Laut IHK-Umfrage nutzen Geschäfte zunehmend Online-Kanäle
„Der lokale Einzelhandel hat erkannt, wie wichtig es ist, sich weiterzuentwickeln, um bei der Online-Konkurrenz nicht das Nachsehen zu haben“, sagt Harald Kätker. Der Handelsexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg zieht damit das Fazit aus einer Untersuchung, die sechs niedersächsische IHKs, darunter die IHK Lüneburg-Wolfsburg, bei der Universität Regensburg in Auftrag gegeben haben. Fast 600 Unternehmer, überwiegend aus dem inhabergeführten stationären Handel, haben sich beteiligt. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Marktmacht von großen Online-Anbietern und digitalen Marktplätzen steigt und dass die veränderten Kundenanforderungen den stationären Einzelhandel stark beeinflussen.“, sagt Kätker.
So hat die Digitalisierung nicht nur das Einkaufsverhalten verändert, sondern auch ein Umdenken der Einzelhändler ausgelöst: Diese setzen neben dem Ausbau von Online-Marketing und -Services, die das stationäre Geschäft mit dem Internet verbinden, auch im Ladengeschäft auf zusätzliche Angebote wie Seminare oder Events. „Langfristig werden die Händler erfolgreich sein, die ihre Kunden über verschiedene Kanäle ansprechen“, bilanziert Kätker. Das sehen 83 Prozent der Umfrageteilnehmer so.
Das sind die Pläne
Der Erhebung zufolge planen 39 Prozent digitale Services, über die Kunden Produkte online reservieren können, um die Ware dann im Geschäft abzuholen. 37 Prozent der Händler wollen auf Click-and-Collect setzen, also online kaufen und im Geschäft abholen. Weitere 29 Prozent der Befragten bieten die Möglichkeit, die Verfügbarkeit von Waren online abzufragen. Kostenfreies WLAN für die Kunden gibt es bei einem Drittel der befragten Händler (34 Prozent). Und 72 Prozent der Betriebe verfügen mit einem elektronischen Warenwirtschaftssystem bereits grundsätzlich über die wichtigste Voraussetzung für produktbezogene Online-Services.
Die Umsetzung scheitert allerdings gerade bei kleinen Händlern an fehlenden Zeit- und Personalbudgets (52 Prozent), den Anforderungen der IT-Sicherheit (38 Prozent) oder am Geld (36 Prozent) und am fehlenden Know-how (35 Prozent). Viele Händler haben sich deshalb bisher auf Marketing-Aktivitäten fokussiert: 63 Prozent nutzen Facebook für Kundenkommunikation und Marketing, 60 Prozent verfügen über eine eigene Homepage ohne Verkaufsfunktion und 35 Prozent sprechen ihre Kunden per E-Mail-Marketing und Newsletter an.