Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt

Schulte-Modell: Jugend in Arbeit gGmbH trifft Open Arms gGmbH – Harburger Ausbildungsträger will Flüchtlinge ausbilden – Welche Unternehmer steigen ein?

Foto: Wolfgang Becker

Sie machen gemeinsame Sache: Herbert Schulte (von links), Olav Vavroš und Christoph Birkel stehen vor dem Rumpf eines Segelbootes, das bei Jugend in Arbeit grundsaniert wird – ein Lehrobjekt für die Auszubildenden. Foto: Wolfgang Becker

Die Verlagerung von Ausbildungsaktivitäten auf den Harburger Bildungsträger Jugend in Arbeit (JiA) ist bereits als „Schulte-Modell“ in der September-Ausgabe von Business & People vorgestellt worden. Jetzt hat Herbert Schulte, Steuerberater und Partner bei Dierkes Partner in Harburg, zwei Akteure zusammengebracht, die sich vorher nicht kannten, aber großes Interesse daran haben, gemeinsame Sache zu machen: Christoph Birkel, Geschäftsführer des hit-Technoparks und Gründer der Open Arms gGmbH, und Olav Vavroš, Geschäftsführer der Jugend in Arbeit gGmbH. Beide sind begeistert von der Idee, Flüchtlingen den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu ebnen. Der rote Teppich ist so gut wie ausgerollt – sowohl für ausbildungswillige Flüchtlinge als auch für Unternehmen, die über Lehrlingsmangel klagen und hier bei minimalem Risiko und Aufwand die maximale Chance auf Nachwuchs bekommen.

„Jetzt ist die richtige Zeit, um aktiv zu werden“, sagt Birkel, der sich stark für die Flüchtlingsarbeit in Bostelbek engagiert. In der dortigen Unterkunft sind knapp 170 Menschen untergebracht, von denen jetzt immer mehr arbeiten dürften. „Sie haben ihre Integrationskurse beendet und stehen damit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Sprachlich ist das jedoch in manchen Fällen noch etwas schwierig. Aber es besteht jetzt die Chance, hier Nachwuchskräfte heranzubilden.“

Monatliche Pauschale

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Da Ausbildung ohnehin in vielen Unternehmen eher ein Kostenfaktor ist, der sich erst dann rechnet, wenn der Azubi bereits mit anpacken kann oder nach dem Gesellenbrief als neuer Mitarbeiter fest einsteigt, stehen die Chancen für einen Flüchtling eher schlecht. Das ist das Stichwort für Olav Vavroš, denn er bietet quasi das Rund-um-sorglos-Paket an: „Jugend in Arbeit ist ein anerkannter Ausbildungsbetrieb. Wir können die komplette Ausbildung für ein interessiertes Unternehmen anbieten – wenn beispielsweise eine Tischlerei einen Lehrling zum Gesellen ausbilden möchte, dann kann das bei uns geleistet werden. Wenn der Azubi dann im dritten Jahr in den Betrieb wechseln soll, ist das möglich.“

Der Clou: Die „Last der Ausbildung“, liegt bei JiA, der Betrieb zahlt lediglich eine monatliche Pauschale von 600 Euro, in der alles abgegolten ist. Dieser Betrag zählt in vollem Umfang zu den Betriebskosten. Am Ende der Ausbildung erhält der Betrieb einen vollständig ausgebildeten Tischler. Das ist im Kern das Schulte-Modell von Dierkes Partner, das jetzt auch Flüchtlingen zugutekommen könnte.