Der lange Kampf um ein besseres Image: So startet das Citymanagement in die dritte Projektperiode.
Sas Dach ist „irgendwie da“, doch es fehlt noch der offizielle Name: Durch die Synergieeffekte, die sich durch den Wechsel der ehemaligen channel-hamburg-Geschäftsführerin Melanie-Gitte Lansmann auf den Geschäftsführerposten des Harburger Citymanagements ergeben haben, entwickelt sich, flankiert durch das MarketingBoard, sukzessive ein Klima, auf das Harburg lange gewartet hat: Fast alle ziehen an einem Strang – der Schritt zu einem homogenen Harburg Marketing ist so gut wie getan. Dass sich die Citymanagerin nun zusätzlich selbstständig gemacht hat und als Mitinhaberin und Geschäftsführerin in die Agentur Think about von Channel-Begründer Arne Weber eingestiegen ist, gibt der Entwicklung zusätzlichen Schub, denn hier ist nun auch die Geschäftsführung von channel hamburg e.V. angesiedelt. Beste Voraussetzungen also, dass die Top-Aktivitäten in Harburg nun gebündelt und gemeinsam beworben werden. B&P sprach mit Melanie-Gitte Lansmann und Bernd Meyer, Vorsitzender von Citymanagement Harburg e.V., über die derzeitigen Aktivitäten und die Perspektiven.
Harburg – bei diesem Namen zuckt so mancher Nord-Hamburger noch zusammen. Der Ruf ist durch die Geschichte als hafennaher Industriestandort nicht der allerbeste. Eben kein Vergleich mit Harvestehude und Sasel. Ein Arbeiterstadtteil. Wer hier lebt, wohnt auf der falschen Seite der Elbe. Wer sich jedoch im Süden niederlässt, entdeckt schnell den spröden Charme und die vielen hübschen Ecken eines Stadtteils, der über Jahrzehnte von Hamburg aus mit sozialem Wohnungsbau zugepflastert wurde. Ein hoher Ausländeranteil, die „gefühlte“ Ferne zur Hamburger City und ein im Hamburger Schnitt niedriger Sozialstatus – da kommt an der Elbchaussee schon mal ein Zucken auf.
Doch wer sich nicht in den Süden wagt, der merkt auch nicht, wie sich Stadtteile entwickeln. Vieles ändert sich zum Guten, doch das Image lässt sich nicht mal kurz drehen. Nachdem nun Jahre, wenn nicht Jahrzehnte lang über den schlechten Ruf geklagt wurde, haben sich die Harburger Akteure strukturiert und so sortiert, dass konstruktives Arbeiten möglich ist. Bernd Meyer: „Wir müssen einen Begriff setzen, der für den ganzen Stadtteil gilt: Harburg Marketing. Das ist die Basis für die künftige Struktur, die den Rahmen für das bildet, was im Bezirk passiert. Aus allen Ecken kommt der Wunsch nach einem gemeinsamen Auftreten.“
Das Ziel deckt sich mit den Vorgaben der Vision 2020/2050, die der Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden vor einigen Jahren formuliert hatte. Die Bündelung aller Aktivitäten hin zu einem schlüssigen Standort-Marketing steht nun auf der Agenda an oberster Stelle. Dabei sollen auch Harburger Institutionen wie SüdKultur und Kulturwerkstatt einbezogen werden. Wichtige Bausteine sind zudem der Business Improvement District Lüneburger Straße und der BID Sand/Hölertwiete, der an den Start gebracht werden soll.
Mit dem MarketingBoard ist es laut Meyer seit zweieinhalb Jahren gelungen, die Akteure an einen Tisch zu bringen: „Beteiligt sind der Channel, der Bezirk, die Politik, die Technische Universität, das Archäologische Museum Hamburg, das Citymanagement und der Wirtschaftsverein. Was dort beschlossen wird, setzt das Citymanagement konkret um.“ Im April 2015 endete die zweite jeweils dreijährige Förderperiode des Citymanagements. Alle Akteure waren sich aber einig und gaben grünes Licht für die dritte Projektphase – das Citymanagement 3.0.
Als Melanie-Gitte Lansmann im Januar vorigen Jahres das Citymanagement übernahm, hatte der Verein 50 Mitglieder – überwiegend Namen aus dem Innenstadtbereich, darunter auch die großen Player wie Karstadt, die Arcaden, das Phoenix-Center, Marktkauf und die Sparkasse Harburg-Buxtehude sowie kulturelle Einrichtungen wie der Rieckhof, die Volkshochschule, das Cinemaxx und die Bücherhalle. Mittlerweile ist die Mitgliederzahl auf 72 gewachsen. Zudem wurde der Vorstand auf neun Sitze erweitert, um auch den regionalen Einzelhandel stärker einzubinden. In diesem Sinne soll es weitergehen. Meyer: „Regionale Vernetzung ist gut, aber wir müssen das auch leben. Für mich steht der regionale Gedanke ganz obenan.“ wb
Web: www.citymanagement-harburg.de
Info: Aktivitäten
Unter der neuen Führung des Citymanagements sind die verkaufsoffenen Sonntage neu strukturiert und thematisch ausgerichtet worden. Am „Weißen Dinner“, das Ende August am Außenmühlenteich stattfand, meldete vorab sogar der „Focus“ Interesse an – als Beispiel für das Phänomen wurde das Dinner in Harburg ausgewählt. Eng verzahnt durch die Doppelrolle von Melanie-Gitte Lansmann in der Harburger Innenstadt und im Channel ist auch die dritte „Nacht der Lichter“ mit Olympia-Schwerpunkt und hohem politischen Besuch mit neuem Schwung realisiert worden. Mit dem Weinfest zum verkaufsoffenen Sonntag, das am 26. und 27. September auf dem Sand in Harburg stattfindet, schließt sich nahtlos der nächste Höhepunkt an. Im Binnenhafen erprobt, nun für ganz Harburg in
Vorbereitung: In diesem Jahr soll wieder ein Kalender mit Harburg-Motiven aufgelegt werden. Noch im Ideenstadium: Auch für den Stadtpark zeichnet sich etwas ab, das für weitere Attraktivität des Hamburger Südens sorgen dürfte. wb