Flügel für den „Goldenen Engel“

So kennen die Harburger den „Goldenen Engel“ in der Harburger Schloßstraße. Das historische Ensemble dient künftig als Eingang für das dahinter liegende Hotel.Foto: Harburg aestate GmbH & Co. KG

Das Harburger Traditionsgasthaus wird zum Hotel um- und ausgebaut

Fast 280 Jahre alt, seit 1941 unter Denkmalschutz und mit seiner bewegten Geschichte eines der bekanntesten historischen Gebäude Harburgs: Der „Goldene Engel“, direkt neben dem nicht minder bekannten Bornemannschen Haus in der Harburger Schloßstraße gelegen, wird nach Jahrzehnten der gastronomischen Nutzung in ein Hotel umgewandelt – eine Idee der Hamburger aestate Immobilienentwicklung AG.

Ganz im Sinne des Harburger Hotelrahmenplans hatten die Entwickler erkannt, dass diese Fläche für ein Hotel an der Schnittstelle zwischen dem Harburger Innenstadtgebiet und dem Binnenhafen geeignet ist. Sie gründeten die Projektgesellschaft Harburg aestate und holten zwei weitere Partner an Bord: Das branchenbekannte Hamburger Hotel-Beratungsunternehmen Highstreet sowie die auf Einzelhandel- und Hotelprojekte spezialisierte Investmentgesellschaft First Immobiliengesellschaft mbH aus Düsseldorf. Zusammen erwarben sie das geschichtsträchtige Objekt samt dem dahinter liegenden hafentypischen Handtuch-Grundstück– insgesamt 2574 Quadratmeter Harburg zwischen der Schloßstraße und dem Kaufhauskanal.

Anzeige

Mittlerweile ist der Bauantrag eingereicht. Projektentwickler Frank Andreas Kohl von der aestate AG: „Wir möchten den ‚Goldenen Engel‘ als Eingangs-, Rezeptions- und Frühstücksbereich für einen Hotelneubau nutzen, der im rückwärtigen Teil des Grundstücks errichtet werden soll.“ Für den Betrieb des Drei-Sterne-Hauses mit insgesamt 142 Zimmern konnte bereits eine renommierte, weltweit agierende Gesellschaft gewonnen werden. Ziel ist es jetzt, das Objekt final an einen Investor zu veräußern. Die Vorbereitungen für die Vermarktung laufen derzeit an. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Damit rechnen die Initiatoren und Bauherren noch in diesem Jahr – Fertigstellung: Ende 2021.

Bewegte Geschichte

Der „Goldene Engel“ war Gastwirtschaft, Ruine, Brauerei („Engel-Bräu“), dann unter Heiko Hornbacher wieder uriges Restaurant und soll nun Hotel-Lobby werden. Kohl: „Wir arbeiten von Anfang an eng mit dem Denkmalschutz zusammen, bekommen Unterstützung vom Harburger Bauamt und haben bereits mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen, speziell dem Abriss der alten Garagenanlagen und Kleingebäude im hinteren Bereich.“ Bei der Gelegenheit hätte es im Mai um ein Haar einen ungewollten Komplettabriss gegeben, als bei den Abrissarbeiten eine 500-Pfund-Bombe gefunden worden war, die jahrelang unmittelbar unter der Garagen-Sohle geschlummert hatte. Kohl: „Glücklicherweise ist nichts passiert. Hier haben Abbrecher und Kampfmittelräumdienst einen hervorragenden Job gemacht.“

Wer den „Goldenen Engel“ kennt, der weiß auch, dass es sich um ein etwas verschachteltes Gebäudeensemble mit Toreinfahrt handelt. Die ehemalige Gastwirtschaft im Haus Nummer 7 soll innen zur Hotellobby umgebaut werden, für das Haus Nummer 9 ist eine Sanierung der Fassade vorgesehen – dort sind Wohnungen und ein Friseurgeschäft vermietet.

Der Neubau wird nach derzeitigem Stand vier Geschosse plus ein Staffelgeschoss und eine oberirdische Bruttogeschossfläche von etwa 5500 Quadratmetern aufweisen. Die 142 Doppelzimmer sollen um die 20 Quadratmeter groß werden und im Erd- und Staffelgeschoss jeweils über Terrassen verfügen. Das Haus ist barrierefrei ausgelegt, auch rollstuhlgerechte Zimmer sind vorgesehen. Für die Gäste sind 34 Stellplätze in einer Teil-Tiefgarage geplant. Wie im Binnenhafen durchweg bewährt, soll das Gebäude eine Souterrain-Lösung für die Autos bekommen. Der künftig attraktiv gestaltete Innenhof bekommt eine Anbindung an einen neu angelegten Spazierweg entlang des Kaufhauskanals und zur Blohmstraße.

Anzeige

Bemerkenswerte Referenzen

Die handelnden Personen der erst 2013 gegründeten aestate Immobilienentwicklung AG waren an bekannten Projekten in Hamburg maßgeblich beteiligt – zum Beispiel am Neubau des „Spiegel“-Hauses, am Überseequartier in der HafenCity und am Dockland. Neben dem Engagement in Harburg werden von der aestate aktuell rund 100 Wohneinheiten in verschiedenen Stadtteilen realisiert. Ein Blick auf die Homepage lohnt, in Jenfeld beispielsweise entsteht ein spektakulärer Wohnungsneubau.

Die Kooperationspartner First und Highstreet sind ebenfalls umtriebig: Gemeinsam mit Projektpartnern realisieren sie aktuell ein Hotel mit angeschlossener Hotelakademie an prominenter Stelle am Hamburger Anckelmannsplatz. Das 100-Millionen-Euro-Projekt ist dabei nur ein Beispiel für die vielfältigen Beratungsmandate und Projektpartnerschaften der bundesweit tätigen Hotelprofis.

Mit geballter Kompetenz und vereinten Kräften sind die Partner offenbar auf gutem Weg, eines der ersten der in Harburg neu geplanten Hotelprojekte umzusetzen. Nicht nur der „Goldene Engel“ – ganz Harburg bekommt Flügel . . . wb

Web: http://www.aestate-immobilien.de/ https://www.highstreet-group.de/ https://www.f1rst.ag/