Fertig zum Boarding – Flug PHNX in Kürze startklar . . .

Exklusiver Fototermin im PHNX-Boardinghouse am Harburger Bahnhof: Haspa-Kundenbetreuer Stephan Willhaus (links) und Philip C. Sauer, Geschäftsführer des Familienunternehmens Sauer 1936, im soeben fertiggestellten Muster-Apartment. Fotos: Wolfgang Becker

Sauer 1936 baut Phoenix-Verwaltungstrakt zum Boardinghouse um – Ein Finanzierungsprojekt der Hamburger Sparkasse

Wer den Harburger Bahnhof durch den historischen Haupteingang verlässt, der steht unmittelbar vor der nächsten Harburgensie: dem ehemaligen Verwaltungstrakt der Phoenix-Werke. Der langgestreckte Riegel, der kurioserweise auf einer Betonplatte über dem Seevekanal errichtet wurde, genießt Denkmalschutz und erinnert viele Harburger an die Zeiten, als die Phoenix AG noch ein weltweit aktives Unternehmen der Kautschuk-Industrie war. Das ist allerdings Geschichte. Die Situation heute: Der Westflügel beherbergt ein Studentenwohnheim, der Ostflügel wird vom neuen Eigentümer derzeit als separates Projekt umgebaut: Die ursprünglich Nürnberger Sauer Real Estate seit 1936, kurz Sauer 1936, sitzt heute in London und ist als Projektentwickler in sieben Ländern aktiv. Jetzt ist Harburg auf der Sauer-Landkarte aufgetaucht – Sauer 1936 macht aus dem seit Jahren leer stehenden Phoenix-Verwaltungsbau ein modernes Boardinghouse. Als Finanzierer ist die Hamburger Sparkasse an Bord. B&P war exklusiv mit Stephan Willhaus, Haspa-Kundenbetreuer Immobilien, und Philip C. Sauer, Geschäftsführer des Familienunternehmens Sauer, zum Ortstermin im soeben fertiggestellten Muster-Apartment verabredet.

225 Apartments – sowohl kurzzeitig mietbar als auch in der Long-Stay-Version für längerfristige Aufenthalte geeignet – finden in dem Gebäude Platz. Bestimmte Räume, wie beispielsweise das Vorstandszimmer mit seiner halbhohen Holzpanele an der Wand, und die ehemalige Kantine im vierten Stock, müssen den Vorgaben des Denkmalschutzes entsprechend gestaltet sein, was aber einer modernen Nutzung nicht widerspricht. Wo der letzte Phoenix-Vorstandschef, Konrad Ellegast, residierte, wird künftig ein Co-Working-Bereich zum Arbeiten einladen. Aus der Kantine wird ein allgemein zugängliches Restaurant mit Barbetrieb.

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8900 Quadratmeter auf sieben Etagen

Unter der bereits geschützten Marke PHNX (Phoenix ohne Vokale) will Philip C. Sauer weitere Boarding-Häuser bauen – unerwartete Karriere einer ehemaligen Weltmarke, die unter dem Dach der Continental AG schon totgesagt schien. 25 Millionen Euro investiert Sauer 1936 in das Harburger Projekt, um 8900 Quadratmeter Fläche auf sieben Etagen gewinnbringend nutzbar zu machen und damit auch zu erhalten. Den Clou erläutert Willhaus: „Dazu zählt auch, dass der alte Paternoster wieder in Betrieb genommen wird.“ Ein Blick in die Geschichte des Paternosters in Deutschland offenbart eine Sammlung übervorsichtiger Verbote und skurriler Rechtsentscheidungen, die 2011 sogar in der Einführung eines Führerscheins für die Nutzer gipfelten – was allerdings nach lauten Protesten gegen den „Behörden-Irrsinn“ rückgängig gemacht wurde. Kurz: Bei entsprechender Belehrung und unter Anbringung von Warnhinweisen darf der PHNX-Paternoster wieder kreisen. Philip C. Sauer: „Der Mechaniker war bereits hier – er funktioniert!“ Für die Haspa ist das Vorhaben durchaus ein Großprojekt, denn laut Willhaus finanziert die Sparkasse das Vorhaben in vollem Umfang. Also auch inklusive der Ausstattung.

Die Apartments haben mit ein paar größeren Ausnahmen knapp 20 Quadratmeter, Bad und eine Kitchenette. Das Doppelbett ist 1,40 Meter breit, so lässt sich der Raum auch zu zweit nutzen. Für Kurzzeitgäste, die nur eine oder wenige Nächte bleiben, kalkuliert Sauer 1936 mit etwa 90 Euro pro Nacht und Zimmer. Im Long-Stay-Bereich dürfte der Preis bei 850 bis 950 Euro pro Monat liegen. Start soll im ersten Quartal 2020 sein.

Mikro-Apartments im Hotel-Kontext

Für Sauer 36 ist PHNX das zweite Projekt in Hamburg. Philip C. Sauer: „Wir suchen Orte, an denen wir Mehrwert generieren können. Harburg ist so ein Ort. Das wird unser erstes Co-Living-Projekt – Mikro-Apartments im Hotelkontext mit Concierge, Restaurant, Bar, Reinigungsdienst, Co-Working und Konferenzmöglichkeiten. Den 400 Quadratmeter großen Restaurantbereich wollen wir flexibel gestalten und so einrichten, dass dort auch Events stattfinden können. Zwei Folge-Projekte unter der Marke PHNX sind für 2020 bereits angeschoben – deshalb haben wir den Namen für das Co-Living-Konzept weltweit schützen lassen.“ Ziel sei es, europaweit zehn vergleichbare PHNX-Einrichtungen zu bauen, weltweit insgesamt 20.

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Die Boardinghouse-Idee stammt übrigens von Haspa-Spezialist Stephan Willhaus, denn nach dem Kauf der Immobilie musste eine gewerbliche Nutzung gefunden werden, die Sauer-gemäß mit Wohnen zu tun haben sollte, aber eben nicht im klassischen Sinne Wohnungsbau bedeuten durfte – diese Nutzung ist baurechtlich ausgeschlossen. wb