Ein dezentraler Inkubator für Stade

Er leitet die Projektentwicklung bei Lindemann: Marcus Witt.

Flexibles Hallenkonzept für befristete Nutzungen – Büros in Modulbauweise – Lindemann ortet Wirtschaftsförderung als Geschäftsmodell

Weil Forschungseinrichtungen häufig nur befristete Verträge bekommen und die Verantwortlichen nicht wissen, wie lange sie entsprechende Flächen benötigen, plant die Lindemann-Gruppe jetzt in Stade ein Hallenbauprojekt, das die Wünsche potenzieller Mieter aufgreift und zugleich einen Aspekt der Wirtschaftsförderung erfüllt. Geschäftsführer Friedrich Witt: „Konkret geht es um einen Hallenkomplex, der am Julius-Leber-Weg im Stader Industriegebiet Ottenbeck gebaut werden soll.“

Hintergrund: Laut Friedrich Witt kommen aus dem CFK-Valley-Umfeld immer wieder Anfragen von Unternehmen, die Hallenflächen mieten möchten, doch das Angebot in Stade sei quasi nicht vorhanden. Er sagt: „Das sind häufig Anfragen von Zulieferern oder Forschungseinrichtungen, die für Airbus arbeiten, aber immer einen befristeten Zeitraum überblicken können. Unser Projekt wollen wir direkt im Airbus-Umfeld realisieren und Firmen damit die Möglichkeit bieten, sich hier zunächst befristet anzusiedeln und ihre Arbeit vor der Haustür des Kunden zu erledigen. Wir wollen diesen Unternehmen maßgeschneiderte Flächen anbieten – und eine Entwicklungsoption für die Zukunft.“

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Mietverträge erst einmal befristet auf ein halbes Jahr sollen den Einstieg ermöglichen. Die Flächen variieren zwischen 500 und 3000 Quadratmeter. Zusätzlich zu den Hallenflächen plant Klaus Detje, Leiter der technischen Projektentwicklung Stade, den Bau von angegliederten Büroeinheiten. Der Bau wird auf einer Fläche realisiert, die Lindemann von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben hat – sie wickelt staatliche Flächen beispielsweise ehemaliger Bundeswehrkasernen ab. Die Planung für die Multifunktionshalle soll noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Die Baugenehmigung vorausgesetzt, wird Ende 2020 gebaut. Friedrich Witt: „Interessenten können sich bereits bei uns melden.“

Für den Fall, dass sich aus den Vermietungen Nachfragen nach größeren Flächen ergeben, verfügt Lindemann über ein strategisch günstig gelegenes Grundstück am Speersort, auf der anderen Seite der A26.

Ein innovatives Konzept

Das Hallenprojekt in Ottenbeck ist bereits sehr konkret und erfüllt Belange der Wirtschaftsförderung. Dass hier ein privates Unternehmen initiativ wird und ein Geschäftsmodell entwickelt, dürfte auch für andere Standorte zukunftsweisend sein. Friedrich Witt denkt allerdings schon weiter: Er hat einen Planer damit beauftragt, einen innenstadtnah gelegenen Büroneubau in Modulbauweise zu entwickeln, der kleine bis mittlere Flächen für kleine Unternehmen und möglicherweise Startups vorhält. Er sagt: „Unsere Idee ist es, einen zentralen Baukörper zu konstruieren, in dem alle Ver- und Entsorgungs- sowie die Erschließungseinrichtungen in ausreichender Kapazität vorhanden sind und je nach Bedarf einzelne Büroeinheiten angedockt werden können. Ob das technisch lösbar sowie wirtschaftlich darzustellen ist und ob wir beispielsweise den Brandschutz sicherstellen können, müssen wir jetzt prüfen. Das Konzept hätte aber den Vorteil, dass die Büros bedarfsgerecht gebaut werden könnten. Auf dem Grundstück, das wir in Bahnhofsnähe haben, ließen sich maximal bis zu 8000 Quadratmeter Bürofläche bauen – bis zu drei Stockwerke hoch.“ Auch hier gebe es bereits Interessenten, die mangels Büroraum auf innovative Lösungen made in Stade hoffen. Friedrich Witt: „Stade ist nicht der Standort, an dem sich ein Großunternehmen niederlässt und mal eben 10 000 Quadratmeter Bürofläche mietet. Also gibt es diese Flächen auch nicht. Bedarf ist aber vorhanden und Wachstumspotenzial ebenfalls. Das Projekt könnte in Kombination mit der bereits geplanten Halle in Ottenbeck wie ein dezentraler Inkubator funktionieren.“ wb

Web: https://www.lindemann-gruppe.de/

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