Die Geschichte von „Channopoly“: Ein Blick in die Chronik des Harburger Binnenhafens.
Schade, dass „Monopoly“ schon erfunden ist. Andernfalls wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, „Channopoly“ auf den Markt zu bringen. Wie kein anderes Entwicklungsgebiet in Hamburg, einmal abgesehen von der Hafen-City, beflügelt der Harburger Binnenhafen die Phantasie von Investoren und Architekten. Und das trotz dieser Vorgeschichte: Harburg, die Festung im Sumpf (Horeburg), war vor rund 800 Jahren nicht gerade ein Ort, der auch nur annähernd darüber sinnieren ließ, was sich in mehreren Jahrhunderten entwickeln sollte. Nachzulesen ist dies in der Neuauflage der Channel-Chronik, die der Verein channel hamburg e.V. aufgelegt hat.
Im Zuge der Industrialisierung vor etwa 160 Jahren hatte sich Harburg vom verschlafenen Nest im Schatten Hamburgs zu einem Ort der Arbeit und des Geldverdienens entwickelt. Der Binnenhafen mit seinem Güterbahnhof und den vielen Betrieben spielte dabei eine tragende Rolle. Doch auf dem Wege zur Industrie 4.0 gab es Höhen und Tiefen. Ein Tiefpunkt war in den 1970er-Jahren erreicht, als die damalige Wirtschaftskrise Opfer forderte – auch in Harburg. Aus dem einst prosperierenden Hafen war ein „dunkler Stadtteil“ Harburgs geworden, besetzt mit Schrottplätzen, zum Teil Jahrhunderte alten Häusern und Industrieruinen. Ja, es gab auch Firmen, die nach wie vor gute Geschäfte machten wie die Lagerei Hansen und die Umschlagsbetriebe Grube und Mulch, aber der Hype war vorüber.
Infolge einer visionären Idee namhafter Akteure aus Politik und Wirtschaft wurde der Wert der Wasserlage ins Bewusstsein gerückt. Dann ging es Schlag auf Schlag: 1978 Technische Universität Harburg, 1990 Gründung des Mikroelektronik-Anwendungszentrums (MAZ), 1992 Umbau der Unilever-Seifenfabrik durch HC Hagemann, 1994 MAZ-Neubau, dann die Projekte Palmspeicher, Channel-Gebäude à la HCH, 2000 die Gründung von channel hamburg e.V., 2002 der Channel-Tower, dann Das Silo, das Fleethaus, die Schmirgelfabrik, Wohnen am Wasser, das Kontorhaus Hafenblick von Frank Lorenz, 2013 die IBA mit dem „Quartier am Park“, die Schloßinsel-Marina, der „Goldfisch“ und vieles mehr. Ein Projekt nach dem anderen. Kurz: Es hieße jetzt „Rücke vor bis zum Veritaskai“ und baue ein Hotel (Lorenz Gruppe). Oder bis zur Blohmstraße. Dort entsteht mit dem Hamburg Innovation Port jetzt ein Stück Zukunft, das den Wandel vom Industrierevier zum Technologie- und Innovationsstandort Harburg markiert und bei „Monopoly“ so noch gar nicht vorkommt . . . wb
Die Chronologie ist in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum Hamburg entstanden und im Büro des channel hamburg e.V. in der Harburger Schloßstraße 14, in der „Harburg-Info“ (siehe auch Seite 7), an den Empfangsbereichen der großen Channel-Gebäude sowie auf der Website des Channels als Download erhältlich: www.channel-hamburg.de