75 Jahre Radiojodtherapie: Eine elegante Methode

Interdisziplinäres Schilddrüsenzentrum

Um den Menschen in der Elbe-Region den Zugang zur modernen Diagnostik und effektiven Therapie zu erleichtern, haben die Klinik Dr. Hancken und die Elbe Kliniken 2015 ein interdisziplinäres Schilddrüsen-Zentrum gegründet. Dabei übernimmt das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Klinik Dr. Hancken Radiologie und Nuklearmedizin die umfassende Diagnostik, die medikamentöse Therapie und die Nachsorge der Patienten. Chirurgische Eingriffe werden im Elbe Klinikum durchgeführt.

Für die gezielte Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen wird den Patienten heute eine mit dem Radioisotop Technetium angereicherte Nährstofflösung verabreicht, das  sich nur in der Schilddrüse absetzt. Danach werden mit einer Gammakamera Aufnahmen von der Schilddrüse angefertigt. Diese Szintigramme zeigen Funktionsstörungen und Veränderungen des Organs. Sie ermöglichen auch die Unterscheidung zwischen „heißen“ und „kalten“ Knoten.

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Im Falle einer gutartigen Vergrößerung der Schilddrüse oder sogenannter „heißer Knoten“ haben die Patienten die Wahl zwischen der operativen Entfernung des Gewebes oder einer medikamentösen Radiojodtherapie ohne chirurgischen Eingriff und Narkose.

Die Strahlendosis entspricht etwa der Menge, die bei einer CT-Untersuchung anfällt. Da sich das radioaktive Jod nur in der Schilddrüse anreichert und die Strahlung eine sehr geringe Reichweite hat, wird das umliegende Gewebe nicht geschädigt. „In den USA ist die Radiojodtherapie bei Auto-immunhyperthyreose Typ Basedow bis heute Standard“, sagt Dr. Thomas Molwitz, der die Abteilung für Nuklearmedizin im MVZ Klinik Dr. Hancken in Stade leitet. „Die Radiojodtherapie ist eine elegante Methode. Sie ist nicht belastend, hat keine Nebenwirkungen. Der Patient braucht keine Narkose, wird nicht operiert, empfindliche Stimmbandnerven werden nicht gefährdet. Alles was erforderlich ist, ist die Einnahme einer Tablette.“

Eine Tablette einnehmen – das war es schon . . .

Die Patienten werden für die Radiojodtherapie stationär in der Klinik Dr. Hancken aufgenommen. Das angereicherte Jod wird ihnen in Form einer Tablette verabreicht und ist gut verträglich. Anschließend müssen sie zwei bis drei Tage auf der Schilddrüsenstation verbringen, bis die Strahlung abgeklungen ist. Die Behandlung von Schilddrüsenpatienten genießt in der Stader Klinik bis heute einen hohen Stellenwert. Die Patienten werden während ihres kurzen Aufenthalts in einer eigenen Station mit ansprechenden Räumen, Balkonen und einem großzügigen Wintergarten untergebracht – WLan und TV inklusive.

„Kalter Knoten“? Dann wird zumeist operiert

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Sollte sich bei den Untersuchungen allerdings herausstellen, dass es sich bei den Veränderungen um „kalte“ Knoten handelt, wird dem Patienten in den meisten Fällen mittels Biopsie eine Gewebeprobe entnommen, die weiter untersucht wird. Denn „kalte“ Knoten können ein Hinweis auf eine Krebserkrankung sein. Sollte sich der Verdacht bestätigen, muss die Schilddrüse in den meisten Fällen operativ entfernt werden. Dann wird allerdings in vielen Fällen auch eine Nachbehandlung mit einer höher dosierten Radiojodtherapie empfohlen, um Metastasen und Rezidive zu verhindern und die ohnehin guten Heilungschancen bei Schilddrüsenkrebs noch zu steigern sowie den Patienten die Sicherheit zu geben, dass ihre Krankheit überstanden ist. Auch heute werden wie 1948 bei Seidlins erstem Patienten Mr. B.B. nur mit einer Radiojodtherapie Heilung bei bestimmten Formen des metastasierten Schilddrüsenkrebs erzielt.

Infrastruktur für Hochdosis-Patienten

Auch für Patienten, die wegen einer Schilddrüsenkrebserkrankung eine Hochdosis-Thera-pie erhalten, besteht in der Klinik Dr. Hancken die entsprechende Infrastruktur. Neben neuen, speziell isolierten Räumen und Badezimmern in der Schilddrüsenstation wurde auch die Entsorgung von Abwasser aus dieser Station auf den allerneuesten, in hohem Maße umweltverträglichen Stand gebracht. Im vergangenen Winter ließ Klinik-Chef Dr. Hancken unter dem Parkplatz der Stader Hanckenklinik für rund zwei Millionen Euro eine spezielle Abklinganlage einrichten. Dort können pro Tag 1350 Liter Abwasser aus der Isotopenstation geklärt und gespeichert werden, bis die Strahlung abgeklungen ist und das Wasser völlig gereinigt abgeleitet werden kann.

„Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir nur die modernsten und umweltverträglichsten Verfahren einsetzen. Das sind wir unseren Patienten, aber auch unseren Mitarbeitern und Nachbarn schuldig“, sagt der Klinikchef. co

Weitere Informationen erhalten Sie hier:
Klinik Dr. Hancken
Harsefelder Straße 8, 21680 Stade
Tel.: 04141 / 604-0
www.hancken.de