Meilenstein in Buchholz: Das 5G-Reallabor im TIP Innovationspark Nordheide ist eröffnet
Der Landkreis Harburg startet mit 5G-Geschwindigkeit in die Zukunft: Die WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH hat gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft das erste 5G-Reallabor der Region in Betrieb genommen – standesgemäß mit einem symbolischen Drohnen-Einsatz. Ab sofort steht Unternehmen und Hochschulen damit im TIP Innovationspark Nordheide in Buchholz „eines der deutschlandweit leistungsfähigsten und flexibelsten 5G-Campusnetze für Forschung, Entwicklung und Technologietransfer zur Verfügung“, wie es bei der WLH heißt.
Landrat Rainer Rempe sagte es so: „Das Unmögliche wird möglich.“ Eine Aussage, die sich auf die technologischen Entwicklungssprünge seit den 1980er-Jahren bezog. Er lobte das Interesse speziell auch aus der Wissenschaft, denn noch sind viele 5G-Anwendungen in der Entwicklungsphase. Beispielsweise die Kommunikation zwischen Robotern und Maschinen. Wozu ein 5G-Netz in der Lage ist, hatte Dr. Timo Maurer, Innovationsmanager der WLH, bereits auf der Hannover Messe demonstriert. Ein Ziel der 5G-Initiative im Landkreis Harburg ist es, die Zahl der wissensbasierten Arbeitsplätzte zu steigern.
Der Mobilfunkstandard 5G bietet weitaus höhere Datenübertragungsraten als vorangegangene Mobilfunkgenerationen. Er ermöglicht zudem eine sehr hohe Gerätedichte – also die Vernetzung sehr vieler Geräte via 5G auf engstem Raum. Ein weiterer Vorteil sind die sehr geringen Latenz- und Verzögerungszeiten bei der Datenübertragung. Damit gewinnt der 5G-Standard vor allem in Bereichen wie Autonomes Fahren, Robotik, Drohnensteuerung, Virtual und Augmented Reality sowie Automatisierung in der industriellen Produktion an Bedeutung.
„Hotspot für Innovationen“
Die WLH Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg GmbH betreibt das 5G-Campusnetz im TIP Innovationspark unter eigener Lizenz – unabhängig vom öffentlichen Mobilfunknetz. „Unser Ziel ist, den TIP zu einem Hotspot für Innovationen in der Region zu entwickeln. Wir möchten es Unternehmen und Forschungspartnern daher möglichst einfach machen, hier eigene 5G-Anwendungen zu entwickeln und zu testen“, betonte WLH-Geschäftsführer Jens Wrede.
Die Eröffnung des 5G-Reallabors bot eine erste Gelegenheit, sich über mögliche Anwendungs-Szenarien der Technologie zu informieren: Die Accelery GmbH – ein Startup, das aktuell seinen Firmensitz im TIP Innovationspark errichtet – demonstrierte die Roboter-Steuerung mit Hilfe des Campusnetzes und erläuterte die Vorteile, die der Einsatz von 5G bei Sicherheit, Flexibilität des Roboters und Minimierung des Wartungsaufwandes mit sich bringt.
Der Auf- und Ausbau des 5G-Reallabors wird von Beginn an durch Kooperationspartner aus Forschung und Praxis begleitet und unterstützt. Dazu gehören neben der Leuphana Universität aus Lüneburg und der hochschule 21 aus Buxtehude auch die RWTH in Aachen und die phwt – Private Hochschule für Wirtschaft und Technik in Diepholz und Vechta. So sind parallel zum Start des 5G-Campusnetzes bereits die ersten Forschungsprojekte zum Thema 5G mit einem Gesamt-Volumen von etwa elf Millionen Euro angelaufen.
Grundlage für die Forschung ist eine leistungsfähige Infrastruktur, die bereits auf den zukünftigen Bedarf und die Weiterentwicklung des Mobilfunkstandards ausgerichtet ist. Allein für das 5G-Campusnetz wurden 40 Kilometer Glasfaserkabel mit 1200 einzelnen Fasern verlegt. Als Träger der Außenantennen – der so genannten Outdoor Units – dienen die Straßenlaternen im TIP. Aktuell befinden sich zehn dieser Antennen im Außenbereich. Die Erweiterung auf bis zu 129 Outdoor Units ist möglich. Das 5G-Campusnetz ist als lokales Netzwerk auf das rund 25 Hektar große Areal des TIP Innovationspark Nordheide in Buchholz begrenzt und ermöglicht Spitzendatenraten von bis zu 10 Gbps (Gigabit pro Sekunde). ba /wb
>> Web: www.wlh.eu; www.isi-wlh.eu