INTERVIEW Mariahilf-Geschäftsführerin Ulrike Kömpe zum Thema Neuausrichtung
In der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg tut sich was – strukturell und baulich. Seit Jahresbeginn ist das traditionsreiche Krankenhaus an der Stader Straße die einzige Hamburger Geburtsklinik. Und auf dem großen Parkgrundstück entsteht zum Herbst ein Parkhaus. B&P-Mitarbeiterin Martina Berliner sprach mit Geschäftsführerin Ulrike Kömpe über die neuen Entwicklungen.
Schwangere, die ihr Kind in Harburg zur Welt bringen möchten, haben nicht länger die Qual der Wahl. In der Asklepios Klink Harburg gibt es keine Entbindungsstation mehr. Es bleibt nur Mariahilf.
Ja, wir sind jetzt die Geburtsklinik im Hamburger Süden. Aber wir sind schon immer ein sehr geburtenstarkes Haus. Im vergangenen Jahr erblickten bei uns im Rahmen von 1770 Geburten 1809 Kinder das Licht der Welt. Bei Asklepios Harburg gab es nur etwa 700 Geburten. Nun konzentrieren wir uns also voll auf unsere Stärken.
1800 plus 700 – erwarten Sie also jetzt in Mariahilf 2500 Babys pro Jahr? Ist das zu bewältigen?
Wir hoffen natürlich, dass alle Frauen aus Harburg und Umgebung künftig bei uns entbinden, können das aber nicht mit Gewissheit sagen. Daher rechnen wir für 2017 erst einmal mit rund 2000 Geburten. Darauf sind wir bestens vorbereitet. Wir begegnen der neuen Situation mit strukturellen und personellen Anpassungen. Schon jetzt wurden vier zusätzliche Ärzte, darunter auch Frau Dr. Maike Manz als neue Chefärztin für die Geburtshilfe, fünf Hebammen und drei Pflegekräfte für den Kreißsaal und die Geburtenstation eingestellt. Insgesamt wird es je nach Entwicklung der Geburtenzahlen 15 Neueinstellungen geben. Die Zahl der Planbetten wurde von 168 auf 183 aufgestockt.
Ist der erst kürzlich fertiggestellte Klinikneubau damit schon wieder zu klein?
Es ist eng, aber wir werden alle Fachbereiche angemessen unterbringen. Damit das gut gelingt, strukturieren und bauen wir um. Im Kreißsaal werden wir für die werdenden Mütter ein weiteres Wehenzimmer einrichten. Die gynäkologische Ambulanz zieht ins Erdgeschoss. Zudem schaffen wir für das Mutter-Kind-Zentrum eine reine Wöchnerinnenstation, indem alle bisher dort stationierten gynäkologischen Patientinnen zukünftig auf der chirurgischen Station untergebracht werden. Da sich unsere Notaufnahme zum Juli auf Kinder und Frauen mit gynäkologischen Beschwerden spezialisiert, statten wir hier alle Räume mit den entsprechenden Untersuchungsmöglichkeiten aus. Unser Schockraum ist schon jetzt für die Behandlung von Kindern ausgerüstet.
Dafür werden andere Notfallpatienten dann durch den Rettungsdienst in die Asklepios Klinik Harburg gebracht, die ja ganz in der Nähe liegt?
Richtig. Auf Anregung der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz haben sich die Geschäftsführer der benachbarten Kliniken im Herbst 2016 an einen Tisch gesetzt und dem Wunsch der Politik folgend eine Spezialisierung beschlossen. Jedes Haus konzentriert sich fortan auf seinen Schwerpunkt. Die Kernkompetenz von Mariahilf liegt traditionell im Mutter-Kind-Bereich. Die weit größere Asklepios Klinik Harburg ist mit mehr Fachabteilungen für akute Notfälle besser gerüstet. In unserer Notaufnahme werden wir aber auch weiterhin alle Patienten behandeln, die sich privat an uns wenden. Die Änderung betrifft also nur die Rettungstransporte mit der Feuerwehr.
Wie beurteilen Sie die Entscheidung?
Ich befürworte die Neuordnung. Aus meiner Sicht profitieren alle Beteiligten von der Schärfung des Profils. Es ist anzunehmen, dass sich hieraus Synergie-Effekte ergeben werden, die sich dann auch wirtschaftlich auszahlen könnten. Darüber hinaus sichern beide Kliniken durch das nun klar definierte Leistungsspektrum ihre Daseinsberechtigung auf der Karte der Hamburger Krankenhauslandschaft ab. An erster Stelle steht für mich aber der Vorteil für unsere Patienten. Sie wissen von nun an genau, wo sie die benötigte Behandlung finden.
Was man beim Mariahilf nur schwerlich findet, ist ein Parkplatz.
Das stimmt, aber die Lösung des Problems ist in Sicht. Im Herbst 2017 eröffnen wir ein Parkhaus mit 150 Stellflächen. Zusammen mit den 50 bereits existierenden Parkplätzen wird das Angebot dann ausreichend sein. Das Parkhaus wird an der Stelle des inzwischen abgerissenen alten Bettenhauses stehen.