So wächst der Baustoffhandel in Corona-Zeiten
Das Thema Wachstum treibt derzeit viele Unternehmen um, denn die Pandemie sorgt für ein hohes Maß an Planungsunsicherheit. Da niemand so genau weiß, wie sich die Dinge entwickeln, sind Wachstumsprognosen stets mit einem Vorbehalt versehen. So geht es auch Alexander Delmes, geschäftsführender Gesellschafter der bauwelt Delmes Heitmann, dem mit elf Standorten größten Baustoffhändler in der Metropolregion Hamburg. Er sieht allerdings einige Indizien, die darauf schließen lassen, dass sich auch die bislang gut aufgestellte Baubranche auf eine verhaltene Nachfrage einstellen muss: „Egal, wie schnell es gelingt, der Lage Herr zu werden – Corona ist auch ein Thema für 2022, 2023 und 2024. Ich rechne mit langfristigen Investitionsschäden.“
Immerhin: Die bauwelt ist mit einer positiven Bilanz aus dem Jahr 2020 herausgekommen und hat sogar die Wachstumsziele erreicht. Delmes: „Nach dem ersten Schock im Frühjahr zog das Geschäft wieder an. Die letzten vier Monate haben das Ergebnis gerettet – unter anderem mit einem Rekordumsatz im Dezember.“ Dennoch gibt es Parameter, die auf ein sich abzeichnendes Tal hindeuten. Alexander Delmes: „Die Zahl der Baugenehmigungen ist rückläufig. Viele Projekteure sind vorsichtiger geworden. So ist beispielsweise die Hotelentwicklung in Hamburg derzeit voll ausgebremst, weil Bauvorhaben verschoben oder sogar verworfen werden. Auch bei den geplanten Bürobauten sehe ich eher Fragezeichen. Wir arbeiten weiter an der Gestaltung unseres Leistungsspektrums, um dem sich abzeichnenden Trend entgegenzuwirken.“
Voll im Trend: Online-Beratung
Gleichwohl verweist der bauwelt-Chef aber auch darauf, dass die Auftragsbücher der Bauunternehmen derzeit noch randvoll sind. Dennoch müsse in manchen Bereichen eine Umsatzdelle einkalkuliert werden, die allerdings auch an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden könnte: „Wer in Corona-Zeiten nicht verreist und auch sonst kaum Gelegenheit hat, Geld auszugeben, der investiert in sein Zuhause. Für uns heißt das: Vorbereiten auf das Geschäft im Bereich Garten- und Landschaftsbau sowie Fliesen, Bodenbeläge, Türen, Fenster und Tore.“ Ein Tipp: Jedes Jahr bringt die bauwelt einen Gartenkatalog heraus und lässt 200 000 Exemplare drucken.
Ganz konkretes Wachstum gibt es 2021 mit der Eröffnung des elften Standorts – in Hummelsbüttel ist die bauwelt jetzt auch präsent und erschließt damit einen weiteren strategisch gelegenen Standort in Hamburg. Der große Vorteil: Wenn Kunden jetzt online bestellen, haben sie von jedem Ort der Hansestadt einen relativ kurzen Weg zur nächsten bauwelt-Niederlassung. Weiterhin führt Alexander Delmes aus: „Mittlerweile bieten wir unseren Kunden auch Online-Videoberatung an. Das funktioniert bequem von zu Hause aus: Der Kunde sitzt auf dem Sofa und läuft per Videocall mit einem bauwelt-Berater durch die Ausstellung. Beispielsweise sucht er sich Terrassenplatten oder ähnliches aus. Ist die nähere Auswahl getroffen, schicken wir im Zweifel die Muster nach Hause. Oder er kommt in die bauwelt, um die Muster kontaktlos abzuholen. Dasselbe gilt dann nach der Bestellung für die Lieferung. Egal wo er wohnt – der Weg ist immer kurz.“
Der Onlineshop der bauwelt richtet sich vor allem an die klassischen Handwerkskunden. Er ist allerdings auch für Privatkunden freigeschaltet – hier können sie sich das ganze Lagersortiment und auch die Verfügbarkeit ansehen. Was fehlt, sind die Preise – die werden auf Anfrage mitgeteilt. Der Grund: Für die Geschäftskunden sind individualisierte Preise hinterlegt, die von Fall zu Fall variieren. Insgesamt ist das Online-Geschäft stark gewachsen, wie Alexander Delmes sagt. Vor allem für Handwerksbetriebe hat das System große Vorteile. Die benötigten Artikel können abends bestellt werden und liegen am nächsten Morgen abholbereit am vereinbarten bauwelt-Standort oder werden direkt an die Baustelle geliefert. Alternativ können auch Termine vor Ort gebucht werden, unter den Auflagen der aktuellen Corona-Lage. wb
>> Web: www.bauwelt.eu,
https://www.shop.bauwelt.eu/