Dierkes Partner berät Jugend in Arbeit Hamburg – Perspektiven für die Generation Hartz IV – Steuerliche Aspekte.
Wenn Olav Vavroš durch die Bootsbauwerkstatt der Jugend in Arbeit Hamburg gGmbH im Harburger Binnenhafen geht, dann streicht er schon mal mit der Hand über eine fein lackierte Planke und freut sich, wenn seine Azubis gute Arbeit leisten. Als Geschäftsführer verantwortet er unter anderem die Aufgabe, Menschen aus- oder fortzubilden, die auf dem Arbeitsmarkt schlechte Startbedingen haben. Vor allem die Jugendlichen haben einen schweren Stand, wenn sie beispielsweise Schulabbrecher sind und keinen Abschluss vorweisen können. Um diese schwer vermittelbare Klientel kümmert sich Jugend in Arbeit seit Jahren und lebt unter anderem von Spenden, die Unternehmen bereitstellen, um das Projekt (Re-Boot) zu fördern und eine arbeitsfähige Nachwuchskraft zu bekommen. Der Harburger Steuerberater Herbert Schulte von Dierkes Partner hat sich Jugend in Arbeit einmal unter steuerlichen Gesichtspunkten angesehen und dazu ein eigenes Modell entwickelt, das interessant ist für Firmen, die entweder keine Ausbildungskapazitäten vorhalten, sich nicht in der Lage sehen, die pädagogische Arbeit zu leisten, oder keine Berechtigung zur Ausbildung besitzen.
So ist es bisher
Vavroš: „Wir treten als Gesellschaft mit den Jugendlichen in ein Ausbildungsverhältnis. Dazu wird ein Vertrag unterzeichnet – die Azubis sind dann bei uns angestellt. Wenn wir dies im Auftrag eines Unternehmens machen, fließt im Gegenzug eine Spende in Höhe von monatlich 600 Euro an uns. Nach der Ausbildung kann der Geselle dann vom Unternehmen eingestellt werden.“ Dazu Schulte: „In diesem Fall kann der Auftraggeber die Spende bis zu einer bestimmten Höhe steuerlich geltend machen. Nachteil: Die Kosten fallen nicht unter betriebliche Ausgaben, was im Einzelfall günstiger sein kann. Vorteil: Die arbeitsrechtliche Verantwortung liegt voll bei Jugend in Arbeit.“
Das Schulte-Modell
Herbert Schulte hat nun eine neue Idee entwickelt: „Gerade in Zeiten, in denen der Nachwuchsmangel ein großes Thema ist, können sich Unternehmen, die eigentlich keine Kapazitäten für die Ausbildung haben, über Jugend in Arbeit junge Kräfte sichern. Und zwar so: Das Unternehmen X hat einen Bewerber, den es einstellt oder Jugend in Arbeit mit der Ausbildung beauftragt und zur Ausbildung zu Jugend in Arbeit schickt. Dort findet alles statt, was mit der Ausbildung zu tun hat. Zwei Jahre lang werden junge Menschen mit einem vielleicht schwierigen sozialen Hintergrund und schlechter Ausbildungsperspektive auf das Arbeitsleben vorbereitet. Im dritten Jahr können sie dann unter Umständen auch im eigenen Unternehmen eingesetzt werden, sodass die Ausbildung dort abgeschlossen wird. Damit kann das Unternehmen den Teil der Ausbildung, der sich von der Produktivität des Azubis her lohnt, im eigenen Unternehmen sichern. Der große Vorteil: In diesem Fall können sämtliche Kosten als betriebliche Ausgaben geltend gemacht werden.“