Investmenttag bei der Sparkasse Harburg-Buxtehude: Die nachhaltige Geldanlage im Fokus
Kinderarbeit, Rüstungsfirmen, Atomenergie, Verletzung von Menschenrechten – alles Begriffe, die durchaus bei Geldanlagen in Aktien oder Aktienfonds eine Rolle spielen können. „Es geht aber auch anders“, sagte Volker Weber, Vorstandsvorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen, vor 450 Gästen beim 12. Investmenttag, zu dem die Sparkasse Harburg-Buxtehude nach Buchholz eingeladen hatte. Sein Thema: „Die Welt hat Fieber.“
Nachhaltigkeit als Heilmittel? „Zumindest ist das keine Modeerscheinung, unser Ziel ist es, Nachhaltigkeit zu leben“, sagte Regionaldirektor Cord Köster. „Wir sind nicht die letzten Menschen auf diesem Planeten“, sagte Sparkassen-Vorstand Sonja Hausmann.
Was das für die Geldanlage bedeutet, skizzierte Volker Weber: „Nachhaltige Geldanlagen ergänzen die klassischen Kriterien der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Bewertungspunkte. Auch wer nicht in die klassischen Aktienmärkte investiere, könne Geld verdienen. Sein Credo: „Nachhaltige Geldanlagen bringen Zinsen und haben eine Umwelt- und Sozialkomponente.“
Noch allerdings erlebt diese Form der Geldanlage mit einem Marktanteil von 4,5 Prozent keinen Hype, ist allerdings in Zeiten der Klimaschutz-Diskussion offenbar im Aufwind. Das im Rahmen von Investmentfonds nachhaltig verwaltete Vermögen legte 2018 so stark zu wie nie zuvor seit Veröffentlichung des ersten FNG-Marktberichts im Jahr 2005. Ende des Jahres lag es mit insgesamt 133,5 Milliarden Euro um mehr als 41 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert. „Dies entspricht einem Anstieg von rund 45 Prozent“, so Weber.
Bei den im Rahmen der nachhaltigen Geldanlage eingesetzten Anlagestrategien sind Ausschlusskriterien am meisten verbreitet, sie werden mit weiteren Anlagestrategien kombiniert. Bei den Unternehmen wurde dabei vor allem auf die Einhaltung von Arbeitsrechten, die Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie die Achtung von Menschenrechten geachtet. Zudem gewinnt die Berücksichtigung von Klimaaspekten stark an Bedeutung. So ist der Ausschluss von Unternehmen, die Kohle fördern, mittlerweile ein wichtiges Kriterium. Korruption, die Einschränkung der Bürgerrechte in Diktaturen und die Nichtratifizierung von Umweltkonventionen stehen auf den Spitzenplätzen der Ausschlusskriterien.
„Wir stehen vor der großen Herausforderung, die Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum sowie sozialer, gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung herbeizuführen“, sagte Weber. Das gehe nur über aktives Gestalten. „Wir retten die Welt nicht, wenn wir Verzicht üben, wir müssen in Innovationen investieren.“
Wer über nachhaltige Geldanlagen nachdenke, müsse sich bei der Auswahl der Produkte im Klaren werden, was er möchte und was er nicht möchte. Denn die Kriterien, über die jeder Anleger Nachhaltigkeit definiere, seien sehr verschieden und individuell.
Konkret nach Unternehmen und Branchen gefragt, die als nachhaltig definiert werden können, nannte Weber die Windkraft, aber auch Unternehmen wie Unilever und Adidas. Seine Anlageempfehlung: „Legen Sie ein paar Eier in verschiedene Körbchen.“ wst