Die soziale Komponente im Wohnungsbau Gespräch mit IBA-Geschäftsführerin Karen Pein.
Ob dieser Satz bei jedem angekommen ist? „Das gehört Euch!“, rief Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA Hamburg GmbH den zahlreichen Kindern und Jugendlichen bei der Eröffnung des „Sport- und Spielbands“ im neuen Wohngebiet Vogelkamp Neugraben zu. Kurz nach der offiziellen Eröffnung nahmen die Kids die langgezogene Anlage mit Spiele- und Sportgeräten in Beschlag. Skeptiker sehen bereits die ersten Graffiti-Schmierereien auf der neuen Parcours-Anlage, aber Karen Pein ist zuversichtlich, dass Qualität vor Vandalismus schützt. Sie setzt auf die Selbstkontrolle der Zielgruppe – ein interessantes und spannendes Experiment, das Aufschlüsse darüber geben könnte, wie künftig mit der Gestaltung von öffentlichen Anlagen wie Spielplatz & Co. umzugehen ist.
„Wir setzen nach wie vor hohe Qualitätsmaßstäbe bei der Entwicklung unserer Bauprojekte an – das gilt für die Architektur ebenso wie für die öffentliche Infrastruktur. Ich bin davon überzeugt, dass die selbstreinigenden Kräfte geweckt werden, wenn wir den Kindern und Jugendlichen sagen, dass beispielsweise eine Parcours-Anlage, wie wir sie in Neugraben sehen, für sie gebaut wurde. Das gehört ihnen! Sie dürfen es einfach nutzen. Kostenlos. Ich bin sicher, dass dieser Gedanke etwas Positives auslöst und die Dinge pfleglicher behandelt werden. Das funktioniert aber nur, wenn wir den Kindern etwas richtig Gutes an die Hand geben“, sagt die IBA-Chefin.
„Wohnhof-Feeling“
Dieser soziologische Ansatz ist bemerkenswert, zieht sich aber auch an anderer Stelle wie ein roter Faden durch die IBA-Aktivitäten. Im Fischbeker Heidbrook, dem ehemaligen Gelände der Röttiger-Kaserne im Norden der Fischbeker Heide, sind mittlerweile die ersten Häuser bezogen. Oberhalb des großen Hangs sind sogenannte Wohnhöfe entstanden – Einzelgrundstücke, die sich um eine kleine Gemeinschaftsfläche gruppieren. Und die wird den Anliegern als gemeinschaftlich zu pflegendes Areal an die Hand gegeben. Karen Pein: „Wir haben die Grundstückskäufer eingeladen. Manche haben bei der Gelegenheit erstmals ihre neuen Nachbarn kennengelernt. Das Wohnhof-Feeling entwickelt eine soziale Dynamik, denn die Leute verstehen, dass diese Fläche zu ihrer Visitenkarte wird.“ Kurz: Dort entscheidet sich der erste Eindruck. Die Idee dahinter: Die Anlieger übernehmen Verantwortung für diese Fläche, sorgen für eine gute Visitenkarte und entwickeln sich so zu einer echten Gemeinschaft.
Dass im Fischbeker Heidbrook bislang nur Privatleute gebaut haben, macht es der IBA in ihrem Ansinnen relativ leicht. Karen Pein: „Nun kommen aber die Investoren und Bauträger – die gilt es, ebenfalls in diese Dynamik hineinzuziehen. Unser Ziel ist es, Wohngebiete zu entwickeln, in denen eine stabile Struktur entsteht. So stabil, dass auch gesellschaftliche Probleme bewältigt werden können.“ Die IBA bietet dazu ein Rahmenprogramm an, das dieses Ziel unterstützt: Straßenfeste und Workshops mit dem Naturschutzbund beispielsweise zu Themen wie der ökologisch sinnvollen Gartenbepflanzung und der Regenwasserrückhaltung auf dem eigenen Grundstück. wb
28. September 2017 um Punkt 12 Uhr . . .
Die Nachfrage nach Grundstücken ist sowohl im Vogelkamp Neugraben als auch im Fischbeker Heidbrook ungebrochen. Karen Pein berichtet von Wartelisten und „mehr Bewerbern als Flächen“. Als der dritte Bauabschnitt im Fischbeker Heidbrook mit knapp 40 Grundstücken in die Vermarktung ging, war am ersten Tag fast alles belegt. Jetzt steht wieder so ein Tag im Kalender: Am 28. September um Punkt 12 Uhr werden 44 neue Grundstücke im Gebiet Vogelkamp Neugraben an den Markt gebracht. Wer bauen will, muss sich bewerben, denn auch hier gilt „Quality first“. Karen Pein sagt: „Die Maßstäbe sind hoch, aber gutes Image entsteht durch die Gesamtwirkung eines Quartiers.“ Wichtig zu wissen: Wer sich am 28. September vor 12 Uhr bewirbt, kann nicht berücksichtigt werden. Diese Regelung zeigt, wie hoch der Nachfragedruck tatsächlich ist. Zusätzlich werden Bauträger in beiden Gebieten Reihenhäuser errichten – rund 90 im Heidbrook und knapp 30 im Vogelkamp.
Was die IBA-Chefin besonders freut: „Das Gebiet Vogelkamp Neugraben zieht zurzeit richtig stark an. Die Infrastruktur ist aber auch hervorragend. Und Investoren finden das Gebiet spannend. Hier ist es durch die Nähe zum Zentrum Neugraben und zur S-Bahn städtischer. Im Fischbeker Heidbrook ist es dagegen eher idyllisch. Aber auch hier spüren wir die Aufwärtsbewegung.“ wb
Infos und Kontakt für Bewerber: https://naturverbunden-wohnen.de/angebote