Buxtehuder Wohnungsbaugenossenschaft setzt auf Bestandserweiterung – Gespräch mit dem neuen Vorstand
Von wegen betagt: Auch wenn sie schon älter als 100 Jahre ist, so zeigt sich die Buxtehuder Wohnungsbaugenossenschaft eG unter der neuen Führung von Andrea Albers, Vorstandsvorsitzende, und Vorstand Manfred Dabelstein höchst agil. Immerhin ist die Genossenschaft, die 1910 im heutigen Ortsteil Altkloster als Beamtenwohnungsbauverein gegründet wurde, mit fast 600 Wohneinheiten in Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern Buxtehudes größter Vermieter. Nachdem in den Jahren 2011 bis 2014 die so genannten Jubiläumsbauten (drei Mehrfamilien- und fünf Reihenhäuser) fertiggestellt wurden, schaut der Vorstand jetzt in die Zukunft: „Wir wollen Wohnungen bauen und sind vorbereitet, dies bereits 2016 umzusetzen.“ Ein klares Signal an die Politik und die Verwaltung.
Das Gros der Häuser aus dem Genossenschaftsbestand findet sich im Westen Buxtehudes – im Bereich Altkloster und nördlich der Bahn angrenzend ans Westmoor. Ein kleinerer Teil steht auch in Jork und Estebrügge. Die vielen älteren Backsteinhäuser, manche noch aus den Gründertagen, prägen die Stadt und tragen zu ihrer individuellen Note bei. Etwa 20 Prozent des Bestandes ist mittlerweile seniorengerecht ausgebaut – ein Dauerthema, wie Andrea Albers bestätigt: „Die Nachfrage ist ungebrochen. Wir investieren pro Jahr ein bis zwei Millionen Euro in die Bestandspflege. Dazu zählt auch der Ausbau für Senioren. Wo es geht, schaffen wir Barrierefreiheit. Und alle Neubauten erfüllen die Anforderungen an altersgerechtes Wohnen ohnehin. Es ist uns wichtig, dass unsere Mieter so lange wie möglich bei uns wohnen können.“
„Wie bei Schalke und Dortmund“
Die hohe Bindung an den Standort gilt auch für die Mieterschaft, wie Manfred Dabelstein sagt: „Viele unserer Bewohner sind seit 30 und 40 Jahren dabei. Manchmal geht es über mehrere Generationen. Es gibt sogar Fälle, in denen Kindern bereits zur Geburt Genossenschaftsanteile geschenkt werden. Hier ist es wie bei Schalke und Dortmund.“ Sprich: Kaum auf der Welt, schon Mitglied.
Rund 1700 Mitglieder hat die Buxtehuder Wohnungsbaugenossenschaft – also deutlich mehr als Mieter. Wer sich als Mitglied einreihen möchte, muss zwei Pflichtanteile zeichnen – à 160 Euro. Andrea Albers sagt: „Wir zahlen jedes Jahr drei Prozent Dividende. Das Geld wird also gut verzinst.“ Das einmalige Eintrittsgeld beträgt 25 Euro.
Für Mieter gilt: Die Zahl der zu zeichnenden Anteile hängt auch mit der Größe der gewünschten Wohnung und der konkreten Miethöhe zusammen. Kleine Wohnungen können bereits ab drei Anteilen gemietet werden, wer ein halbes Haus mit mehr als 100 Quadratmetern Wohnfläche haben möchte, muss entsprechend mehr Genossenschaftsanteile vorweisen. Unter dem Strich garantiert die Genossenschaft „lebenslange Mietsicherheit in bezahlbarem Rahmen und in hoher Qualität“. wb
Die avisierten Neubaupläne sind derzeit ein großes Thema, bei dem allerdings auch die Stadt gefragt ist. Manfred Dabelstein: „Wir sind in Kontakt.“ Der Genossenschaftsvorstand möchte dazu die teils großen Grundstücke im eigenen Bestand stärker verdichten. Vor allem im Bereich der city- und bahnhofsnahen Objekte könnte dies geschehen. Auf jeden Fall sollen wieder barrierefreie, seniorengerechte Wohnungen entstehen. Dabelstein: „Das ist derzeit ein Riesenthema, bei dem wir immer wieder etwas lernen können. Wir besuchen unter anderem Seminare und wissen mittlerweile, dass barrierefreies Wohnen nicht zwangsläufig teuer sein muss. Es gibt viele technische Möglichkeiten.“ wb
Web: www.buxtehuder-wohnungsbau.de