Fast hätten Arne Weber und seine Crew das Richtfest für das „Weiße Haus“ am Kaufhauskanal im Harburger Binnenhafen vergessen. Für den Geschäftsführenden Gesellschafter des Harburger Bauunternehmens HC Hagemann gehört das Wohngebäude mit 35 Mietwohnungen nämlich zu den kleineren Projekten, die er im Channel Hamburg, südlichster Hightech-Standort der Hansestadt, derzeit realisiert. Neben dem Bau des Hamburg Innovation Port (HIP) plant er das „HIP Hotel Hamburg“ mit 600 Zimmern in einem 18-geschossigen Hochhaus.
„Über den Bau wurde schon viel diskutiert“, sagte Arne Weber am Rande des Richtfestes. „Er ist ungewöhnlich, ein seltsamer Vogel. Manche sagen, statt ,Weißes Haus’ könnte es auch ,Schiefes Haus‘ heißen. Zumal es eher hellgrau wird“, so der Begründer der modernen Binnenhafen-Entwicklung. „Wir wollten innovativ sein. Gewöhnlich kann jeder. Ich finde das ,Weiße Haus’ cool.“
Der Buxtehuder Architekt Christoph Frenzel hat dem Gebäude eine skulpturartige Form gegeben, die allerdings nicht nur dem Innovationswillen des Bauherren geschuldet ist. „Die ungewöhnliche Form haben wir nicht einfach so gemacht. Wir mussten uns der Nachbarschaft anpassen, und uns steht hier nur eine schmale Lücke zur Verfügung. Mit dieser nach oben hin abgeschrägten Bauweise bekommen wir Sonne“, sagte Weber. Das „Weiße Haus“ verfügt über ein Parkgeschoss und vier Vollgeschosse sowie ein Staffelgeschoss. Fast alle der 35 Mietwohnungen bekommen einen offenen Wohn- und Essbereich und französische Balkons mit Blick auf den Kaufhauskanal. Erschlossen wird der langgestreckte Gebäuderiegel über zwei Treppenhäuser, die jeweils auch einen Aufzug bieten, der bis auf die Parkfläche hinabführt. Die Wohnungen werden ab Januar 2019 vermarktet. Interessenten können sich bereits jetzt auf der Website registrieren. „Ich habe keine Bedenken, dass wir die Wohnungen nicht vermieten könnten“, so Weber. „Die Nachfrage nach Wohnen im Binnenhafen ist riesig.“
Das „Weiße Haus“ bekommt ein hellgraues Schuppenmuster, das einen Spannungsbogen zu den schwarzen und roten Fassaden der benachbarten Wohngebäude bilden soll. Es liegt direkt hinter dem denkmalgeschützten Bornemannschen Haus an der Schloßstraße, das Weber ebenfalls gehört. Im Rahmen eines bauhistorischen Gutachtens wurde belegt, dass das Gebäude im Kern um 1565 errichtet wurde. Damit ist das Bornemannsche Haus eines der ältesten Bürgerhäuser in Hamburg. sl