Eine Frage des Vertrauens

Foto: Ulrich Immobilien Stolz auf ihr Team: Die Seevetaler Maklerin Karen Ulrich setzt auf Vertrauen und eine offene Gesprächskultur. Das Foto zeigt Thomas Fischer (von links), Daniela Menke, Yusuf Yasar, Marlene Ulrich, Karen Ulrich, Holger Feindt, Sabine Schulz, Martina Burmeister, Katrin Stelzer, Ulrike Lockhoff und Florian Watermann. || Foto: Ulrich Immobilien

Immobilienmaklerin Karen Ulrich erläutert ihre Firmenphilosophie.

Insbesondere in großen Unternehmen sind das agile Arbeiten und der berühmte Change-Prozess ein Dauerthema in vielen Führungsetagen. Dabei geht es unter anderem um die Verlagerung von Verantwortlichkeiten, Flexibilität, gegenseitige Unterstützung und die Bildung schlagkräftiger Teams. Auch das Thema „Spaß an der Aufgabe“ spielt eine Rolle, denn Mitarbeiter, die gerne ihren Job machen, entwickeln eine hohe Bindung ans Unternehmen und sind unter dem Strich leistungsbereiter. Doch wie funktioniert das eigentlich in kleineren Einheiten mit bis zu zehn Menschen? Darüber sprach B&P mit der Seevetaler Maklerin Karen Ulrich.

„Ich habe in meinem Berufsleben gerade auch als Unternehmerin oft die Erfahrung gemacht, dass Fehler oder Versäumnisse von ehemaligen Mitarbeitern vertuscht oder gar abgestritten wurden. Das schaffte Misstrauen – und ist heute ganz anders: Wir sind heute in der Lage, uns unsere Fehler einzugestehen – mal ganz ehrlich: Dann ist man damit doch in fünf Sekunden durch, und das Thema belastet niemanden mehr“, berichtet Karen Ulrich. „Die Frage ‚Warum hast Du das gemacht?‘ ist bei uns tabu.“ Sie beschäftigt derzeit neun Mitarbeiter und bildet auch aus.

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Unternehmerisches Denken

Das Ulrich-Team ist bunt gemischt und keineswegs immer derselben Meinung, wie die Unternehmerin einräumt: „Wir haben Junge und Ältere, Männer und Frauen, Auszubildende und Erfahrene und bis auf Buddhismus fast alle Glaubensrichtungen im Team. Das gibt manchmal schon hitzige Diskussionen. Aber wir besinnen uns dann immer auf die Dinge, die uns verbinden. Mittlerweile hat sich eine Kultur des Mitdenkens entwickelt. Wenn jemand im Supermarkt ist, schickt er mal eben eine Nachricht in unsere WhatsApp-Gruppe und fragt, ob er was mitbringen soll. Das war nicht immer so. Ein weiterer Vorteil meines Teams: Wir kommen alle aus der Region, sind also eher bodenständig. Auch das verbindet.“ Karen Ulrich blickt seit Beginn der Geschichte von „Karen Ulrich Immobilien seit 1987“ auf eine sehr erfolgreiche Geschäftsentwicklung zurück. Alle ihre Mitarbeiter sind umsatzbeteiligt, was sich monatlich auf dem Gehaltszettel niederschlägt. Eine Entscheidung mit einem positiven Effekt: „Das führt zu einem unternehmerischen Denken, ohne dass sie unternehmerische Verantwortung tragen müssen. Und es verhindert Nörgelei. Wer unternehmerisch denkt, der interessiert sich nicht für das, was hinten ist, sondern für das, was vorn liegt.“

Und die Kollegen dürfen sich die Aufgaben aussuchen, die ihnen besonders gut liegen und Freude machen. Karen Ulrich sagt: „Klar, es gibt bei uns auch Jobbeschreibungen, aber daran hält sich eigentlich niemand. Wenn Aufgaben und Projekte anstehen, darf ausgewählt werden. Natürlich müssen auch Dinge erledigt werden, die nicht so toll sind – aber das betrifft vielleicht zehn Prozent der Arbeitszeit.“ Was in sich betrachtet ein sensationeller Wert sein dürfte.

Wie das alles gelingt? „Wir haben eine offene Gesprächskultur entwickelt. Das ist die Voraussetzung. Kritikfähigkeit gehört dazu. Und ganz wichtig: Vertrauen. Das ist die Basis. Vertrauen entsteht, wenn sich Menschen öffnen und auch bereit sind, Schwachstellen einzugestehen. Die haben wir am Ende doch alle.“ wb

>> Web: www.ulrich-immobilien.eu

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