Heino Harms verrät, warum Garten- und Landschaftsbauer häufig im Untergrund aktiv sind.
Wer an Gärten denkt, dem fallen spontan Blumenbeete, blühende Büsche, ein gepflegter Rasen und vielleicht noch eine Ecke für Kräuter & Co. ein, doch das ist nur die eine Seite der Gartenmedaille. Die andere klingt eher nach Tiefbau: Betonpflaster, Mörtelbett, Kantsteine, Fundamente und Gehwegplatten. Kein Wunder, wenn die Garten-euphorie da in den Keller geht. Die „harte Seite“ des Garten- und Landschaftsbaus ist aber häufig die Basis für die florale Seite, wie Heino Harms sagt. Der Gartenbau-Ingenieur aus Francop, weiß wovon er spricht, denn Minibagger und Radlader gehören zu seinem Maschinenpark – wo doch der Laie eher Spaten und Pflanzstab vermutet hätte.
Erdarbeiten, der Bau von Wegen, Terrassen, Beet-Einfassungen und Parkplätzen – das ist das tägliche Geschäft der Garten- und Landschaftsbauer sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich. Verlegt werden Materialien vom simplen Betonstein „Rechteck grau“ ebenso wie großflächige Keramikplatten mit Maßen von 60 mal 120 Zentimetern. Für den Laien ist das nichts, denn wie so oft beim Bauen: Auf den Untergrund kommt es an. Nur wenn der stimmt, hat der Auftraggeber am Ende Freude an dem Werk.
Verdichten, nivellieren und stabilisieren
Konkret bedeutet das: Wer seine Terrasse plant, sollte sich nicht davon täuschen lassen, dass im Baumarkt gerade ein Sonderangebot für Pflastersteine zu haben ist. Diese mögen zwar besonders günstig sein, die Kosten lauern aber in der Regel eher im Untergrund: Der sollte ausgekoffert und mit tragfähigem Material aufgefüllt werden. Das Ganze muss verdichtet, nivelliert und an den Seiten stabilisiert werden, denn nichts ist ärgerlicher als ein neuer Pflasterweg, der schon nach wenigen Monaten an den Rändern absackt oder in der Mitte „tiefergelegt“ ist, also einen leichten Graben bildet. Harms gibt einen Anhaltspunkt: „Je nach Pflastermaterial kostet so ein Quadratmeter Terrassen- oder Wegefläche zwischen 100 und 200 Euro.“
Das ist körperlich harte Arbeit
Und wohin mit dem Wasser, wenn ein Gewitterschauer herunterkommt? Die Antwort lautet: Entwässerungsrinne einplanen – damit das Wasser nicht ans oder gar ins Haus läuft. Auch dies ist Aufgabe des Garten- und Landschaftsbauers. Harms: Wir schließen auch Regenrinnen an die Sickergrube an. Und wenn es keine gibt, bauen wie einen neuen Schacht.“ Kurz: Wer bislang romantische Vorstellungen vom Garten- und Landschaftsbau hatte, weiß spätestens jetzt: Das ist körperlich harte Arbeit.
Zum Glück gibt es Maschinen und Fahrzeuge, und davon hat der Francoper gleich eine ganze Reihe: drei Mini-Bagger bis zu sechs Tonnen, vier Radlader, fünf Sprinter und einen 18-Tonnen-Lkw mit Ladekran. Die Maschinen sind im ganzen Stadtgebiet und darüber hinaus verteilt. Harms: „Übers Jahr wandern sie von Baustelle zu Baustelle – hier auf dem Hof stehen sie nur im Winter.“
19 Mitarbeiter beschäftigt der Francoper, davon drei im Büro, sechs im Bereich Pflanzungen und Pflege sowie zehn im klassischen Bereich Neubau und Renovierungen, zu dem auch der Bau von Gitterzäunen, Pergolen, Sonnenschutz und Sichtschutzzäunen sowie der Teichbau zählt.
Inspiration in den bauwelt-Mustergärten
Wer nicht weiß, was er aus seinem Garten machen soll, der wird beim Vor-Ort-Termin beraten. Diese Gespräche führen Harms und Christian Meyer, Betriebswirt und Garten- und Landschaftsbau-Meister. Heino Harms: „Wir sind ein reiner Ausführungsbetrieb, beraten aber gerne und machen auch konstruktive Gestaltungvorschläge. Außerdem können sich unsere Kunden in den Mustergärten der bauwelt Delmes Heitmann umsehen. Einige haben wir gebaut. Dort finden sich gute Anregungen und Ideen.“
Zum Beispiel die Idee, Wasser in den Garten zu integrieren – beispielsweise einen naturnahen Folienteich oder auch ein gemauertes Zierteichbecken. Wasser sorgt für Lebendigkeit und lockt beispielsweise schnell Vögel und kleine Libellen an. Harms: „Wir bauen dazu auch Filteranlagen, Quellsteine und ähnliches ein, besorgen Rundlinge für die Ufergestaltung und auch die Teichbepflanzung.“ wb