Darum ist Patentschutz wichtig

Sie bereiten den ersten IP-Day in Hamburg in Kooperation mit dem UKE vor: Dr. Atillâ Çoksezen (links) und Dr. Markus Kähler, Leiter des IP-Managements der Tutech Innovation/ Hamburg Innovation in Harburg. || Foto: Wolfgang Becker

Tutech Innovation/Hamburg Innovation: IP-Management bereitet mit UKE Hamburgs ersten IP-Day vor

Der Schutz von geistigem Eigentum, insbesondere auch technologischen Erfindungen und Software-Entwicklungen, nimmt in einer zunehmend globalen Welt immer höheren Stellenwert ein. Vor diesem Hintergrund organisiert das IP-Management der Tutech Innovation/Hamburg Innovation in Harburg jetzt in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) den ersten IP-Day in der Hansestadt, wie Abteilungsleiter Dr. Markus Kähler sagt. „Die World Intellectual Property Organisation WIPO, also die Weltorganisation zum Schutz des geistigen Eigentums, hat den 26. April zum World-IP-Day erklärt. An diesem Tag hat auch unser IP-Day Premiere in Hamburg. Künftig sollen ein bis zwei Mal pro Jahr entsprechende Veranstaltungen für die sieben Hochschulen und Forschungsinstitute stattfinden, die zum Hamburger Patentverbund zählen.“ Das sind die Technische Universität Hamburg TUHH, die Universität Hamburg UHH, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg HAW, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf UKE, die Helmut-Schmidt-Universität HSU sowie das Bernhard-Nocht-Institut BNITM und das Heinrich-Pette-Institut HPI.
Der Auftakt dieser bereits an Berliner Hochschulen erprobten Reihe fi ndet am UKE statt und wird von Tina Marschall, der Leiterin für Recht, Patente & Lizenzen des UKE-Tochterunternehmens MediGate GmbH, zusammen mit Dr. Atillâ Çoksezen, Vertriebsmanager bei der Tutech Innovation, organisiert. Çoksezen: „Die Zielgruppe sind Wissenschaftler, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professoren aus dem Verbund. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Erfindungen und Entwicklungen geschützt werden können.“ Die Tutech Innovation und die Schwestergesellschaft Hamburg Innovation konzentrieren sich bei ihren Aktivitäten rund um Patentanmeldungen, Schutzrechte und die Patentverwertung insbesondere auf den Wissenschaftsbereich. Kähler: „Unternehmen profitieren immens, wenn sie Patentanmeldungen aus Forschungseinrichtungen einlizenzieren oder erwerben. Als Hamburger Patentverwertungsagentur können wir dabei behilfl ich sein und eine Brücke zwischen den Forscherteams und den Anwendern bauen.“
Laut Kähler und Çoksezen rücken Entwicklungen im Software-Bereich immer stärker in den Fokus. Auch die Programmierung eines Quellcodes kann schützenswert sein. Markus Kähler: „80 Prozent aller Patentanmeldungen beinhalten heutzutage auch Software-Komponenten.“ Nicht selten sind Hochschulen die Quelle für neue Entwicklungen. In der Regel wissen die Professoren, ab wann Schutzrechte eingesetzt werden sollten – vor allem, wenn aus Erfi ndungen irgendwann Ausgründungen entstehen, also Startups, die sich in der Wirtschaftswelt behaupten müssen. Çoksezen: „Die Hochschulen haben das im Blick und schalten uns frühzeitig ein. Häufi g werden die Schutzrechte durch die Hochschulen vorfi nanziert. Erst nach der Ausgründung wird dann ein Weg gefunden, wie das Geld an die Unis zurückfließt.“
Schutzrechte international anzumelden ist allerdings mit hohen Kosten verbunden, wie Markus Kähler sagt: „Die Anmeldung eines internationalen Schutzrechts kostet im Durchschnitt 20 000 bis 30 000 Euro in den ersten drei Jahren.“ Das Schutzrecht versetzt den Inhaber allerdings auch in die Lage, im Falle einer Fremdnutzung durch Dritte überhaupt einen Gerichtstitel zu erwirken – ohne Patentschutz keine Klagemöglichkeit. Die hohen Kosten kommen zustande, weil Schutzrechte pro Land angemeldet werden müssen. In Europa gibt es zwar das Europäische Patentamt, aber die einzelnen Länder erheben dennoch Gebühren für die Validierung ins nationale Recht. Das EU-Einheitspatent ist eine Alternative, allerdings im Vergleich zum Länderverfahren eine recht teure – das ist am Ende ein Rechenexempel. Global betrachtet wird es dann schnell kompliziert: Allein die Übersetzungen des Patents in die jeweilige Landessprache und die Einschaltung von Patentanwälten vor Ort schlagen kräftig zu Buche. Die höheren Kosten entstehen meist nach einigen Jahren. Anfangs geht es auch günstiger: „Wer in Deutschland eine Idee erst einmal schützen lassen will, bekommt das schon für 70 Euro“, sagt Markus Kähler.

Zwei Beispiele für die Sicherung von Schutzrechten durch das IP-Management:
Im TUHH-Bereich Verfahrenstechnik entwickelte ein Team erfolgreich ein bestehendes Patent weiter, ein weiteres Patent entstand. Konkret ging es dabei um die Optimierung chemischer Prozesse in Reaktoren. Die TUHH hatte das Patentverfahren fi nanziert, nun stand eine Ausgründung an. Aus der Erfi ndung wurde das Unternehmen Reacnostics, ein Dienstleiter für Prozessoptimierung in Reaktoren.

Am UKE wurde eine neue Nachweismethode zur Erkennung von entzündlichen Nierenerkrankungen entwickelt und binnen neun Monaten gemeinsam mit einem Unternehmen zur Marktreife entwickelt – mit Unterstützung von Markus Kähler und seinem neunköpfi gen Team.

Kählers Fazit: „Erfi ndungen aus Forschungseinrichtungen sollten, wie es bereits der geniale Erfinder Artur Fischer formulierte, dem Menschen dienen. Wir möchten dazu beitragen, dass Wissenschaftlerteams noch mehr
Erfindungen vor ihrer Veröffentlichung melden und nutzbar machen“.

Web: https://tutech.de/ip-management/

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