Gründe für eine gute Jahresbilanz 2020

Boom vor allem im Hamburger Süden und Osten – Gespräch mit Anton Hansen

Ein Blick auf den Gewerbeimmobilien-Markt 2020 in der Metropolregion Hamburg zeigt: Mit einem Flächenumsatz von 495 000 Quadratmetern sind die Erwartungen (400 000) um 25 Prozent übertroffen worden. Und der Boom hält unbeirrt an. Corona hat zwar die ganze Welt im Griff, doch in vielen Bereichen sind immense wirtschaftliche Aktivitäten zu verzeichnen – ein Signal, das Mut macht. Dazu zählt auch die Immobilienbranche. Allerdings gibt es aufgrund der Pandemie Verschiebungen, wie Anton Hansen (27), bei Engel & Völkers Commercial Hamburg verantwortlich für den Bereich Industrie und Logistik, sagt: „Durch Corona haben wir deutlich weniger Mietanfragen – eine Folge der fehlenden Planungssicherheit in den Unternehmen. In dieser Phase ist es problematisch, einen Fünf- oder Zehnjahresmietvertrag abzuschließen. Im Gegenzug ist allerdings die Nachfrage nach Kaufobjekten deutlich gestiegen. Viele Unternehmen erkennen jetzt die Vorteile der Niedrigzinsphase und stärken die Eigenkapitaldecke durch den Erwerb von Immobilien.“

Für Engel & Völkers Commercial ist das Corona-Jahr 2020 sehr erfolgreich verlaufen, wie auch ein Blick auf die oben stehenden Referenzobjekte zeigt. Hansen: „Wir haben 39 Objekte verkauft oder vermietet. Darunter viele aus dem Bereich Neubau – der starke Flächenumsatz basiert also nicht auf Leerständen, wie man vielleicht schlussfolgern könnte. 18 der 39 Objekte wurden vermietet, alle anderen verkauft.“

Die E&V-Zahlen

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Die konkreten Zahlen: Die etwa zehn Hamburger Immobilien-Spezialisten in der Abteilung von Anton Hansen vermittelten 2020 insgesamt 49 000 Quadratmeter Hallenfläche (Verkauf und Vermietungen) und 8000 Quadratmeter Büroflächen im direkten Zusammenhang mit Logistik-Hallen. Der dickste Brocken: Im selben Zeitraum wurde der Verkauf von insgesamt 70 500 Quadratmetern Grundstücksfläche vermittelt. Eine andere Kennzahl betrifft die vermittelte Nettomonatsmiete. Die lag 2020 bei 200 000 Euro. Der Immobilien-Ökonom: „Insgesamt ein sehr gutes Jahr.“ Ob sich da der Zusatz „trotz Corona“ oder „mit Corona“ eignet, muss der weitere Verlauf des Immobiliengeschäftes zeigen. Aber bereits in diesem Jahr zeichnet sich ab, dass die Entwicklung anhält. Hamburgweit betrachtet ist der Zuwachs beim Flächenumsatz schon bemerkenswert. Dazu sagt Hansen: „Das liegt im Wesentlichen daran, dass es mehrere Objekte von beträchtlicher Größe gab, darunter ein Rewe-Grundstück mit
86 500 Quadratmetern Nutzfläche im nördlichen Umland.“ Nur zum Vergleich: Die größte Einzelfläche im Vorjahr lag bei 29 000 Quadratmetern. Von dieser Preisklasse gab es 2020 gleich mehrere – zum Beispiel sicherte sich Omnitrade vier Hektar im östlichen Umland. Und Airbus mietete 30 500 Quadrat­meter im Hamburger Süden. Das schlägt sich in den Zahlen entsprechend nieder. Die E&V-Marktprognose für 2021: 420 000 Quadratmeter.

Hier spielt die „Flächen-Musik“

Interessant ist auch die Verteilung der Flächenumsätze im Marktgebiet. Der Süden und der Osten liegen weit vorn: Der Süden mit 21 Prozent im Stadtgebiet und weiteren 14 Prozent im Umland. Das heißt: Mehr als jeder dritte Quadratmeter wurde im Süden Hamburgs umgesetzt. Im Osten waren es jeweils 18 Prozent (Stadt und Umland). Der Norden: Auf das Umland entfielen 23 Prozent sowie drei Prozent auf den Stadtbereich. Und weit abgeschlagen der Westen der Metropolregion: Zwei Prozent des Flächenumsatzes wurden im Umland und nur ein Prozent wurde im Westteil Hamburgs getätigt. Das heißt: Die „Flächen-Musik“ spielt im Süden und im Osten.

Ein knappes Drittel der Verträge entfiel auf Flächen zwischen 500 und 1000 Quadratmetern. Hier besteht, dicht gefolgt von Flächen zwischen 1000 und 2500 Quadratmetern (27 Prozent), der größte Bedarf. Der hohe Flächenumsatz in 2020 ist jedoch zu 56 Prozent auf die großen Verträge mit mehr als
10 000 Quadratmetern zurückzuführen. wb

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Telefon: 0 40/368 810 200
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