Zigtausend Einzelteile werden verbaut, um den Danfoss-Hydraulikprüfstand funktionsfähig zu machen
Aus Druck entsteht Bewegung: Hydraulische Antriebe sind nicht nur unverzichtbare Bestandteile im Maschinenbau, sondern auch im öffentlichen Leben nicht wegzudenken. Kaum eine größere Baumaschine – vom Kipper über den Radlader bis hin zum Bagger – funktioniert ohne Hydraulik. Ein namhafter Hersteller dieser Antriebe ist das Unternehmen Danfoss Power Solutions GmbH & Co. OHG mit Sitz in Neumünster. Den Gesetzen der Industrie folgend, ist Danfoss gehalten, alle Produkte nach der Fertigung eingehend zu prüfen und anschließend nachvollziehbar zu dokumentieren. Diese Prüfung findet auf einem sogenannten Hydraulik-Prüfstand statt – einer Anlage, die „vollgestopft“ ist mit Technologie. Bereits zwei dieser Prüfstände wurden bei Hartmann Elektrotechnik in Wilhelmsburg verkabelt und mit allem ausgestattet worden, was für den Prüfbetrieb und die Dokumentation erforderlich ist – quasi ein technisches Kunstwerk mit zigtausend Einzelteilen.
Bereits beim ersten Prüfstand, den Danfoss für die USA bauen ließ, konnte Hartmann mit besonderen Qualitätsstandards auftrumpfen: Das Unternehmen ist CSA/UL-zertifiziert, also für den kanadischen und den US-Markt zugelassen. Dies sorgte auch bei den zwei eigens aus den USA eingetroffenen Prüfern, die zur Abnahme des Prüfstandes in Hamburg vor Ort waren, für große Begeisterung und ist einmal mehr ein eindrucksvoller Beleg für das Know-how und die Qualität bei Hartmann.
Der zweite Prüfstand verbleibt am deutschen Produktionsstandort in Neumünster. „Fünf bis sechs Wochen dauert es, bis wir alles eingebaut haben“, sagt Walter Präßler, Prokurist bei Hartmann. Der Koloss passte so gerade eben in die Halle am König-Georg-Stieg. Angeliefert wurde der Maschinenkomplex inklusive Hydraulik- und Pneumatiksystemen –realisiert von der Firma Feldmann in Neumünster. Die Aufgabe von Hartmann knüpft daran an: Alles, was mit Elektrik zu tun hat, muss mit viel technischem Know-how, kompetent und qualitativ hochwertig eingebaut werden – sodass jedes Kabel, jeder Lüfter, jedes Schaltmodul in dem großen Schaltschrank den richtigen Platz findet, um den Hydraulikprüfstand zu steuern.
Um dieses hochkomplexe High-Tech Gesamtkunstwerk erfolgreich fertigstellen zu können bedarf es neben hoher Konzentration und Zuverlässigkeit vor allem ein hohes Maß an Qualität und Kompetenz. Oliver Horn, Elektroniker bei Hartmann, der nach seiner Ausbildung aktuell ein berufsbegleitendes Studium absolviert, meistert diese Herausforderung mit Ruhe und Übersicht und viel Liebe zum Detail. Hartmann-Geschäftsführer Wolfgang Nehring: „Danfoss fordert den absolut höchsten Qualitätsstandard und stattet seine Werke weltweit mit neuen Prüfständen aus.“ Hartmann ist dabei für Danfoss ein kompetenter und verlässlicher Partner und erstellt die Schaltpläne auf Grundlage einer Anleitung, die vorgibt, wo welches Bauteil was zu leisten hat. Zentraler Bestandteil ist dabei übrigens ein 250-KW-Motor, der den nötigen Druck erzeugt, um die Prüflinge auf ihre Funktionsfähigkeit zu testen. Alle Werte werden in einem Rechner gespeichert und für die Dokumentation aufbereitet. wb
Info: SPIE S.A.
Das Wilhelmsburger Unternehmen Hartmann Elektrotechnik ist zum Jahresbeginn an den französischen Konzern SPIE verkauft worden. Die bisherige Inhaber-Familie Neumann hat den Übergang bereits komplett abgewickelt. Neuer Geschäftsführer ist der langjährige Prokurist Wolfgang Nehring (53, seit 34 Jahren im Unternehmen), der die Amtsgeschäfte vom bisherigen geschäftsführenden Gesellschafter, Willi Neumann (66), übernommen hat. Neumann ist für die Übergangszeit von einem Jahr als Berater noch im Unternehmen.
Für SPIE, ein reiner Dienstleister im Bereich der Elektrotechnik, ist der Kauf von Hartmann ein Schritt hinein in die deutsche Industrie. Hartmann ist bei vielen namhaften Unternehmen als verlässlicher Partner gelistet und deckt ein breites Leistungsspektrum ab, das vom vergleichsweise einfachen Austausch elektrischer Verbrauchsgüter (Leuchtmittel) bis hin zum Bau und zur Programmierung der Steuerung komplexer Industrieanlagen reicht. Ein Spezialfeld ist die Automatisierungstechnik. Hartmann ist unter anderem in der Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie in der chemischen Industrie zu Hause, versorgt aber beispielsweise auch Kliniken mit dem gesamten Spektrum der Energieversorgung. Im vorigen Jahr feierte Hartmann das 70jährige Be-stehen. Das Unternehmen hat mehr als 300 Mitarbeiter an sechs Standorten in Norddeutschland, machte 2015 einen Jahresumsatz in Höhe von rund 37 Millionen Euro und zählt zu den Perlen der Hamburger Unternehmenslandschaft.
Hartmann ist in den SPIE-Geschäftsbereich Information & Communication Services integriert worden, der von Michael Hartung verantwortet wird: „Mit dem Kompetenz- und Leistungsangebot von Hartmann Elektrotechnik bauen wir unsere industrielle Kundenbasis konsequent aus.“ Die SPIE S.A. – ist vor allem in Frankreich und Holland stark auf dem Markt vertreten. Unter anderem ist der Konzern mit seinen weltweit 38 000 Mitarbeitern (davon 5800 in Deutschland) der Elektro-Dienstleister bei Airbus in Toulouse. Auch für Airbus und Lufthansa in Hamburg ist SPIE tätig. Und für das deutsche Pendant im Be-reich Elektrotechnik: SPIE betreut die 80 Siemens-Standorte. wb