Schade, dass Harburg kein Bergdorf ist . . .

Kein Grund für ein schlechtes Image?

Mit harten Fakten konfrontierte Heinrich Wilke, Geschäftsführer der Imentas Immobilienpartner GmbH. Er ist seit knapp zehn Jahren im Hamburger Süden aktiv und kommt aus dem Ruhrgebiet. Sein State-ment zu Harburg: „Als ich zum ersten Mal herkam, fiel mir nichts Negatives auf. Das waren ganz normale Verhältnisse, so wie ich sie aus meiner Heimat kannte. Also kein Grund für ein schlechtes Image.“

Doch um das Harburger Image steht es nach wie vor nicht zum Besten. Deshalb ist allgemeiner Konsens, dass die Aufbauarbeit in der „Lü“ auch nach der Ära konsalt weitergehen muss. Hier wird das Citymanagement in die Pflicht genommen. Wilke bezeichnete das Marktumfeld der Lüneburger Straße aus Immobiliensicht aufgrund der klassischen Parameter wie Bevölkerungsentwicklung, Einkommensentwicklung, Kapitalverfügbarkeit, Einzelhandels- und Büroflächenangebot als gut bis sehr gut. Auch wenn die Objektattraktivität – also der Zustand der einzelnen Immobilien – eher im Mittelfeld anzusiedeln sei, müsste von Harburg ein hoher Impuls für Investoren ausgehen. Wilke: „Die Frage ist, warum das nicht in dem Maße stattfindet.“

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Diese Faktoren bremsen die Entwicklung

An einem Rechenbeispiel machte der Immobilienexperte deutlich, dass die Objekte einen zu hohen Einstandspreis haben, den Investoren nur durch eine höhere Auslastung ausgleichen könnten. Bremswirkung entfalte sich durch mehrere Faktoren: die bundesweit nachhaltige Schwäche im Einzelhandel, fehlende Markttransparenz, zu kleine Grundstücke, unzeitgemäße oder fehlende Bebauungspläne und auf die „Lü“ bezogen eine nur geringe Bau- und Grundrissqualität. Hinzu kämen die teils älteren Grundeigentümer, die Investitionen scheuten und stattdessen lieber ihre Immobilien „abwohnten“, sowie falsche, also überhöhte Preisvorstellungen.

Fazit: Ein altes Schlachtschiff wie die Lüneburger Straße wieder flott zu machen, ist ein komplexes und zeitintensives Thema. Wobei der Erfolg mangels Konzepten und angesichts neuer Trends wie dem Online-Handel sowie komplizierter Eigentumsverhältnisse durchaus nicht selbstverständlich ist.

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