Als Harburg zum Entwicklungslabor für die A380-Kabinenelektrik wurde

Der Channel Hamburg aus der Piloten-Perspektive: Die erste Dekade des dritten Jahrtausends stand ganz im Zeichen der A380-Entwicklung. Foto: channel hamburg e.V. /Falcon CrestDer Channel Hamburg aus der Piloten-Perspektive: Die erste Dekade des dritten Jahrtausends stand ganz im Zeichen der A380-Entwicklung. Foto: channel hamburg e.V. /Falcon Crest

So viel Luftfahrt steckt im Channel

Die starke Präsenz von Technologie- und IT-orientierten Unternehmen im Channel Hamburg ist allgemein bekannt. In den zurückliegenden gut 25 Jahren hat sich das Quartier von der Industriebrache zum Zentrum dessen entwickelt, was auf Senatsebene bereits als Technologie- und Innovationspark bezeichnet wird – allerdings ein historisch gewachsenes Konstrukt, bei dem die Luftfahrt zumindest zeitweise eine große Rolle spielte. Damals, Mitte der 2000er-Jahre, ging der Channel fast als Luftfahrtstandort durch, wie Professor Dr. Ingo Hadrych (hochschule 21) bestätigt. Er war damals erst als Prokurist, später als Geschäftsführer der HCH Real Estate direkt an der Immobilienentwicklung beteiligt. Heute hat sich der Anteil von Aviation-Firmen relativiert. Es muss so um 2003/2004 gewesen sein, als sich Airbus mitten in der Entwicklung der A380 befand und dringend Büroräume suchte. Der Harburger Unternehmer und Channel-Begründer Arne Weber erkannte die Chance, gab eine Standortbroschüre für den Channel in Auftrag und legte ein Konzept vor, wie sofort, beispielsweise im Channel-Tower, und in den kommenden Jahren die Raumkapazitäten bereitgestellt werden könnten. Hadrych: „Zu Beginn war nur von 2000 bis 3000 Quadratmetern Fläche die Rede gewesen, am Ende war es zeitweise das Zehnfache.“

Highspeed für Ingenieure

HCH baute für die eigenen Gebäude eine doppelte Glasfaser-Ringleitung – die redundante Technik sicherte die Funktion für den Fall, dass ein Bagger mal das Kabel erwischt. Airbus ließ eine ebenfalls doppelte Glasfaser-Standleitung nach Finkenwerder einrichten – Highspeed für die Ingenieure aus dem Bereich der Kabinenelektronik. Hadrych: „Auf dem Höhepunkt dieser Phase hatten wir etwa 1000 Ingenieure im Channel – direkt von Airbus und von externen Dienstleistern. Damals war der Channel ein ausgeprägter Luftfahrtstandort.“

Zum Ende des Jahrzehnts war die Entwicklungsphase weitgehend durch, die Airbus-Ingenieure wurden zurück ins Werk geholt. Von den vielen Firmen sind ein paar geblieben. Das heißt: Auch heute noch ist das Thema Luftfahrt präsent – am stärksten vermutlich durch das TU-Institut für Lufttransportsysteme an der Blohmstraße, das zugleich auch DLR-Institut ist (Bericht auf den Seiten12/13), aber auch noch durch den einen oder anderen Dienstleister wie beispielsweise mb+Partner und P3 Engineering. wb

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