Mit einem Schlachtruf: HELIOS „Maria hilf!“ Klinik Hamburg zieht in den Neubau
Ein bisschen sah es noch nach Baustelle aus, aber die etwa 200 Gäste erlebten zur Einweihung der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg an der Stader Straße eine hochmotivierte Mannschaft, die dem Einzug entgegenfieberte. Mittlerweile sind die Patienten, Mitarbeiter sowie die Medizintechnik weitgehend im Neubau an der Stader Straße angekommen. Hier ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren Hamburgs jüngster und vermutlich auch modernster Klinikneubau entstanden. 42 Millionen Euro hat das neue Krankenhaus gekostet – 20 Millionen von der Hansestadt Hamburg, 22 Millionen von HELIOS. Viel Geld, aber kein Grund, abzuheben – die Klinikleitung fand auch auf der Ziellinie eine sympathische Form der gegenseitigen Wertschätzung und proklamierte damit exakt den Stil, der „Mariahilf“ bei den Patienten in all den Jahrzehnten so beliebt gemacht hat.
Mit einem kleinen Geschichtsexkurs eröffnete Ulrike Kömpe, Geschäftsführerin vor Ort, die Einweihungsfeier: „Mariahilf – das war ein Schlachtruf, mit dem der Habsburger Kaiser Leopold I. im 17. Jahrhundert in Passau 75 000 Mannen sammelte, um Wien von den Osmanen zu befreien.“ Sie erinnerte an den Mut, mit dem Helios sich 2008 um den Kauf des katholischen Krankenhauses Mariahilf bewarb – am „bundesweit am heißesten umkämpften Gesundheitsstandort Hamburg“. Dem Kauf war eine langwierige Klärung durch das Bundeskartellamt vorausgegangen. Am Ende wurde der Vertrag legitimiert und HELIOS besaß nun eine vergleichsweise kleine Klinik, die auch noch in tiefroten Zahlen steckte, wie Jörg Reschke, Mitglied der HELIOS-Geschäftsführung, sagte. Er danke der Hansestadt ausdrücklich für die Investition von 20 Millionen Euro – das sei nicht selbstverständlich.
Aus dem geschichtsträchtigen Altbau, der Villa Meyer und dem jüngeren Anbau, ist nun ein Großteil der Akteure in den Neubau gezogen. Ulrike Kömpe: „Wir machen es wie Kaiser Leopold. Unsere kleine Größe ist unsere größte Stärke – für uns zählt Qualität, nicht Quantität. So wurden damals am Ende auch die Osmanen besiegt.“ Die HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg sei nun ein familiäres Hightech-Krankenhaus der kurzen Wege und der guten interdisziplinären Zusammenarbeit.
Umzug in Zahlen:
402 neue Räume, 114 neu einzurichtende Patientenzimmer, 2200 Kartons, 35 Lastwagenladungen
Mobiliar, 28 Kubikmeter Medizintechnik
Für Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks kam der Termin gerade recht: „Es ist mir eine Freude, in der noch jungen Legislaturperiode gleich den ersten Klinikneubau einzuweihen. Das hat es in den vergangenen 20 Jahren in Hamburg nur zwei Mal gegeben.“ Sie betonte Hamburgs Willen, weiterhin in eine hochqualifizierte Gesundheitsversorgung zu investieren. Besonders hob sie die neue, großzügig dimensionierte Notaufnahme, die Neuaufstellung der Kardiologie und die mit mehr als 1500 Geburten pro Jahr wichtige Stellung des Hauses als Geburtsklinik hervor. Hamburg werde dazu beitragen, die medizinische Qualität zu steigern. Bereits heute seien Hamburgs Krankenhäuser durchweg Standorte der Hochleistungsmedizin. Die Senatorin kündigte zudem an, dass es neue Verteilungsschlüssel bei der Übernahme von Betriebskosten geben werde – Spezialisierungen sollen künftig besser vergütet werden.
Gebäude in Zahlen:
199 Planbetten, 4 OP-Säle, 1 OP-Saal für Notkaiserschnitte, 4 Kreißsäle, 14 600 Quadratmeter Gesamtfläche (zwei Fußballfelder), 57 600 Kubikmeter Bruttorauminhalt, 6 Kilometer Trinkwasserleitung, 125 Meter Rohrpostanlage, 555 Innentüren, 330 Kunststofffenster, 150 Kilometer Stromkabel, 100 Kilometer Datenleitungen, 150 Lampen
Reschke gab die Devise für die Zukunft aus: „Der Weg zum wirtschaftlichen Erfolg führt ausschließlich über gute Medizin.“ Helios habe in den Standort investiert, weil „wir fest auf die Mannschaft vertrauen“. Die Wertschätzung der Mannschaft, und damit sei wirklich jeder Mitarbeiter gemeint, ist auch das Stichwort für den Ärztlichen Direktor, Dr. Christopher Wenck: „Alle Mitarbeiter haben eine wichtige Rolle.“ Entsprechend auch das Einweihungs-zeremoniell. Ulriche Kömpe: „Wir schneiden hier heute kein Band durch – wir lassen jetzt Vertreter aller Abteilungen herkommen und klatschen ab.“ Eine feine Geste, die so vermutlich noch nie in einem Hamburger Klinik-Neubau stattgefunden hat, aber eben typisch Mariahilf ist. wb
Web: www.helios-kliniken.de/hamburg