Es fängt schon mit der Visitenkarte an: Der Empfänger könnte sie einfach im Garten vergraben und dann mal schauen, was passiert – in dem Papier („Wachstum mit Ideen. Karte bitte einpflanzen!“) sind kleine Samen enthalten, aus denen Wiesenblumen sprießen. Kathrin Vetter lässt keinen Zweifel aufkommen: Sie ist Umweltbeauftragte mit Leib und Seele. Und das im Dienste von Kuhn+Witte. Das Jesteburger Autohaus (Audi, VW) bekommt zwar auch die Folgen der Diesel-Affäre zu spüren, doch als mittelständisches Unternehmen vor Ort schaltet Kuhn+Witte konsequent auf Grün. Mit tatkräftiger Unterstützung von Kathrin Vetter.
Es ist nur logisch, dass die allgemeine Funktion einer Umweltbeauftragten erweitert wurde, denn Kathrin Vetter ist auch Beauftragte für E-Mobilität. Zu ihren Aufgaben gehört es zum Beispiel, Kunden zu beraten, Energieeinsparmaßnahmen zu prüfen, Mitarbeiter und Auszubildende zu schulen sowie Veranstaltungen zu organisieren und als Repräsentantin des grünen Autohauses das Thema nach außen zu tragen. Nach mittlerweile einem Jahr bei Kuhn+Witte sagt sie: „Hier sind alle Kollegen wirklich offen für das Thema Umwelt – das ist nicht selbstverständlich.“
Vor ihrem Wechsel in die Automobil-Branche war Kathrin Vetter als Projektmanagerin bei e8energy in Hamburg beschäftigt. Über das Projekt „Wirtschaft am Strom“, das die Nutzung von E-Mobilität in Unternehmen fördern sollte, bekam sie auch Kontakt zu den Jesteburgern: „Als Kuhn+Witte dann einen Verkäufer für E-Mobilität suchte, habe ich mich mit einem eigenen Konzept beworben, denn eine Ausbildung zur Verkäuferin hatte ich nicht.“ Aber Expertenwissen für E-Mobilität im weitesten Sinne. Bereits im Studium (Stadt- und Regionalentwicklung) beschäftigte sie sich unter anderem mit der Schnellladeinfrastruktur für die Hansestadt Hamburg – allerdings auf theoretischer Ebene.
Wie weit kann ich fahren?
Das Konzept überzeugte, und seitdem hat Kuhn +Witte eine Umwelt- und E-Mobilitätsbeauftragte mit der Aufgabe, die grünen Ziele der Geschäftsleitung umzusetzen. Ihre Erfahrung mit der Branche allgemein: „Umweltfragen und Nachhaltigkeit sind im Autohandel kein Selbstgänger. Auch aus Kundensicht ist das Thema E-Mobilität noch mit vielen Fragen behaftet – zum Beispiel zur Reichweite der Fahrzeuge. Der neue E-Golf kommt jetzt mit einer Reichweite von 300 Kilometern auf den Markt, aber realistischerweise muss man wohl von 200 Kilometern ausgehen, wenn das Fahrzeug beispielsweise Autobahnstrecke fahren soll. Wir merken allerdings, dass das Kundeninteresse deutlich steigt. Die Nachfragefrequenz nimmt zu. „Klar gibt es auch noch Argumente gegen die E-Mobilität, zum Beispiel zur Ökobilanz, aber nach einem ersten Gespräch und einer Probefahrt wird das Thema dann schon ganz anders aufgenommen.“ Auf die Batterie gibt es übrigens acht Jahre Garantie, beim Kauf eines E-Autos zudem 4000 Euro Umweltbonus.
Zur Aufklärung gehöre auch, die Kunden in die Ladetechnik einzuweisen. Dabei sei die Verkabelung noch das geringste Problem. Kathrin Vetter: „Wer elektrisch unterwegs ist, muss natürlich wissen, wo er Strom laden kann. Dazu gibt es eine App für das Handy, über die ich Ladestationen finden kann, sowie die Charge and Fuel Card, die mir den Zugang eröffnet.“ Wer dann tiefer einsteigt, kann sich auch mit dem eigens von Kuhn+Witte angebotenem Power-Paket (Wall-Box, Photovoltaik, Windkraft, autonomer Stromspeicher und Förderprogramme) auseinandersetzen und sich eine Ladestation für zu Hause konfigurieren lassen. Kathrin Vetter: „Das gesamte Power-Paket wird zurzeit noch nicht so nachgefragt, aber es wird schneller kommen, als wir denken. Wir arbeiten bei diesem Thema mit Partnerunternehmen zusammen.“
Umweltstrategie geht auf
Auch Kuhn+Witte plant den Bau einer Photovoltaik-Anlage sowie einer Schnellladestation. Auf dem Dach des Autohauses soll Sonnenenergie gesammelt werden, um dann Elektroautos damit zu laden. Die Geschäftsleitung ist mit ihrer Umweltstrategie weit vorn. Die 30-Jährige: „Es kommen sogar Kunden extra aus Hamburg zu uns nach Jesteburg, um sich hier beraten zu lassen. Weil wir Experten für E-Mobilität sind.“
Unter Regie von Kathrin Vetter wurden zudem im Unternehmen 800 Leuchten ausgetauscht und auf LED umgestellt – eine Maßnahme, die sogar vom Bund gefördert wurde. Der Baum mitten im Haus ist zugleich „ein Wink mit dem Ast“: Für jedes verkaufte Fahrzeug mit alternativen Antriebsarten lässt Kuhn+Witte drei Bäume pflanzen. Und wer als Besitzer eines neuen E-Autos verreisen, aber nicht alle 200 bis 300 Kilometer die Batterie laden möchte, der bekommt im ersten und im zweiten Jahr bis zu 30 Tage ein konventionelles Ersatzfahrzeug gestellt – kostenlos. wb
https://www.kuhn-witte.de/e-mobilitaet.html; Facebook-Seite: Umwelt Freundlich Erfahren