Digitales Marketing und Einrichtungsberatung: Gründerstar-Preisträgerin
Sarah Anna Vits erreicht ihre Kunden über Instagram.
Als sie im vorigen November den „Gründerstar“ des Stader Gründernetzwerks erhielt, war die Welt noch in Ordnung: Die Harsefelderin Sarah Anna Vits hatte ihre Karriere als selbstständige Raumausstatterin und Einrichtungsberaterin gut gestartet und sich dafür entschieden, für ihre Dienstleistung ausschließlich auf Instagram zu werben. Der Gründerpreis in der Kategorie Handwerk kam gerade recht, um das Schaffen der 35-Jährigen ins Licht zu rücken. Doch dann kam Corona: „Anfang März hatte ich wirklich Angst, dass die Aufträge ausbleiben, weil mich niemand mehr ins Haus lassen würde.“ Freunde sorgten dafür, dass die inspirierenden Ideen der jungen Frau von Influencern aufgegriffen und weiter verbreitet wurden. Sarah Anna Vits: „Dann kam der erste Lockdown – und plötzlich ging die Post ab.“ Seitdem hat der Insta-Account „interiorsanna“ nicht nur die Umsätze, sondern auch die Arbeitszeit in die Höhe getrieben – aktuell hat die Gründerin gerade eine erste Mitarbeiterin eingestellt. „Trotz 80-Stunden-Woche – allein ist das nicht mehr zu schaffen.“
Das Beispiel zeigt, wie sehr sich die Berufswelt im Wandel befindet. Im B&P-BusinessTalk erzählt Sarah Anna Vits ihre Geschichte und wie die Räder ineinandergriffen, bis die „Maschine“ so richtig ins Rollen kam. Die Handwerksmeisterin ist seit 17 Jahren im Geschäft, war einige Jahre dafür verantwortlich, die Musterhäuser eines namhaften Anbieters in der Region modern und mit Stil einzurichten. Auf Instagram postet sie kurze Videos, die beispielsweise den Aufbau von Möbeln zeigen. Das Handy hat sie stets zur Hand und lässt ihre fast 1500 Follower in Echtzeit an ihrem Berufsleben teilnehmen. Sie zeigt nicht nur von ihr perfekt durchgestylte Räume, sondern auch ausgefallene Wandgestaltungen und Fototapeten, Bodenbeläge sowie dekorative Einrichtungsgegenstände und Möbel. Und sie spricht eine Beobachtung an, die bitter klingt, aber nicht wegzudiskutieren ist: „Die Deutschen sind nicht gerade dafür bekannt, sich geschmackvoll einzurichten. Das können andere deutlich besser. Zum Beispiel die Holländer, die Belgier und die Dänen. Deshalb habe ich viele Gegenstände aus diesen Ländern gelistet.“ Die 35-jährige Powerfrau kommt ins Haus, berät, setzt um und hängt sogar am Ende auch noch die neuen Vorhänge auf. Wenn sie geht, ist alles schick.
Das sagt Wirtschaftsförderer Matthias Reichert
Matthias Reichert, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung im Landkreis Stade, kommt in dem Podcast ebenfalls zu Wort. Er sagt: „Interiorsanna aus Harsefeld ist ein tolles Beispiel dafür, wie digitales Marketing funktioniert.“ Er freut sich, dass der phasenweise verhaltene Start der Gründerin so eine erfolgreiche Wendung genommen hat – was auch für die „richtige Nase“ der Gründerstar-Jury spricht. Der Sonderpreis im Handwerk ist mit
500 Euro dotiert. Er wird gemeinsam von der IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum, der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade sowie den regionalen Wirtschaftsförderungen in Stade und Buxtehude ausgelobt und im Rahmen eines Gründungsforums verliehen. Ziel ist es, den Gründern ein Forum und damit Öffentlichkeit zu bieten.
>> Aktuell läuft die Bewerbungsfrist für den Gründerstar 2021. Bis zum 15. August können Gründer oder Unternehmensnachfolger aus der Region Stade ihre Unterlagen einreichen. Mehr dazu unter www.stader-gruendungsnetzwerk.de