Jan Detjen, Inhaber des gleichnamigen Planungsbüros in Maschen, über den Bau-Boom, die aktuellen Projekte und die Grundstückssuche
Manchmal kommen ihm Bauverzögerungen sogar gelegen: „Das entlastet uns auf der Handwerkerseite, dann lässt sich die Arbeit besser verteilen“, sagt Jan Detjen, Inhaber und Geschäftsführer der Detjen-Haus GmbH & Co.KG in Maschen. Der 47-Jährige spricht der Baubranche aus dem Herzen, denn der nach wie vor boomende Markt fordert alle Kräfte – viele Handwerksbetriebe machen bereits Wochenendschichten und Überstunden. Detjen beschäftigt zwar selbst keine Handwerker, aber er arbeitet mit ausgesuchten Firmen zusammen, um seine Projekte zu realisieren – zum Beispiel den Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Ramelsloher Hofs (siehe auch Seite 11). Trotz aller Engpässe sagt der Bauingenieur: „Ich genieße diese Zeit – ich habe es auch schon anders erlebt.“
Detjen Konzept, Planung, Bau – der Untertitel im Logo verrät, was das Maschener Unternehmen anbietet. Jan Detjen: „Wir sind ein Planungsbüro und bieten unseren Kunden individuellen Full-Service. Wir bauen für Investoren, aber auch auf eigene Rechnung. Das heißt: Wir kaufen Grundstücke und entwickeln Projekte im Bereich des Wohnungsbaus – Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser. So wie in Ramelsloh. Dort entstehen zwei Häuser mit insgesamt
20 Eigentumswohnungen.“ Was der Jesteburger besonders genießen dürfte: Die Hälfte der Wohnungen ist bereits verkauft, obwohl die Arbeiten erst im Erdgeschoss von Haus eins angekommen sind. Das Beispiel zeigt, dass Wohnungsbau mittlerweile zu einem Selbstgänger geworden ist.
Schwerpunkt Landkreis Harburg
Das Planungsbüro Detjen ist schwerpunktmäßig im Landkreis Harburg aktiv, baut aber auch im südlichen Hamburger Stadtgebiet und im Landkreis Stade. Detjen: „Ich habe immer zwischen sechs und zwölf Baustellen, die wir hier parallel mit insgesamt sieben Mitarbeitern betreuen. Das stellt auch unsere Partnerbetriebe aus dem Handwerk vor Herausforderungen.“ Detjen arbeitet mit festen Subunternehmen und genießt unter den Bauherren und Käufern einen hervorragenden Ruf für Qualitätsarbeit. Er sagt: „Das Detjen-Haus gibt es allerdings nicht. Das haben wir zwar immer mal wieder diskutiert, aber unsere Spezialität ist es, individuell zu bauen. Dazu beschäftigen wir eigene Architekten und sind so in der Lage, auch ausgefallene Wünsche zu realisieren.“
Zurzeit sind die Subunternehmer im Auftrage Detjens wieder besonders gefordert: In Ramelsloh, aber auch in Stelle wird kräftig gebaut. In Hanstedt und Meckelfeld sind die nächsten beiden Projekte in Vorbereitung. Auch hier entstehen Mehrfamilienhäuser. Hinzu kommen Baustellen in Neugraben und Winsen – dort baut Detjen Hallen. „Auch der Gewerbebau ist für uns ein wichtiges Feld. Ob Hallen, Büros oder Produktionsgebäude – wir bauen maßgeschneidert, was der Kunde wünscht.“ Viele Aufträge kommen nach seinen Worten von Stammkunden, die bereits einmal oder mehrfach mit Detjen gebaut haben. „Wir haben langjährige Kundenbeziehungen und erstellen die Gebäude individuell in gehobener Bauweise – und eben auch nicht zu jedem Preis“, sagt der Bauingenieur. Die Kunden wissen das offenbar zu schätzen: „Im Gewerbebereich geht das so weit, dass uns vereinzelt auch die Gestaltung überlassen wird. Die Kunden wissen einfach, dass wir mit Geschmack und Augenmaß an die Dinge herangehen. Auch das zählt zu unserem Rundum-Service.“
Das Kapital: Gute Kontakte
Bleibt noch eine entscheidende Frage: Wie gelingt es Jan Detjen, immer wieder an Baugrundstücke heranzukommen, wo doch das Lamento über fehlende Flächen landab, landauf unüberhörbar ist? Er sagt: „Das stimmt ja auch: Bebaubare Flächen sind absolute Mangelware. Ich bin seit 1998 in diesem Geschäft, wurde 2003 Mitinhaber und übernahm die Firma 2014 komplett von meinem Vater. In diesen Jahren sind vielfältige Kontakte entstanden, was dazu führt, dass uns manche Flächen direkt angeboten werden. Die erscheinen gar nicht erst auf dem Immobilienmarkt.“
Auch der Ramelsloher Hof hat so eine Vorgeschichte. Kein einfaches Projekt übrigens, denn der Entwurf im Stil eines Niedersachsenhauses wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz entwickelt, um den dörflichen Charakter des Ortskerns zu erhalten. Bei Denkmalschutz zuckt mancher Investor vor allem im Hamburger Bereich zusammen, nicht so Jan Detjen. Er hat die Vorgaben architektonisch berücksichtigt, und die Nachfrage gibt ihm Recht. 3800 bis 3900 Euro pro Quadratmeter kostet eine Eigentumswohnung in dem Objekt. Selbst im Vergleich mit Fleestedt, Hittfeld und Buchholz ist das günstig – aus Hamburger Sicht sind Preise dieser Höhe allerdings schon historisch
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