Zehn Jahre Mammographie-Screening: Die Geschichte eines erfolgreichen Früherkennungsprogramms – Klinik Dr. Hancken von Anfang an dabei.
Der Start des Mammographie-Screening Programms im April 2006 markierte eine Premiere der besonderen Art: Zum ersten Mal in der deutschen Medizingeschichte war es gelungen, ein modernes Krebsfrüherkennungsprogramm für Frauen zu entwickeln und umzusetzen, das höchste Qualitätsansprüche nach internationalen Standards erfüllte. Von der Ausbildung der Ärzte und Medizinisch-Technischen-Radiologischen Assistentinnen (MTRA), über die Ausstattung der Screening-Praxen bis hin zur Einladung und Information von Frauen der Altersgruppe 50 bis 69 Jahre, die von dem Programm profitieren sollten, war alles bis ins letzte Detail geregelt und bedacht worden. Deutschland war zwar nicht der Pionier in der Umsetzung dieses Früherkennungsprogramms – in Großbritannien und in den Niederlanden waren solche Früherkennungsuntersuchungen für Frauen einer bestimmten Altersgruppe schon 1988 beziehungsweise 1989 eingeführt worden –, zog aber mit einem Programm nach, das die Erfahrungen aus anderen Ländern ebenso berücksichtigte wie die Errungenschaften der modernen Medizintechnik.
5000 Befunde pro Jahr und Arzt
Die Anforderungen an die radiologischen Praxen, die Ärzte und ihre Mitarbeiterinnen waren und sind hoch, die Logistik ist immer wieder eine Herausforderung. Radiologen, die im Screening-Programm mitarbeiten wollten, müssen pro Jahr mindestens 5000 Mammographien und ständig Prüfungen absolvieren. Darüber hinaus gehörten kontinuierliche Fortbildungen von Anfang an zu den Pflichten der Ärzte und MRTA. Jede Aufnahme muss von zwei Ärzten unabhängig voneinander befundet werden. Höchste Ansprüche wurden auch an die Ausstattung der Praxen gestellt: Modernste Technik war gefordert, die mit geringer Strahlung beste Bildqualität garantiert.
Dennoch war es für Dr. Christoph Hancken, den geschäftsführenden Gesellschafter der Klinik Dr. Hancken in Stade, von Anfang an klar, dass sein Institut bei diesem Programm mitmachen sollte. Schließlich war die Hanckenklinik Ende der 1990er-Jahre das führende Institut für Bruströntgenuntersuchungen in der Elbe-Weser-Region und hatte auch die modernsten Geräte in ihren Praxen installiert.
Im Jahr 2000 war zudem das Brustzentrum in Stade gegründet worden, das den Informationsaustausch zwischen den niedergelassenen Frauenärzten, den Radiologen, Strahlentherapeuten und Onkologen der Hanckenklinik sowie den Gynäkologen der Frauenklinik der Elbe Kliniken sicherstellte. Unterstützt wurde Dr. Hancken bei diesen Plänen von Dr. Thilo Töllner, der den Schwerpunkt seiner Arbeit als Facharzt für Diagnostische Radiologie in der Hanckenklinik auf die Brustdiagnostik gelegt hatte.
Herausforderung in vielerlei Hinsicht
Die Einführung des Screening-Programms entwickelte sich schnell zu einer wahren Herausforderung in vielerlei Hinsicht. Die Identifikation und die Einladung anspruchsberechtigter Frauen sowie die Terminvergabe übernahm für Niedersachsen die Zentrale Stelle beim Gesundheitsamt Bremen. Die Daten wurden von den Ordnungsämtern der Gemeinden erhoben. Doch auch die Screeningpraxen mussten bestimmte Standards erfüllen: Die Screening-Teilnehmerinnen durften nicht als Patientinnen geführt werden, für sie mussten eigene Räumlichkeiten mit separatem Eingang hergerichtet oder die Untersuchungstermine so organisiert werden, dass sie zeitlich von den Frauen, die aufgrund von Beschwerden zur Mammographie kommen, getrennt wurden.
Dr. Christoph Hancken verschaffte der Mammographie-Abteilung einen eigenen Trakt mit einem separaten Eingang im Klinikanbau. Für die Einrichtung wurde eine Innenarchitektin engagiert, die einen freundlichen, hellen Empfangs- und Wartebereich gestaltete.
Auch die Geräte waren vom Start weg auf dem neuesten Stand. Neben der Einführung digitaler strahlungsarmer Mammographietechnik wurden auch in der Abklärung auffälliger Röntgenbefunde – vor allem zur Untersuchung von Mikrokalkansammlungen – neueste Verfahren eingesetzt: Stereo-taktische Vakuumbiopsien gehörten seit 2003 zum Leistungsspektrum der Abteilung für Mammadiagnostik. Diese Technik zur Entnahme von Gewebeproben war erst 1996/97 in den USA entwickelt und eingesetzt worden. Heute ist sie leitlinienkonformer Standard zur Abklärung von Auffälligkeiten, die nicht mittels einer Stanzbiopsie unter sonographischer Kontrolle erreicht werden können.