Perspektivische Planung beim Hallenbau – Gespräch mit Lindemann-Geschäftsführer Niels Schütte.
Im Zeitalter der allgegenwärtigen Logistik schießen die Hallen mancherorts wie Pilze aus dem Boden – zum Beispiel in Rade an der A1, aber auch in vielen Hamburg-nahen Gewerbegebieten entlang der Hauptverkehrs-achsen. Gute Zeiten also für Hallenbauer. Einen vorher definierten Raum zu umbauen, ist dabei noch das geringste Problem. Besser wäre es jedoch in jedem Fall, eine Halle so zu planen, dass auch eine spätere Umnutzung der Fläche nicht gleich zu Abriss und Neubau führt, sagt Niels Schütte, Geschäftsführer der J. Lindemann GmbH & Co. KG in Stade und als solcher vor allem mit dem Hochbau befasst.
„Einfach nur eine möglichst billige Halle bauen, das kann im Grunde jeder. Dazu reicht der Griff in den Baukasten. Wir gehen die Sache anders an und legen den Schwerpunkt auf die Phase vor dem Bauen. Bei uns bekommt der Kunde eine individuelle Planung, die seinen Bedürfnissen entspricht, die perspektivische Änderungen bzw. Umnutzungen berücksichtigt und die immer passt“, sagt Schütte. Das kann im Einzelfall tatsächlich mal eine Halle aus dem Baukasten sein. Es kann aber auch eine völlig individuelle Planung beispielsweise für ein Grundstück mit ungewöhnlichem Grundriss sein. Lindemann ist auch Vertragspartner von Atlas-Hallen.
Mit dem Stapler durch die Wand . . .
Schütte: „Bei den Vorgesprächen frage ich unter anderem ab, was gelagert wird, wie die Halle genutzt werden soll und wer dort arbeitet. Es macht einen Unterschied, ob die Staplerfahrer ihren Job verstehen und zum Stammpersonal gehören oder aber nicht.“ Im Zweifel kann bei erhöhtem Beschädigungspotenzial mit entsprechenden Konstruktionen verhindert werden, dass die Staplergabel plötzlich durch die Blechwand ragt.
Dass Halle nicht gleich Halle ist, ergibt sich schon aus den Größen. Von der kleinen Lagerhalle bis hin zu Großhallen mit freitragenden Spannweiten von 40, im Einzelfall sogar mehr Metern reicht das Spektrum der Referenzobjekte, auf die Lindemann verweisen kann. Auch in diesen Fällen arbeitet das Stader Bauunternehmen oftmals mit Atlas zusammen. Eine klassische individuelle Planung lieferte Lindemann für EP-Logistik im Buxtehuder Gewerbegebiet Ovelgönne ab – und sitzt jetzt bereits an der Erweiterung (weil der Neubau schon wieder zu klein geworden ist). Dass Hallenbau auch ganz anderes funktionieren kann, zeigte ein Auftrag für Pape Logistics in Hollern-Twielenfleth. Dort wurde ein Gefahrstofflager gebaut und die tragende Konstruktion eines Hochregallagers genutzt, um die Lasten abzufangen. Schütte: „Die Halle liegt quasi auf dem Hochregallager.“
Für ihn ist wichtig: „Wenn wir einen Neubau planen, dann klären wir vorher, ob beispielsweise für spätere Nachnutzungen eine Beheizbarkeit vorgesehen werden sollte. Dann dämmen wir die Halle und legen die Dachstatik so aus, dass beispielsweise zusätzlich zur Beleuchtung auch Heizer aufgehängt werden können. Wird ein Hallenbau aus Kostengründen statisch und technisch bis an die Grenzen ausgereizt, heißt das im Zuge einer Nachnutzung mit höherer Anforderung in der Regel nur noch Abriss. Wir denken weiter. Und wir zwingen niemanden in den Baukasten. Das zeichnet uns aus.“ wb