Spontaner Besuch: So haben die Geschäftsführer Jan und Dirk Busse ihre Mitarbeiter überrascht.
Jan Busse und sein Bruder Dirk, beide Geschäftsführer des Autohauses Tobaben, sind immer für eine Überraschung gut – so auch im Januar, als sich beide zu einer unangekündigten Tour durch die Standorte Harsefeld, Stade, Buxtehude und Harburg aufmachten, um Personalgespräche zu führen.
Sinn und Zweck: „Einfach mal hören, was unsere Mitarbeiter beschäftigt und was Ihnen auf dem Herzen liegt“, sagt Jan Busse.
Tobaben ist dafür bekannt, auch im Außenauftritt stark auf Personalisierung zu setzen. Die Mitarbeiter stehen dabei besonders im Fokus. So eine Werbestrategie funktioniert allerdings nur, wenn das Klima stimmt. Jan Busse: „Deshalb machten wir uns auf den Weg und baten alle Mitarbeiter, die an den jeweiligen Tagen im Dienst waren, zum Gespräch – und zwar ohne Thema! Wir wollten zum Jahresauftakt einfach mal fragen ‚Wie geht es?‘ – und das kam offenbar gut an.“ Das Ergebnis der Reise, die statt der eingeplanten fünf Tage am Ende gut acht Tag dauerte: eine Liste mit Anregungen und Verbesserungsvorschlägen.
Der themenlose Gesprächstermin ist ein ungewöhnlicher Ansatz, denn üblicherweise mischen sich viele Chefs nur ein, wenn etwas nicht rund läuft. Die Busses gingen dieses Mal einen neuen Weg: „Wir meinen immer, dass wir offen sind, aber stimmt das eigentlich? Nehmen unsere Mitarbeiter das auch so wahr? Diese Fragen haben uns bewogen, mit möglichst jedem zu sprechen“, sagt Jan Busse.
Eines betonen beide aber auch: Die üblichen Dienstwege werden nicht dadurch abgeschafft, dass die Geschäftsführung den direkten Kontakt sucht. Dennoch entwickelte manches Gespräch eine ungeahnte Dynamik, wie Dirk Busse sagt: „Plötzlich wurde aus geplanten zehn Minuten eine halbe Stunde.“
Die Ideenliste ist ein bunter Mix aus vielen Themen, die die Mitarbeiter umtreiben. Beispiel: Wie sollen sich Auszubildende am Telefon melden – mit dem Hinweis auf den Ausbildungsstatus oder ohne? Argumente gibt es für beide Formen. Die Busses haben diese Frage pragmatisch gelöst: „Das sollten die Azubis selbst entscheiden. Und das haben sie getan.“ Oder: Die Callcenter-Mitarbeiter möchten umbenannt werden – in Kundenservice. Was definitiv besser klingt.
Das Autohaus Tobaben, das für die Marken Ford und Opel (Buxtehude) steht, beschäftigt aktuell rund 150 Mitarbeiter und deckt vom Verkauf (Neuwagen, Gebrauchte, Teile, Zubehör) über Service (Reparatur, Wartung, Lackiererei) bis hin zu Verwaltung und Marketing das volle Programm eines mittelständischen Unternehmens ab. Die Mitarbeiter sind dabei das wertvollste Kapital. Jan Busse: „Egal an welcher Stelle: Wir arbeiten alle an derselben gemeinsamen Sache.“ wb