Projektentwicklung à la Lindemann: 60 Prozent der Bauvorhaben des Stader Unternehmens sind in Hamburg
Wie komplex, aber zugleich auch chancenreich die Entwicklung und Realisierung von Bauprojekten insbesondere im Bereich Wohnen ist, das zeigt ein vierteiliges Objekt der Stader Lindemann-Gruppe in Hamburg-Langenhorn. Von der Projektentwicklung bis hin zu ganz konkreten Bauausführungen aus dem eigenen Hause ist hier umgesetzt worden, wie sich die Wertschöpfungskette im Baugewerbe optimieren lässt.
Insgesamt 66 Wohnungen hat Lindemann an der Tangstedter Landstraße gebaut. Zwei Häuser wurden als Generalunternehmen im Auftrag einer Hamburger Stiftung errichtet, zwei weitere in Eigenregie: Lindemann trat hier auch als Investor und Bauherr auf. Geschäftsführer Friedrich Witt: „Dieses Projekt ist etwas Besonderes, denn hier waren von der Projektentwicklung über den Rohbau bis hin zu den Metallarbeiten und zum Fensterbau alle Bereiche unserer Gruppe involviert.“ Ob Vordächer, Balkone und Geländer oder Fenster, Alu-Glas-Elemente und Brandschutztüren – hier kam die geballte Lindemann-Kompetenz voll zum Tragen. Witt: „Das Projekt Tangstedter Landstraße ist ein Paradebeispiel für selbst entwickeln und selbst bauen.“
Grundstücke optimieren!
Auch die Kombination Generalunternehmer und Bauherr hat sich offenbar bewährt und beflügelt die Stader Bauspezialisten zu weiteren Ideen. Friedrich Witt: „Wenn jemand ein Grundstück hat und – beispielsweise aus Kostengründen – die mögliche Bebaubarkeit nicht voll ausschöpft, dann treten wir gern in Aktion und helfen bei der Optimierung.“ So war es auch an der Tangstedter Landstraße und führte letztlich dazu, dass Lindemann als Co-Investor einstieg. Die beiden Häuser, die auf eigenes Risiko gebaut wurden, sind übrigens längst verkauft. Sowohl institutionelle als auch private Anleger suchen nach wie vor nach Möglichkeiten, Kapital in Immobilien zu stecken.
Das Projekt ist auch in anderer Hinsicht bemerkenswert: Mit dem Bau wurde im April 2017 begonnen, die letzten Wohnungen werden jetzt Ende 2018 bezogen – eine sportliche Leistung. Dazu Projektentwickler Marcus Witt: „Der große Vorteil hier: Die Baugenehmigung lag bereits vor.“ Für Lindemann eine Steilvorlage, um sofort aktiv einzusteigen und für sichtbare Ergebnisse zu sorgen.
Gewerbeflächen in Stade
Die Projektentwickler des Stader Unternehmens sind mittlerweile längst mit neuen Themen befasst. Während Marcus Witt den Hamburger Markt im Blick hat, ist Klaus Detje im Raum Stade aktiv. Unter anderem plant Lindemann den Bau einer Halle und eines Bürotraktes in unmittelbarer Airbus-Nachbarschaft im Stader Industriegebiet Ottenbeck. Am Julius-Leber-Weg stehen dazu 15 600 Quadratmeter Fläche im eigenen Grundstücksbestand zur Verfügung. Friedrich Witt: „Das ist ein idealer Standort für Airbus-Zulieferer oder Logistiker.“ Der Bau ist noch in der Planungsphase, soll aber zur Vermietung angeboten werden. Nebenan will das Stader Maschinenbauunternehmen von der Heyde einen neuen Standort errichten. Weitere 20 000 Quadratmeter aus dem Lindemann-Portfolio befinden sich am Speersort in Hollern-Twielenfleth, nahe der A26. Hier gibt es noch keine konkreten Pläne, die Zwei-Hektar-Fläche könnte sogar geteilt werden. Die Lage bezeichnet Witt als hochinteressant, denn von hier aus ist man schnell in der Stadt, im Hafen Bützfleth und auch in Ottenbeck.
KVN Altbau wird Schule
Last not least: Im Zuge einer Private-Public-Partnership mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) in Stade hat Lindemann nicht nur einen Neubauauftrag erhalten, sondern auch die Nachnutzung des Altbaus an der Glückstädter Straße in Stade übernommen. Das Gebäude, 1982 von Lindemann erstellt, wurde in den Bestand genommen, umfassend saniert und soll nun ab Frühjahr 2019 als Bürogebäude für Schulzwecke bereitgestellt werden. Für die KVN war Lindemann damit gleich dreifach von Nutzen: als Grundstücksbeschaffer für den Neubau, als Bauunternehmen und als Übernehmer des Altbaus mit anschließender Weiterverwertung.
Für Senior Peter Witt ist und bleibt der Wohnungsbau ein Riesenthema. Er erwartet, dass es in Stade und Buxtehude zu einem Bau-Boom kommen wird, denn der Druck auf den Wohnungsmarkt ist nach wie vor immens. Er sagt: „Das Ziel ist, möglichst zeitnah bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“ Für ein Neubauvorhaben an der Harburger Straße wurde sogar ein Wettbewerb ausgeschrieben, an dem Studenten der Hochschule 21 teilnehmen konnten. 40 Entwürfe wurden eingereicht – und sollen zum Teil sogar umgesetzt werden.
Aktivitäten in Hamburg
Auch auf Hamburger Gebiet bleibt Lindemann am Ball. Am Torfstecherweg in Neugraben bauen die Stader als Generalunternehmer 77 Wohnungen für eine Genossenschaft. Grundstücke in Farmsen-Berne, Stellingen und Uhlenhorst stehen für Bauprojekte bereit. Friedrich Witt: „Über 60 Prozent unserer Bauvorhaben sind in Hamburg.“
Wer in Stade Wohneigentum kaufen möchte, muss derzeit je nach Ausstattung und Lage mit mehr als 3200 Euro pro Quadratmeter rechnen. So kostet eine 100-Quadratmeter-Wohnung mit Nebenkosten dann mal schnell bis zu 350 000 Euro. In Buxtehude liegen die Preise etwa zehn Prozent höher. Projektentwickler Marcus Witt: „In Hamburg liegen die Verkaufspreise durch die enorm gestiegen Grundstückseinstandspreise schnell bei 5500 Euro und mehr, je nach Ausstattung und Lage. Und für die muss es erstmal einen Käufer geben – eine kalkulatorische Herausforderung. wb
>> Web: www.lindemann-gruppe.de