Berufliche Schule Harburg BS18: Migranten schaffen Berührungspunkte – Fusion zweier schulischer Welten.
Noch nie haben so viele Schüler das Harburger Schulzentrum im Göhlbachtal besucht. Noch nie haben dort so viele Lehrer gearbeitet. Und noch nie war die Schule, einst das Gymnasium Göhlbachtal, so gut ausgestattet wie heute. Der Grund: Durch die Fusion der Staatlichen Handelsschule mit dem Beruflichem Gymnasium H10 und der Staatlichen Schule für Sozialpädagogik W5 zur Beruflichen Schule Hamburg Harburg BS18 ist ein „Betrieb“ mit 1510 Schülern und 123 Lehrkräften (inklusive Referendare) entstanden. „Und mit zwei Kulturen“, wie Schulleiter Wolfgang Bruhn einräumt. Seine Aufgabe ist es nun, die schulische Welt der Wirtschaft und die schulische Welt der Sozialpädagogik zu einer Einheit zusammenzufügen.
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Premiere an der BS18:
Tag der offenen Schule
Sonnabend, 11. Februar; 10 bis 13 Uhr
Nachdem die Schule über einen Zeitraum von drei Jahren grundsaniert und durch Neubauten erweitert wurde, ist zumindest schon mal die Zeit der Umzüge und Baumaschinen vorbei. Die BS18 ist außen wie innen hochattraktiv – ein Umstand, der auch der Fusion geschuldet ist, denn die W5 brachte unter anderem eine Kletterwand in die Ehe ein. Bruhn und sein Kollege Mathias Oldsen, Leiter des Beruflichen Gymnasiums, sehen die Schule mitten in einem Prozess der Verschmelzung. Hier treffen nicht nur zwei Fachbereiche aufeinander, sondern auch zwei vormals für sich funktionierende Schulbetriebe mit eigener Philosophie und unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Jetzt heißt es auch für die Lehrer, voneinander zu lernen. Während die Wirtschaftsvertreter eher als zielorientiert und restriktiver im Umgang mit Fehlverhalten unter den Schülern gelten, bringen „die Sozialpädagogen“ eher Prozessorientierung und ein hohes Maß an Kommunikation ein.
Die ersten Berührungspunkte
Beides ergänzt sich, wie Bruhn und Oldsen sagen, aber am Ende heißt es auch, dass beide Seiten sich annähern müssen. Bemerkenswert sind die ersten Berührungspunkte, denn es ist ausgerechnet der jüngsten Migrationswelle zu verdanken, dass die beiden ehemals eigenständigen Schulen nun in einem Bildungsgang zusammenarbeiten. Handelslehrer und Sozialpädagogiklehrer verhelfen gemeinsam Flüchtlingen zum Hauptschulabschluss. Darüber hinaus war von Anfang an durch die Neuaufnahme des pädagogisch-psychologischen Profils das Berufliche Gymnasium als inhaltliche Klammer für die Fusion geplant worden. Diese Beispiele zeigt auch die Bandbreite, mit der das Kollegium der BS18 zu tun hat. Das Spektrum reicht vom sprachlich nicht vorgebildeten Flüchtling aus Eritrea bis zum beruflichen Gymnasialschüler, von der 16-jährigen angehenden sozialpädagogischen Assistentin bis hin zum über 40-jährigen Quereinsteiger an der Fachschule für Sozialpädagogik.
Wolfgang Bruhn bereitet zurzeit eine Sonderkonferenz mit dem Titel „Schaffung einer guten Lernatmosphäre“ vor. Das klingt fast etwas dramatisch, ist es aber nicht, denn er und Mathias Oldsen sehen die BS18 auf einem guten Weg: „Hier treffen zwar zwei schulische Welten aufeinander, aber wir haben hier eine Mannschaft mit großer Erfahrung hinzubekommen, die ihre Aufgaben sehr kommunikativ und engagiert erledigt. Unsere schulische Qualität ist einfach klasse. Wir befinden uns in einem konstruktiven Annäherungsprozess und sehen unsere Erwartungen übertroffen: Die kameradschaftliche Zusammenarbeit im Leitungsteam ist viel besser als gedacht.“ wb