ProTec zieht die Reißleine

Foto: Wolfgang BeckerLieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende: Mirco Schulz, Geschäftsführer des Buxtehuder Flugzeugbau-Dienstleisters ProTec, wickelt das Unternehmen zum 30. Juni 2021 ab. Foto: Wolfgang Becker

Weil der Flugzeugbau durch Corona im
Gleitflug ist, stellt Mirco Schulz den Betrieb des Buxtehuder Dienstleisters ein.

Fast vier Jahrzehnte lang lieferte der Buxtehuder Dienstleister ProTec NC-Programmierungen für die Fertigung von Flugzeugteilen. Mit den Programmen wurden Maschinen gesteuert. Protec hatte sich vor allem auf die anspruchsvollen Aufgaben spezialisiert. Doch bereits vor Corona zeichnete sich ab, dass das Geschäft immer stärker in Wellenform verlief, wie Geschäftsführer Mirco Schulz sagt: „Mal hatten wir unheimlich viel zu tun, dann wieder Flaute.“ Als im vorigen Jahr die Pandemie ausbrach und der Flugverkehr weitgehend zum Erliegen kam, wurde die Flaute zum Dauerzustand – da zog Schulz die Reißleine. Die Geschichte von ProTec endet am 30. Juni 2021.

Schulz: „Dieser Schritt ist mir unheimlich schwergefallen. Aber wir standen in der Gefahr, in eine schwere Insolvenz zu rutschen. Irgendwann sind die Rücklagen aufgebraucht, und dann wird es heikel. Das wollte ich nicht riskieren.“ Was die Fliegerei angeht, ist er skeptisch: „Durch Corona haben viele Unternehmen jetzt die Erfahrung gemacht, dass Konferenzen und Geschäftstreffen im Online-Modus sehr gut funktionieren. Ich denke, das hohe Niveau der Business-Reisen, wie wir es vor der Pandemie hatten, werden wir nicht mehr sehen. Corona brachte eine Vielzahl von Flugzeugen auf den Boden. Für uns hieß das: Neue Projekte blieben aus, Entwicklungen wurden auf die lange Bank geschoben, und selbst die Optimierung sank auf ein Minimum. Hinzu kommt auch, dass viele Aufträge im Flugzeugbau in Billiglohnländer verlagert werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit war unsere Perspektive dahin.“

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Das 1984 gegründete Unternehmen hatte zeitweilig 18 Mitarbeiter und einen Hauptauftraggeber. Schulz: „Meine Versuche, das Geschäft breiter aufzustellen, hatten nicht den erhofften Erfolg.“ Vor wenigen Jahren stieg er in den 3D-Druck ein, doch dies konnte den Verlust von Arbeitsaufträgen nicht kompensieren. Als das Geschäft im September fast völlig zusammenbrach, musste Schulz handeln. Zum 1. Dezember vorigen Jahres wurde dem Großteil der Mannschaft gekündigt. Seitdem wickelten die Verbliebenen noch ein paar Restaufträge ab. Jetzt gehen in dem Firmengebäude an der Lüneburger Schanze endgültig die Lichter aus.

Wie geht es für Mirco Schulz weiter? Das ist noch offen, aber er hat eine Idee: „Ich habe schon immer gern mit Metall gearbeitet – das ist fast ein Hobby. Ich könnte mir gut vorstellen, in einen metallverarbeitenden Betrieb einzusteigen.“ Kurz: Aufgeben oder gar Depri sind nicht angesagt. Das Leben geht auch nach ProTec weiter und wird spätestens nach dem Ende der Pandemie neue Chancen eröffnen. Mirco Schulz, ganz Optimist, wird etwas unternehmen . . .