Klaus Hain (Carl Rehder GmbH Versicherungsmakler) macht den Kfz-Prämienvergleich und erläutert die Folgen der Elektrifizierung im Schadensfall.
Wenn es einen Schaden gibt, dann richtig: Wie sich die Versicherungsprämien für E-Autos langfristig entwickeln, ist noch nicht absehbar. Zum einen zeichnet sich die Tendenz ab, dass Kollisionen – vor allem wenn die Batterie betroffen ist – schnell zu einem Totalschaden führen können, zum anderen ist die kritische Masse der E-Mobile in Deutschland noch relativ gering. Klaus Hain, Inhaber der Carl Rehder GmbH Versicherungsmakler in Hittfeld, hat für B&P eine Vergleichsrechnung im Kfz-Bereich aufgestellt und dazu auch gleich abgefragt, wie sich Photovoltaik-Anlagen versichern lassen.
Er betont den entscheidenden Aspekt: „In beiden Fällen haben wir es mit Elektrizität zu tun. Das stellt im Falle eines Brandes insbesondere die Feuerwehren vor neue Herausforderungen. Brennt ein E-Auto, können wir eigentlich immer von einem Totalschaden ausgehen, weil die Batterien in der Regel sehr zentral montiert sind und sich mit Wasser kaum löschen lassen. Das ist die Prognose namhafter Versicherer.“
„Photovoltaikanlagen sind aus Feuerwehrsicht ebenfalls ein sensibles Thema. Da auch hier stromführende Leitungen im Spiel sind und Wasser leitfähig ist, kann es Probleme geben, dort einfach einen Wasserstrahl draufzuhalten. Für Feuerwehren gilt in jedem Fall: An erster Stelle steht die Sicherheit. Im Zweifel wird dann eben nicht gelöscht – mit erheblichen Auswirkungen auf die Schadenshöhe.“
Klaus Hain
Fall 1: Versicherungsvergleich Elektro zu
Verbrenner
Hain: „Zum Thema Versicherungsprämien habe ich zunächst einen VW e-up! mit einem normalen up! 1.0 tsi verglichen. Der imaginäre Versicherungsnehmer ist in diesem Fall 32 Jahre alt, hat Schadensfreiheitsklasse 8 und fährt pro Jahr 15 000 Kilometer. Das Ergebnis: Der Verbrenner kostet 340 Euro pro Jahr, die E-Version mit 360 Euro nur unwesentlich mehr.“ Da nicht jeder einen Kleinwagen fährt, hat Klaus Hain die Versicherungsprämien weiterer Fahrzeugklassen verglichen: Ein 250er-Diesel von Mercedes kostet 1070 Euro pro Jahr, das Tesla Modell 3 nur 990 Euro. Interessant wird es beim SUV-Vergleich eines Audi Q7 3.0 Diesel mit einem Mercedes EQC 400: Für beide Fahrzeuge werden nach den Berechnungen von Klaus Hain jeweils 1000 Euro Jahresprämie fällig. Fazit: Unter dem Strich ist die Prämienfrage Elektro oder Verbrenner für die Kaufentscheidung derzeit kaum relevant.
Fall 2: Das E-Auto
brennt in der Garage
Dass sich Akkus in Einzelfällen entzünden können und dann immense Energie abgeben, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Doch wer zahlt eigentlich den Schaden, wenn ein E-Auto in der Garage brennt und möglicherweise das ganze Haus in Mitleidenschaft gezogen wird? Klaus Hain: „Die Haftpflichtversicherung für das Auto übernimmt den Schaden am eigenen Haus. Dazu gibt es bereits ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes. Den Schaden am Fahrzeug trägt die Vollkasko-Versicherung, wenn sie denn abgeschlossen wurde.“ Das ist die Theorie. In der Praxis ist Klaus Hain zumindest in seinem Umfeld jedoch bislang kein einziger Fall bekannt, der auf diese Weise hätte reguliert werden müssen. Er sagt: „Ich bin sehr gespannt, wie sich das Thema E-Mobilität versicherungstechnisch entwickeln wird. Das sind noch viele offene Fragen. Turbulenzen halte ich nicht für ausgeschlossen.“
Fall 3: Photovoltaik
auf dem Dach
Die Erzeugung von Solarstrom über eine
Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ist seit Jahren gängige Praxis. Auch
hier stellt sich die Versicherungsfrage, wenn es beispielsweise zu einem
Brand kommt. Klaus Hain: „Die Prämie bemisst sich nicht an der Fläche,
sondern an der Leistung. Bei herkömmlichen Anlagen beispielsweise auf
Einfamilienhäusern liegt sie je nach Leistung zwischen
60 und 250 Euro pro Jahr. Mittlerweile werden allerdings auch schon Gebäudeversicherungen inklusive Photovoltaik angeboten.“ wb
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