Niederlassungsleiter Jörg Hartig über die Haustür als Visitenkarte
Wer ein Haus betritt, kommt in der Regel durch die Tür hinein – zumindest wenn er gute Absichten hat. Die Haustür ist demnach ein Objekt der Erstberührung und zugleich eine Art Visitenkarte; ein Bauelement, auf das Hauseigentümer immer stärkeren Wert legen, wie Jörg Hartig sagt, Niederlassungsleiter der bauwelt Delmes Heitmann in Winsen und zugleich Sortimentsmanager für Fenster, Türen und Tore der gesamten bauwelt. Ein Mann also, der genau weiß, was der Markt zurzeit anbietet, wie sich das Thema Türen und Fenster verändert hat und vor allem: was im Trend ist.
„Ein Trend zeichnet sich klar ab: Grau ist das neue Weiß. Immer mehr Kunden verpassen ihrem Haus eine graue Haustür. Innen ist alles schlicht weiß, aber die Haustür fällt besonders auf“, sagt Hartig, der ein Faible für Bauelemente hat. „Das färbt auf die Mitarbeiter ab – in Winsen habe ich mittlerweile zwei Kollegen, die sich ebenfalls besonders auf diesem Feld des Baustofffachhandels spezialisiert haben.
Spezialisierung ist allerdings auch nötig, denn gerade Haustüren bieten heute eine ganze Palette von konstruktiven Finessen – von der Sicherheitstechnik bis hin zum Fingerprint-Scanner. So wird die Haustür zur Verwandten des iPhones, das sich per Finger-Scan starten lässt. Scannen – und die Tür geht auf. Auch per Fernbedienung ist das Türöffnen möglich, eine Koppelung beispielsweise mit einem elektrischen Garagentor wird ebenfalls angeboten. Wer sich eine App aufs Smartphone laden möchte, kann dann auch im Auslandsurlaub die Rollläden bedienen. Das sogenannte Smart Home ist ein Zukunftsmarkt und wird an Bedeutung zunehmen, heißt es in der bauwelt.
Die Haustür von der Stange gibt es laut Hartig so gut wie nicht mehr. „Das liegt zum einen daran, dass Haustüren heute fast wie ein Möbelstück betrachtet werden. Viele Kunden verwirklichen da ihre eigenen Vorstellungen und wollen mit der Tür auch etwas nach außen signalisieren. Eine schöne Tür ist sozusagen die Visitenkarte des Hauses. Zum einen gibt es unzählige Gestaltungsvarianten, zum anderen werden Haustüren heutzutage durchweg maßgeschneidert. Das Bauelement passt sich der dafür vorgesehenen Öffnung an. Das gilt übrigens auch für Fenster.“ Wichtig: Wer elektrische Technik vorsieht, beispielsweise den Finger-Scanner, der muss bei der Hausplanung eine entsprechende Verkabelung vorsehen – so eine Tür baucht einen Stromanschluss.
Was sich geändert hat
Die technische Weiterentwicklung unter anderem auch bei der Sicherheitstechnik führt dazu, dass komplexe Türen regelmäßig gewartet werden müssen. Jörg Hartig: „Das betrifft die Pflege, aber auch Einstellarbeiten – wo viele bewegliche Teile im Einsatz sind, ist Wartung einfach ein Muss.“
Mit der Technik, die durch Dämmsysteme, Dreifach-Verglasung und besondere Materialien an den neuralgischen Punkten mittlerweile auch dafür sorgt, dass die Haustür eben nicht als Kältebrücke wirkt, haben auch die Preise angezogen. Hartig: „Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus können Fenster und Türen schon mal einen Kostenfaktor ausmachen, der bei 25 000 Euro liegt. Das ist nicht ungewöhnlich.“ Gute Haustüren sind allerdings auch schon ab 2500 Euro zu haben.
Auch die sogenannte Widerstandsklasse (RC) wirkt sich auf den Preis aus. Hartig: „Die Polizei rät dazu, mindestens RC II einzubauen. Um RC III zu erreichen, müssten die Rahmen schon mit dem Mauerwerk verschraubt werden – das ist bei den stark gedämmten Häusern durchaus ein Problem, denn in der Wandmitte finden wir die Dämmschicht – also einen wie auch immer gefüllten Hohlraum. Wer den höheren Sicherheitsstandard haben möchte, muss auch das bei der Planung berücksichtigen.“
Neubau oder Sanierung?
Und noch ein Tipp vom Fachmann: Entscheidend beim Kauf einer neuen Haustür ist es, ob es sich um ein Neubauvorhaben oder eine Sanierung handelt. Eine zu stark isolierte Haustür sorgt dafür, dass sich Feuchtigkeit an den weniger stark isolierten Wänden niederschlägt, was auf jeden Fall verhindert werden sollte.
Das Gros der Haustüren und Fenster ist heute aus weißem Kunststoff. Holz wird laut Jörg Hartig nur noch in Ausnahmefällen nachgefragt. Im Trend sind zudem besonders hohe Türen mit Maßen bis 2,40 Meter. Hartig: „Hier kommen wir im Kunststoffbereich an eine Grenze, denn die Höhe geht zu Lasten der Stabilität. In diesen Fällen ist eine Aluminium-Tür die bessere Lösung.“ Insgesamt gilt: Das individuelle Bauen nimmt stark zu, entsprechend entwickelt sich auch die individualisierte Nachfrage nach Fenstern und Türen. Hartig: „Die Öffnungen in den Häusern werden immer größer. Bodengleiche Fenster, große Glasfronten im Eingangsbereich und so weiter. Lösungen gibt es für alles. Das ist auch das Schöne an diesem Geschäft. Keine Tür ist wie die andere – und das macht auch im Verkauf Spaß.“
Insgesamt werden an den zehn bauwelt-Standorten (inklusive bauwelt Plambeck in Norderstedt und Kaltenkirchen) etwa 100 verschiedene Türen ausgestellt. Die größte Auswahl an „anfassbaren“ Türen gibt es an den bauwelt-Standorten Seevetal, Buchholz, Glinde und Hollenstedt. Wer allerdings den Türen- und Fensterspezialisten Jörg Hartig und sein Team treffen möchte, der ist in Winsen willkommen. Öffnungszeiten: 6 bis 18 Uhr, samstags 7.30 bis 13 Uhr. wb