Qualifizierungen mit dem „Hamburger Weiterbildungsbonus 2020“: Bis 1500 Euro Förderung ohne Eigenanteil
Bereits heute klagen viele Firmen über fehlende Mitarbeiter, eine schwache Bewerberlage und über eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation. In manchen Branchen fehlen zigtausend Arbeitskräfte – und es sind häufig die Branchen mit den schlecht bezahlten Jobs. Trotzdem ist Arbeit da und qualifizierte Mitarbeiter müssen gefunden werden. Wie aus geringqualifizierten Mitarbeitern im Niedriglohnsektor Fachkräfte werden können, ohne dass der Arbeitgeber finanziell belastet wird, weiß das Team um Olav Vavroš, Geschäftsführer der zwei P PLAN:PERSONAL gGmbH in Hamm. Die gemeinnützige Gesellschaft vergibt den Hamburger Weiterbildungsbonus, eine spezielle Förderung der Hansestadt und des Europäischen Sozialfonds.
Mit ihrem Angebot haben Vavroš und Projektmanager Peter Holst-Glöss sowie Beraterin Cordula Hoffmann die Zielgruppe im Blick, die im Volksmund als „Aufstocker“ bezeichnet werden – Menschen, die mit ihrer sozialpflichtigen Arbeit so wenig Geld nach Hause bringen, dass sie die sogenannten Ergänzenden Leistungen zum Lebensunterhalt vom Staat beziehen. Tatsächlich handelt es sich nicht um Aufstocker, denn damit sind Bezieher des Arbeitslosengeldes I gemeint, die so wenig zum Leben haben, dass sie zusätzlich über ALG II aufstocken müssen. Wer arbeitet und trotzdem Unterstützung braucht, ist ein „Ergänzer“. Die zwei P sieht in dieser Gruppe einen ungehobenen Schatz und bietet auf Wunsch eine individuelle kostenlose Fördermittelberatung im Unternehmen an.
Förderung für Mitarbeiter
Vavroš: „Diese Leute arbeiten hart, aber das Geld reicht nicht zum Leben. Wir wenden uns vor allem an die Arbeitgeber. Sie können schlummernde Kompetenzen erkennen und einschätzen, welche Mitarbeiter willens sind, sich weiterzubilden, damit sie irgendwann aus dem Ergänzer-Modus herauskommen.“ Wo sich die Zielgruppe der Niedrigverdiener schwerpunktmäßig findet, weiß Holst-Glöss: „Besonders betroffen sind die Branchen Reinigung, Lagerwirtschaft/Zustellung, Verkauf, Speisenzubereitung, Gastronomie und Fahrzeugführung. Auch die Hotellerie sowie die Pflege gehören dazu.“
Laut Vavroš wissen manche Arbeitgeber gar nicht, dass ihre Mitarbeiter „Ergänzer“ sind: „Meine Hoffnung ist, dass die Unternehmer das Thema Personalentwicklung für sich erkennen und anfangen, ihre Leute aus dem Niedriglohnsektor zu qualifizieren. Dabei können wir sie kostenlos beraten und mit dem Hamburger Weiterbildungsbonus unterstützen. “
Zwei Fragen: Wie kann ich einen „Ergänzer“ erkennen? Und was lässt sich aus ihm machen, wenn er gewillt ist, sich zu qualifizieren? Holst-Glöss: „Die betroffenen Personen, die den Weiterbildungsbonus in Anspruch nehmen können, müssen selbst aktiv werden.“ Cordula Hoffmann: „Qualifizierung schafft eine Bindung ans Unternehmen, weil der Chef seinen Mitarbeitern etwas zutraut und sie fördert.“ Aus ihrer Praxis als Beraterin kennt sie nicht wenige Fälle, in denen Geringqualifizierte einen Karrieresprung im Unternehmen gemacht haben. Und für den Fall, dass eine spezielle Förderung ein Problem darstellen sollte, sagt Vavroš: „Dann recherchieren wir alternative Fördermittel“ wb
- Fördervoraussetzungen: Arbeitnehmer müssen mindestens 15 Wochenstunden sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein (Minijobs fallen nicht darunter), das Unternehmen darf nicht mehr als 249 Mitarbeiter haben, der Arbeitnehmer muss in Hamburg wohnen oder arbeiten.
- Förderumfang: pro Jahr eine Weiterbildung im Wert von maximal 1500 Euro.
- Zielgruppe: Geringverdiener, Geringqualifizierte, Alleinerziehende, Quereinsteiger, Menschen mit Migrationshintergrund, Altersgruppe 54plus.
Web: www.weiterbildungsbonus.net
Kontakt: 0 40/21 11 25 36