Florian Koch erklärt die Sprachsteuerung über MBUX – Serienmäßig in der neuen Mercedes A-Klasse

Florian Koch ist Produktexperte bei Mercedes Tesmer in Buxtehude und zählt zu den Mitarbeitern, die sich tief in die umfangreichen technischen Möglichkeiten der Fahrzeuge eingearbeitet haben. Foto: Wolfgang Becker

Florian Koch ist sicher: „Dialekte kann er. Der versteht auch Bayerisch.“ Und natürlich Fremdsprachen aller Art – alles reine Einstellungssache. Der Produktexperte von Mercedes Tesmer in Buxtehude hat für B&P jetzt die neue Generation der Spracherkennung und -steuerung erläutert, mit der Mercedes Benz über die A-Klasse in die Serienausstattung einsteigt. Ab Februar sind auch die GLE-Klasse und die B-Klasse mit dem selbstlernenden und modular aufgebauten System ausgestattet, das vor allem einen Vorteil bringt: Der Fahrer kann einfach so sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Immer bekommt er die gewünschten Informationen und manchmal sogar eine passende Antwort oder Nachfrage.

MBUX steht für Mercedes Benz User Experience und meint im Wesentlichen die Grundausstattung für die digitale Kommunikation mit dem Fahrzeug. Waren bestimmte Funktionen wie beispielsweise das Telefonieren oder das Radio­hören bislang noch über klar definierte Befehle abrufbar, so sagt der Fahrer heute nur noch „Ich möchte nach Stade fahren“ – und schon erscheint die Strecke mit allen Infos auf dem Widescreen, der das Cockpit dominiert und dem Fahrer alle möglichen Informationen liefert. Eben auch die Navigation.

Das System lernt permanent dazu

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Doch wieso versteht ein Auto die Wünsche oder Fragen eines Menschen? Florian Koch: „Die Sprach­erkennung hat sich in den vergangenen Jahren ständig verbessert. Und das System lernt permanent dazu. Um MBUX im vollen Umfang zu nutzen, ist ein „Connect me“-Account nötig. Damit geht das Fahrzeug online und nutzt das Internet als Quelle. Alle Sprachbefehle laufen über einen zentralen Server – er ist quasi das Gehirn, das ständig auf die Spracherkennung trainiert wird. Deshalb funktioniert das so gut.“ Wie gut, das demonstriert Florian Koch im Auto: „Hey, Mercedes!“ sendet er den Startimpuls für die Spracherkennung an die nagelneue A-Klasse. Die Antwort kommt prompt: „Was kann ich für Sie tun?“ – „Ich habe Hunger.“ Auf dem Schirm erscheint jetzt ohne weitere Kommentierung eine Auswahl der nächstgelegenen Restaurants in Buxtehude. Kurz: Das Sprachsystem liefert Informationen à la Siri und Co, quatscht den Bediener aber nicht ständig voll. Über die Sprachsteuerung können Radiosender oder Strea­ming-Dienste eingestellt werden, Telefon und Navigation werden so gesteuert und Fahrzeugeinstellungen verändert: „Mir ist kalt“ sorgt automatisch für eine Anhebung der Temperatur um ein Grad. „Mir ist warm“ senkt die Heizung um ein Grad ab. Oder es kommt gleich eine exakte Ansage: „Stelle die Temperatur auf 24 Grad ein.“ Funktioniert auch.

„Möchten Sie Ihre Frau anrufen?“

Florian Koch: „Sicherheitsrelevante Funktionen wie beispielsweise das Öffnen und Schließen der Fenster fallen nicht darunter – das wäre zu gefährlich, wenn beispielsweise Kinder an Bord sind.“ All die selbstverständlichen Informationen, die heute im Internet abgefragt werden, sind letztendlich auch auf das Auto übertrag- und damit abrufbar: Hotelsuche, die nächste Tankstelle, Einkaufsmöglichkeiten, die nächste Werkstatt, das Wetter und vieles mehr. Doch das MBUX-System kann noch mehr. Florian Koch: „Das Auto merkt sich, wenn der Fahrer jeden Tag auf dem Heimweg um 17 Uhr seine Frau anruft. Also w ird es ihm künftig um 17 Uhr selbstständig vorschlagen: „Möchten Sie Ihre Frau anrufen?“ Dumm nur, wenn gerade der Haussegen schief hängt . . . aber in dem Fall könnte die Antwort ja auch ein freundliches „Jetzt nicht!“ sein.

Florian Koch: „Die neue A-Klasse ist mit dieser serienmäßigen Technologie Vorreiter. Um die intelligente Sprachsteuerung zu nutzen brauche ich die ‚erweiterte Funktion MBUX‘. Außerdem sind mehrere Module buchbar – zum Beispiel die Navigation, die es auch mit der Funktion augmented reality gibt. In dem Fall wird ein Kamerabild auf den Widescreen projiziert. Dann sehe ich beispielsweise an unübersichtlichen Kreuzungen durch entsprechende Markierungen exakt, welche Spur vor mir die richtige ist.“ Und die Serienausstattung ermöglicht es auch, durch ein einfaches Software-Update beispielsweise die Navigations-Funktion zu installieren. Florian Koch: Mercedes hat bereits angekündigt, das weitere Module folgen werden.“ Wir dürfen also gespannt sein, was die A-Klasse noch so zu erzählen hat . . . wb

Web: www.mercedes-benz-hans-tesmer.de

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