In der Forschung, in der Lehre, für Unternehmen: Building Information Modeling ist in der hochschule 21 fest verankert.
Building Information Modeling – für einige fast schon ein alter Hut. Das Verfahren, bei dem es darum geht, alle Momente des Bauens digital in einem virtuellen Raum zu erfassen und für alle Gewerke zugänglich zu machen, ist nicht nur in der Baubranche längst bekannt. Und doch: Für viele, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen ist BIM immer noch eher eine Herausforderung und keine betriebliche Erleichterung. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die Lis Gillen im Rahmen des Forschungsprojekts „BIM Innovationsstrategie für den regionalen Mittelstand“ (BIREM) gemacht hat. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin hat etwa 30 Interviews geführt und sagt: „Oft fehlen die Zeit und die personelle Ressourcen, um BIM überhaupt im Unternehmen einzuführen.“ Große Betriebe seien eher in der Lage, Geld in die Hand zu nehmen und beispielsweise eigenes Schulungspersonal mit BIM-Erfahrung einzustellen. Auch mangele es mitunter an Unterstützung durch die Leitungsebene und damit auch an Motivation für Mitarbeiter, richtig in das Thema einzusteigen.
Wachsendes Netzwerk
Das Projekt BIREM, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und durch das Land Niedersachsen finanziert wird, setzt genau da an. Zurzeit wird an einem Leitfaden für die Einführung von Building Information Modeling in Unternehmen gearbeitet. Die Broschüre gibt Empfehlungen zu Prozessen, Techniken und Methoden und soll helfen, den Einstieg zu erleichtern. Mit unterschiedlichen Aktivitäten werden Netzwerke etabliert und der Wissenstransfer gefördert. Alle zwei Monate lädt das BIREM-Team zu einem Stammtisch für Interessierte ein. Zwar steht jedes Treffen, das aktuell noch digital stattfindet, unter einem bestimmten Thema, aber es bleibt Raum für einen Austausch. Das BIM-Mittelstandsforum, zu dem sich Erfahrende und BIM-Neulinge kürzlich zum zweiten Mal trafen, informiert durch Expertenvorträge, Best Practice und Diskussionsforen.
„Wir laden alle ein, sich über unsere Hochschul-Homepage für unseren BIREM-Newsletter zu registrieren und damit auf dem Laufenden zu bleiben“, sagt Lis Gillen. Auch mit anderen Hochschulen und Universitäten hat sich die hochschule 21 mittlerweile gut vernetzt und steht als Mitglied des niedersächsischen BIM-Clusters im regelmäßigen Dialog mit Wissenschaftlern.
BIM-Nachwuchs kommt aus Buxtehude
Schon seit 2016 wird die BIM-Methode an der Este gelehrt. Vom ersten Semester an lernen die Studenten in den Ingenieurstudiengängen die Anwendung und Modellierung. „Wir lehren nicht nur die Grundlagen, sondern gehen in den höheren Semestern auch in die Tiefe und Details. In Planspielen und Gruppenarbeiten üben die Studierenden Abläufe und lernen, Probleme frühzeitig zu erkennen“, erläutert Uwe Pfeiffer, Professor für Konstruktiven Ingenieurbau und Bauinformatik und Leiter des BIREM-Projekts. Pfeiffer, der aus der Praxis kommt und viele Jahre komplexe Bauprojekte geleitet hat, weiß: „Es braucht noch mehr Ingenieure, die BIM in die Firmen tragen und so die Digitalisierung mit vorantreiben. Es ist abzusehen, dass es ohne BIM schwer sein wird, sich im Wettbewerb zu behaupten.“
Forschen im BIM-Labor
Für BIREM ist in der Buxtehuder Hochschule extra ein Raum mit Hard- und Software eingerichtet worden. Die moderne Ausstattung erlaubt es den Wissenschaftlern, die praktische BIM-Anwendung in das Forschungsprojekt einzubetten. „Wir führen Schulungen für Unternehmen durch und erfahren, welchen Bedarf die Firmen haben, welche Fragen gestellt werden und wo es Probleme gibt“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Ingo Hadrych, Präsident der hochschule 21 und ebenfalls BIM-Experte. Dieser Input fließe unter anderem in den Leitfaden ein und gebe Anregungen für die Netzwerkveranstaltungen.
Auch Ingo Hadrych ist sich sicher, dass Building Information Modeling noch lange kein alter Hut ist. „Den Herausforderungen, die BIM an die Unternehmen stellt, begegnen wir an unserer Hochschule. Neben den vielen Aktivitäten sind außerdem passgenaue Angebote in unserem Fort- und Weiterbildungsprogramm in Planung.“ ma
Seit mehr als zwölf Jahren bildet die hs21 Mechatronik-Ingenieure aus. Der Studiengang umfasst die Disziplinen Maschinenbau, Elektrotechnik und Technische Informatik. Mit Beginn dieses Wintersemesters wurde der duale Studiengang um einen Schwerpunkt für höhere Semester erweitert. Jetzt haben die Studenten neben der Produktions- und Automatisierungstechnik eine weitere Option: Kunststofftechnik und Faserverbundtechnologie.
Im Schwerpunk Produktions- und Automatisierungstechnik werden spezielle Vertiefungsmodule angeboten, die die Absolventen dazu befähigen, automatisierte Prozesse jeglicher Art zu planen, zu konstruieren, zu programmieren, zu fertigen, in Betrieb zu nehmen und zu warten. Hierzu gehört unter anderem die Robotertechnik. Die Studenten lernen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis in den modern ausgestatteten Laboren, selbst komplexe Produktionsprozesse in eine autonome Fertigung zu überführen. Der Schwerpunkt Kunststofftechnik und Faserverbundtechnologie ist speziell auf die Bedürfnisse der kunststoffverarbeitenden Industrie ausgelegt. Absolventen der hochschule 21 kennen das Potenzial von Kunststoff-Verbundwerkstoffen für den Leichtbau, wissen über das Materialverhalten Bescheid und können Entscheidungen zu Automatisierung mit der damit verbundenen Investition im Hinblick auf Produktqualität und Wirtschaftlichkeit abschätzen.