Geschäftsführer Michael Eggenschwiler referiert vor den Mitgliedern des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden
Rund 15 000 Menschen arbeiten auf dem Gelände des Hamburger Flughafens – eine von vielen Zahlen, mit denen Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH, die Mitglieder des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden beeindruckte. Der gebürtige Baselr gab einen Überblick über die Situation rund um den Helmut-Schmidt-Airport und einen Ausblick auf Veränderungen in den kommenden Jahren.
Der Flughafen gehört zu 51 Prozent der Hansestadt Hamburg, der weitaus größte Teil der verbleibenden 49 Prozent – und das dürfte überraschen – dem kanadischen Pensionsfonds PSP, der so die Altersversorgung von Polizei und Feuerwehr absichert. Bundesweit rangiert Hamburg mit 17,6 Millionen Passagieren auf Platz fünf. An der Spitze steht das internationale Drehkreuz Frankfurt mit 64,4 Millionen. Eine weitere Zahl, die Eggenschwiler mitgebracht hatte: Von Hamburg aus werden 141 Verbindungen bedient – in 42 verschiedene Länder. Die Destinationen Hamburg-New York (saisonal) und Hamburg-Dubai (zweimal täglich) sind dabei eher Ausnahmen, denn von Hamburg aus werden ansonsten nur Ziele in Europa angeflogen.
Darum ist der Mallorca-Flug teurer geworden
Nach dem Aus von Air Berlin, in Hamburg bis dahin immerhin mit einem Marktanteil von 30 Prozent vertreten, haben sich die Verhältnisse neu sortiert. An Platz eins steht heute die Lufthansa-Tochter Eurowings, gefolgt von der Lufthansa und dem britischen Billigflieger RyanAir. Eggenschwiler: „Konkret bedeutet das: Die Zahl der Sitze auf den Mallorca-Flügen ist um 16 Prozent gesunken – im Gegenzug sind die Preise gestiegen.“
Die eingangs genannten 15 000 Jobs auf dem Airport-Gelände verteilen sich auf 250 Firmen. 2000 Menschen sind direkt beim Flughafen angestellt. Der größte Anteil, nämlich 8000 Jobs, entfällt auf Lufthansa Technik. Das Geschäft dürfte allerdings weiter anziehen: Eggenschwiler: „2017 gab es weltweit vier Milliarden Flugreisende, für 2036 rechnen wir mit 7,8 Milliarden. Das ist der Trend.“ Allein in Hamburg nahm die Zahl der Passagiere (jeder Zweite übrigens aus Hamburg) im vorigen Jahr um 8,6 Prozent (!) auf 17,6 Millionen zu. Mit rund 160 000 Flugbewegungen (minus 0,5 Prozent) blieb diese Zahl jedoch fast konstant. Dennoch gingen in Fuhlsbüttel 100 000 Beschwerden wegen Fluglärms ein – abgeschickt
allerdings von nur 2000 Beschwerdeführern.
Eggenschwiler: „Allein aus Stormarn im Osten kamen 41 000 Beschwerden – von 205 Leuten. Und Stormarn ist 20 Kilometer weit vom Flughafen entfernt. Da fliegen die Flugzeuge noch richtig hoch.“
Rund 120 Millionen Euro investiert die Flughafengesellschaft derzeit in die Sanierung des Vorfelds. Ein Grund ist das Alter der Anlage, ein weiterer das teilweise erheblich gestiegene Gewicht der Flieger – eine Boeing 777 wiege immerhin 400 Tonnen, so Eggenschwiler. Weitere Investitionen in Höhe von 540 Millionen Euro sollen binnen zehn Jahren in den Ausbau gesteckt werden. Geplant ist unter anderem eine komplett vollautomatische Gepäckannahme. wb