Arbeitgeber reden Tacheles

Hauptgeschäftsführer Bernd Wiechel (links) und AV-Präsident Heiko A. Westermann blicken zufrieden auf die Arbeit des Verbandes und die Mitgliederentwicklung zurück.Hauptgeschäftsführer Bernd Wiechel (links) und AV-Präsident Heiko A. Westermann blicken zufrieden auf die Arbeit des Verbandes und die Mitgliederentwicklung zurück.

Heiko Westermann, Präsident des AV Lüneburg-Nordostniedersachsen, wehrt sich gegen zunehmende Kritik an Unternehmen

D en Unternehmern bläst offenbar ein schärferer Wind entgegen. Das geht aus einem Statement von Heiko Westermann, Präsident des Arbeitgeberverbandes Lüneburg-Nord­ostniedersachsen e.V. auf der Jahreshauptversammlung auf Gut Bardenhagen hervor. Vehement zur Wehr setzte er sich etwa gegen die pauschale Vorverurteilung der Arbeitgeber: „Wenn Kritik an Unternehmen laut wird, machen weite Teile der Gesellschaft keinen Unterschied zwischen großen Dax-Unternehmen und mittelständischen Familienunternehmen. Hört man sich um, heißt es nur ‚die Arbeitgeber‘“, bedauerte Westermann. „Dabei ist gerade unser Mittelstand der Motor der deutschen Wirtschaft. Es sind die oftmals familiengeführten Unternehmen, die Arbeit schaffen, ausbilden und sich in der Region engagieren.“

Wenig Gutes kann der AV-Präsident an einigen Gesetzen erkennen, die jetzt von der schwarz-roten Bundesregierung auf den Weg gebracht wurden: „Die Koalition will den Missbrauch von befristeten Arbeitsverträgen abschaffen, verschweigt aber, dass es gerade der öffentliche Dienst ist, in dem es zu einem gehäuften Einsatz von befristeten Arbeitsverträgen kommt“, kritisiert Westermann – „etwa in Universitäten und Forschungseinrichtungen.“ In Zahlen ausgedrückt sehe das Verhältnis dann so aus: „Laut Statistischem Bundesamt liegt die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse in der Privatwirtschaft bei 6,7 Prozent, im öffentlichen Dienst dagegen bei bis zu 28 Prozent.“

Hauptgeschäftsführer Bernd Wiechel wies in seinem Bericht auf die positive Entwicklung des Verbandes hin. Inzwischen vertrauten rund 750 Unternehmen der Arbeit des AV. Vor allem die arbeitsrechtliche Beratung und Vertretung aber auch die Unterstützung bei der Nachwuchsgewinnung und bei der Personalentwicklung seien gefragt. Der neuen GroKo in Berlin schreiben die Arbeitgeber ins Stammbuch: Der Staat müsse jetzt gezielt in Zukunftstechnologien investieren, den Unternehmen Freiräume verschaffen und ihnen den Rücken freihalten beim Aufbruch in die digitale Zukunft – mit niedrigeren Steuern, weniger Regulierung und mehr Flexibilität.

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n Bei der anschließenden Wahl zum Präsidium gab es eine personelle Veränderung: Für Karl Reinhold Mai, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Lüneburg, rückte Thomas Perczynski,
Geschäftsführer der W. Marwitz Textilpflege GmbH, ins Präsidium nach. Er wurde einstimmig gewählt.