Das Feeling
Ebenfalls gewöhnungsbedürftig, aber sehr angenehm ist die fast völlig geräuschlose Art, den Parkplatz zu verlassen. Wie von Geisterhand rollt das Auto los. Kein Abschiedsgruß aus dem Doppelauspuff an die Daheimgebliebenen? Egal. Der E-smart ist ein cooles Gefährt, und der Druck aufs Gaspedal, nein, aufs Strompedal, treibt ihn sportlich nach vorn. Keine Frage: Daran kann sich auch „Mister Turbodiesel“ gewöhnen.
Elektromotoren entwickeln eine beeindruckende Dynamik. Kein Anfahren im ersten Gang, sondern ein samtweiches Hochfahren der Umdrehungszahl. Erst bei höheren Geschwindigkeiten kommt der Eindruck eines Fahrgeräusches auf. So müssen sich Segelflieger fühlen.
Wer im Raum Buchholz wohnt, hat einen entscheidenden Vorteil: Der Strom aus den öffentlichen Ladesäulen kostet nichts. Die Stadtwerke bieten diesen Service an. Anschließen, einkaufen, weiterfahren. Ganz einfach. Das ist ganz gewiss kein futuristisches Abenteuer, sondern eine saubere Sache, denn an den Händen bleibt garantiert kein Dieselduft zurück. Das eigentliche Abenteuer verläuft anders. Das Projekt heißt: Mit dem smart von Buchholz nach Hamburg und zurück. Ladezustand: bei 95 Prozent – das müsste eigentlich reichen. Das Stauende auf der A1 Richtung Hamburg ist exakt am Maschener Kreuz. Ortskundige Autofahrer wissen um diesen Umstand und nehmen den Abzweiger Richtung Maschen/Lüneburg, denn nur von dort aus lässt sich die Lage checken. Ist die A1 frei, kann man sich wieder einfädeln. Wer direkt ans Stauende fährt, hat jedoch verloren – er darf sich dann bis Harburg im Schritttempo durchkämpfen. Und das auf dem ersten E-Ausflug? Nervlich indiskutabel.
Das Abenteuer
Also: Glück gehabt und über Maschen nach Harburg gefahren. Die E-Motoren surren leise vor sich hin, doch bereits vor den Süderelbbrücken sendet die Ladeanzeige eine unmissverständliche Botschaft: 59 Prozent. Das könnte eng werden. Vor allem, wenn in HH keine Ladesäule verfügbar ist. Die Lösung: Zwischenstopp am Großmoorbogen. Dort ist laut App eine Ladesäule von Alego. Alego? Nie gehört, aber versuchen wir es einmal. Anschließen wie in Buchholz, nichts passiert. Die freundliche Dame am anderen Ende der Hotline des niederländischen Unternehmens klärt auf: „Da müssen Sie sich erst bei uns registrieren lassen. Dann schicken wir Ihnen eine Karte zu.“ Wie jetzt, hierher an die Säule? Ein Anruf bei Hamburg Energie bringt dasselbe Ergebnis. Was tun? Und selbst mit Karte: Was ist, wenn die nächste Säule in Hamburg City besetzt ist?
Die kühle Überschlagsrechnung des E-Mobilisten auf Jungfernfahrt kommt nur zu einem Schluss: Umkehren und den Verbrenner nehmen . . .