Dr. Christoph Hancken über technische Entwicklungen, Innovationspotenziale, das Patientenwohl und den Einsatz von Robotern.
Die Klinik Dr. Hancken in Stade ist hochspezialisiert in der radiologischen Diagnostik, Nuklearmedizin und den onkologischen Therapien, bei denen sowohl radioonkologische Methoden wie auch systemische Behandlungen angewendet werden können, die ein breites Spektrum von therapeutischen Optionen bieten. Moderne Technik ist in diesen medizinischen Fachbereichen ein großes Thema: Ob bei Röntgen, Ultraschall, Computertomographie, Kernspin- beziehungsweise Magnetresonanz-Tomographie, im PET/CT oder in der Strahlentherapie – alle modernen Verfahren kommen zum Einsatz. Digitalisierung gehört hier seit Jahrzehnten zum Alltag, wie Klinik-Inhaber Dr. Christoph Hancken im Gespräch mit B&P-Redakteur Wolfgang Becker erläutert.
Der Blick in die Geschichte der Hancken-Klinik zeigt, dass Technik immer eine große Rolle gespielt hat. Von den Gründerjahren bis heute sind auf technologischem Gebiet große Fortschritte erzielt worden. Wo stehen wir heute – ist der obere Level erreicht?
Ich denke schon, dass wir in der radiologischen Medizintechnik ein hohes Niveau erreicht haben, aber die technische Entwicklung wird auch jetzt nicht stehen bleiben. Gerade in der Radiologie entspricht ein Gerät nach acht Jahren nicht mehr dem technologischen Stand und muss aufgerüstet oder ausgetauscht werden. Das wird sicherlich so bleiben. Ein weiterer Durchbruch wurde vor 15 Jahren durch die Kombination von zwei bekannten Verfahren, der PET (Positronen-Emissions-Tomographie) mit der Computertomographie, erreicht. Die nuklearmedizinischen PET-Untersuchungen zeigten zwar schon früher aktive Tumorherde, aber die waren sehr schwer zu lokalisieren – auf dem Bildschirm sah der Arzt nur leuchtende Punkte, konnte sie aber nicht sicher einem Organ zuordnen. Durch die Koppelung mit der Computertomographie bekommen wir heute zusätzlich sozusagen eine genaue „Landkarte“, sehen also, wo genau der krankhafte Befund liegt. Das führt dazu, dass ein Tumor, beispielsweise in der Lunge, heute viel exakter eingegrenzt und damit behandelt werden kann.
Sind in den kommenden zehn Jahren noch bahnbrechende neue Technologien sowohl in den bildgebenden Verfahren als auch im Bereich der Therapie zu erwarten?Ob es künftig gänzlich neue Entwicklungen geben wird, weiß ich nicht, aber die heute bekannten Technologien werden mit Sicherheit weiter ausgebaut und präzisiert werden. Die Kernspin- und Computertomographien haben beispielsweise in den vergangenen 20 bis 30 Jahren eine rasante Entwicklung genommen. Wir müssen und wollen in unseren Fachbereichen innovativ bleiben.
Gerade bei CT und MRT haben wir es mit sehr großen und teuren Geräten zu tun, deren Beschaffung im siebenstelligen Euro-Bereich liegt. Überall beobachten wir, dass Technik weniger Raum einnimmt, also kleiner wird. Ist das hier auch zu erwarten
Die Geräte werden wohl nicht viel kleiner werden, aber die Technik, die eingebaut ist, wird diesen Raum besser ausnutzen – also wird man mit gleich großen Geräten mehr erreichen können. Ein großes Thema ist für uns die Patientenfreundlichkeit. Wenn es heißt: „Ich muss in die Röhre.“, dann bedeutete das früher bei den Geräten der ersten Generation, dass die „Röhre“, die sogenannte Gantry, nur einen Durchmesser von 50 Zentimetern hatte. Das war schon sehr eng. Heute sind die Gantrys mit Durchmessern von 60 bis 70 Zentimetern deutlich größer und geräumiger geworden, sodass unsere Patienten viel seltener klaustrophobische Ängste bekommen. Außerdem haben sich die Untersuchungszeiten deutlich verkürzt, die Patienten müssen nicht mehr so lange im Gerät verweilen. Die technische Herausforderung besteht künftig darin, Geräte zu entwickeln, die patientenfreundlicher sind, ohne sich in der Qualität der Bildgebung zu verschlechtern.