Was nun tun? Martina Oertzen und ihre Fachbeamten sind seit Monaten in Gesprächen. Doch wenn es teuer wird, ducken sich alle Adressaten weg. In ihrer Verzweiflung denken die Seevetaler sogar über die Nutzung der sogenannten Viehtrift nach, einer unbeleuchteten Passage, die unterhalb des Güterbahnhofs auf etwa
700 Metern parallel zur Seeve verläuft, bei Hochwasser überschwemmt wird, gut zwei Meter Deckenhöhe hat und vermutlich noch nicht mal von einem Igel genutzt wurde. Ein fast skurriler Plan, der aber immerhin belegt, dass keine Gelegenheit ausgelassen wird, den Hörstenern den Weg nach Maschen zu ebnen. Eine erste Einschätzung: Eine Herrichtung des Tunnels wäre grundsätzlich technisch möglich. Die Kosten hierfür würden aber im Millionen-Bereich liegen. Zudem müsste noch die Vereinbarkeit mit dem Hochwasserschutz geprüft werden. Darüber wurde jetzt der Seevetaler Verwaltungsausschuss informiert.
Auch in der Gegenrichtung war die Brücke übrigens wichtig – unter den etwa 3500 Fahrzeugbewegungen täglich waren viele Pendler, denn der Bahnhof Maschen liegt auf der Hörstener Seite. Nun wird erwogen, in Meckelfeld mehr P+R-Plätze zu schaffen.
Was Martina Oertzen wundert: Das Bahn-eigene Gewerbegebiet, in dem unter anderem DB Schenker zu Hause ist, wird über die Brücke erschlossen. Wie das künftig gelöst werden soll, ist noch offen. Möglicherweise hat die Bahn eigene Wege, die irgendwie aus dem Gleislabyrinth herausführen. Fakt bleibt: Bis eine Lösung gefunden ist – ein Tunnel, eine neue Brücke, ausgebaute Geheimwege – werden nach Ansicht der Bürgermeisterin noch Jahre vergehen: „In meiner ersten Amtszeit werde ich das nicht zu Ende bringen.“ Unerklärlich sei auch, dass ein Bahnhof von Europa-Rang brückentechnisch von einer kleinen Einheitsgemeinde betreut werden soll. Nur zum Vergleich: Die jährlichen Unterhaltungskosten liegen bei mehr als 300 000 Euro. Und Seevetal hat 18 Brücken . . .