Heikles Thema: Wie sicher ist eigentlich ein handschriftliches Testament?

Versiert und abgeklärt: Sabine Münzel ist Fach­anwältin für Erbrecht und zertifizierte Testamentsvollstreckerin, Partnerin bei SchlarmannvonGeyso und derzeit überwiegend befasst mit streitigen Auseinandersetzungen rund um das Erbrecht, vorsorgenden Beratungen und Gestaltungen sowie als Testamentsvollstreckerin. Foto: Wolfgang Becker

Sabine Münzel (SchlarmannvonGeyso) referiert in Harburg über ein Thema, das nicht selten zu erheblichen juristischen Problemen führt

Es gibt ein Thema, mit dem beschäftigt sich niemand wirklich gern: das eigene Testament. Wer bekommt was? Wer nichts? Wer einen Pflichtteil? Wie sichere ich den Ehepartner ab? Wie muss so ein Testament überhaupt verfasst sein? Reicht eine handschriftliche Form? Sollte nicht besser ein Notar dabei sein? Es gibt unzählige Fragen zum Thema Nachlass – und die werden lauter, je älter der künftige Erblasser wird. Auf Einladung der Stiftung Alsterdorf hat Sabine Münzel, Fachanwältin für Erbrecht und Familienrecht bei SchlarmannvonGeyso in Harburg, jetzt einen Vortrag im Haus der Kirche gehalten.

Sabine Münzel beschränkte sich auf einen kleinen Ausschnitt: das handschriftliche Testament. „Ein handschriftliches Testament kann jeder machen, der geschäftsfähig und testierfähig, also 16 Jahre alt ist. Vorteil: Es kostet nichts. Allerdings: Diese Form macht im Erbfall die größten Probleme und führt zu den teuersten Auseinandersetzungen.“

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Für ihre Zuhörer hatte Sabine Münzel drei Fälle vorbereitet – Fälle mitten aus dem Leben. Zum Beispiel den von Mark und Franziska, die kein Testament haben und davon ausgehen, dass mangels Kindern automatisch der hinterbliebene Ehepartner alles erbt. Sabine Münzel: „Wenn nichts geregelt ist, tritt automatisch die gesetzliche Erbfolge in Kraft. Damit entfallen nur drei Viertel des Nachlasses an den Ehepartner, ein Viertel geht an mögliche Verwandte. Zum Beispiel eine verschollene Halbschwester, die in Südafrika lebt und zu der gar kein Kontakt besteht.“ Ein Raunen im Publikum. Eines nahmen alle Gäste mit nach Hause: Das Thema Nachlass ist kompliziert – wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, braucht kompetente Beratung. Das gilt vor allem für den Fall, dass Vermögen vorhanden ist. Auch die Absicherung des Ehepartners sollte nicht im Alleingang versucht werden. Die Stiftung Alsterdorf kündigte an, ihr Engagement im Hamburger Süden auszuweiten. Dazu zählen auch Info-Veranstaltungen wie diese Premiere im Haus der Kirche. wb