Hauptsache sicher! Was Sie beim Bauen alles beachten sollten . . .

EXKURS: Kompliziert wird es, wenn kein kompletter Neubau, sondern ein An-, Um- oder Ausbau ansteht, denn dann gibt es am Bau neue Bestandteile und die Altsubstanz. Kommt es beispielsweise bei der Aufstockung eines Gebäudes bei abgedecktem Dach zu einem Wasserschaden in den unteren Geschossen, muss dies vorher gesondert versichert werden. Und zwar gegen Einsturz und alle weiteren Gefahren.

Die Bauwesen- oder Bauleistungsversicherung beinhaltet üblicherweise eine Selbstbeteiligung von 250 bis 500 Euro. Wichtig ist es, die im Vertrag vereinbarte Bauzeit zu beachten, denn die ist in der Regel auf zwei Jahre begrenzt. Gerade Selbstbauer brauchen aber häufig länger – und stehen dann im Zweifel ohne Versicherungsschutz da.

Die Baufertigstellungsversicherung

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Sie sichert den Bauherren gegen die Pleite des Bauunternehmens ab und ist mit einer Prämie in Höhe von drei Prozent der Bausumme die mit Abstand teuerste Versicherung im Bauumfeld (siehe unten). Abgedeckt sind auch Mehrkosten, die entstehen, wenn etwaige Nachunternehmer den Bau zu Ende führen, sowie Zinszahlungen, die durch einen Baustopp oder sonstige Verzögerungen auflaufen.

TIPP 6: Thomas Kühnel rät, die Kosten mit dem Bauunternehmer zu verhandeln. Er sagt: „Seriöse Unternehmer werden sich darauf einlassen.“ Alternativ bieten Bauunternehmen Bürgschaften an, die der Bauherr im Schadensfall ziehen kann – auf die Bedienung der Prämien hat er jedoch keinen Einfluss.

Die Bauhelfer- oder Bauunfallversicherung

Sie sichert den Bauherren, Familienmitglieder sowie Freunde und Bekannte ab, die bei der Erbringung von Eigenleistungen zu Schaden kommen. Wenn private Unfallversicherungen vorliegen, ist diese Versicherung nicht nötig.

Die Gebäudeversicherung

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Sie übernimmt als Fortführung der Rohbau-Feuerversicherung nach dem Bau Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel – der klassische Fall. Thomas Kühnel rät jedoch dazu, Elementarschäden aufzunehmen. Durch extreme Klimafolgen (Stark-regen, Tornado, Orkan, Überschwemmung) komme es immer häufiger zu diesen Schäden. Pro Jahr gebe es in Deutschland
60 Tornados mit teilweise massiven Schäden an Gebäuden. Die Nachfrage nach Elementarschutz sei um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Kühnel: „Abgedeckt sind dann auch Schäden durch Erdbeben und Erdsenkungen – haben wir alles schon gehabt hier im Norden.“ Gerade auf Hamburger Gebiet sollten Überschwemmungen plus Rückstauschäden aufgenommen werden, weil dort überwiegend nur ein Kanalnetz besteht, in das Regenwasser und Schmutzwasser hineinläuft.

Die Hausratversicherung

Sie ist mit der Gebäudeversicherung eng verwandt, deckt zusätzlich Schäden aus Einbruch, Diebstahl und Vandalismus ab. Ebenfalls ein Klassiker. Auch hier rät Thomas Kühnel, Elementarschäden abzusichern.
TIPP 7: Wer eine Photovoltaik-Anlage be- –treibt, kann dafür eine spezielle Haftpflichtversicherung plus eine Elektro-nik-versicherung gegen Diebstahl ab-schließen. Kühnel: „So ein Wechselrichter kostet schnell mal einige 10 000 Euro.“
Die lange Liste an möglichen Versicherungen rund ums Bauen überrascht und lässt den Eindruck aufkommen, hier werde es sehr teuer. Doch Thomas Kühnel sagt: „Während der Bauzeit handelt es sich immer um Einmalprämien. Ausgenommen die Baufertigstellungsversicherung bewegen wir uns da im Promillebereich, teilweise noch darunter. Unter dem Strich kann man sagen: Bei einem Bauvolumen von 300 000 Euro liegt die Gesamtprämiensumme bei einmalig unter 400 Euro. Die Baufertigstellungsversicherung ist zugegebenermaßen sehr teuer, aber das ist auch der Fall, der, wenn er eintritt, die größten Probleme macht und die höchsten Kosten verursacht. wb