Kultur – ein Wirtschaftsfaktor mit vielen Facetten

Wirtschaftsförderin Kerstin Maack über Sponsoring, Veranstaltungsformate und die Auswirkungen auf die Ansiedlungspolitik in Buxtehude

Hase und Igel, Jugendbuchpreis Buxtehuder Bulle, das International Music festival IMf, Open air Kulturbüro – es fallen eine ganze Reihe Begriffe, wenn es um Kultur in der Estestadt geht. Das Gleiche gilt für die unternehmerische Kulturförderung: Reederei NSB, implantcast, Navigare, Sparkasse Harburg-Buxtehude, Stackmann, Pioneer, Unilever und viele andere Namen stehen auf der Seite der Sponsoren. Kultur und Wirtschaft bilden eine Symbiose, denn Standorte mit einem regen Kulturleben sind ein großes Plus, wenn es darum geht, qualifiziertes Personal in die Region zu holen. Die Hansestadt Buxtehude zeigt, wie es geht – der Imageträger Kultur ist dabei nicht nur ein „weicher Standortfaktor“, sondern mittlerweile ein Wirtschaftsfaktor mit vielen Facetten, wie Kerstin Maack weiß.

Quer durch alle Branchen

„Die unternehmerische Kulturförderung geht bei uns quer durch alle Branchen“, betont die Wirtschaftsförderin. „Da ist der einzelne Handwerker ebenso beteiligt wie der ‚Global Player‘. Es muss nicht immer Geld fließen, häufig sind es auch Knowhow, Sachleistungen oder Sachspenden, die Unternehmen für den Kulturbetrieb unterstützend bereitstellen.“ So stiftete die Reederei NSB beispielsweise eine Profiküche und die Bestuhlung für das Kulturforum am Hafen. Diese Einrichtung, getragen von einem Verein, unterstützt von der Stadt und der Wirtschaft, hat sich zu einem Dreh- und Angelpunkt des kulturellen Lebens entwickelt.

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Kerstin Maack: „Solche Vorhaben stehen und fallen mit einzelnen ambitionierten Personen. Mit Dieter Klar, dem Präsidenten vom Kulturforum am Hafen e.V., haben wir einen Macher. Er entwickelte aus einer Initiative heraus das International Music festival und bietet darüber hinaus ein ständiges hochkarätiges Kulturprogramm an.“ Das IMf wird jährlich ausgerichtet und bietet über zwei Wochen Kultur satt, unter anderem in Betrieben. Diese sogenannten Factory-Konzerte erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit der Reederei NSB, Pioneer und implantcast ha-ben 2013 und 2014 drei Unternehmen dieses Format unterstützt. Kerstin Maack: „Beim Klassik-Open-air auf dem NSB-Gelände kamen mehr als eintausend Besucher.“ Die Veranstaltungen rankten sich um den chinesischen Starpianisten Hai‘ou Zhang, der auch in die Schulen geht und Kindern klassische Musik vermittelt.

Unter dem Titel „Rock meets Classic“ hat Buxtehude noch ein zweites kulturelles Format zu bieten – initiiert und organisiert von Peter Schmidt, Inhaber des Musikmarktes Buxtehude. Die Konzerte des dreitägigen Events in der Aula der Halepaghen-Schule sind seit Jahren stets ausverkauft. Auch hier sind das Stadtmarketing und örtliche Unternehmen mit von der Partie. Charmant ist der Ansatz der „Rösterei am Fleth“, die den Open-air-Leseplatz der Stadtbibliothek zur Verfügung stellt. Hinsetzen, lesen und dabei Kaffeetrinken – so einfach kann Kultur sein. Ebenfalls zu nennen ist das Engagement des City-Kinos und der Firma Stackmann.

Kerstin Maack: „Bei uns in Buxtehude sind Kultur und Wirtschaft im Dialog. Das kulturelle Angebot ist ein strategisches Instrument unserer Stadtentwicklung. Es bringt die Individualität und die Eigenständigkeit unserer Stadt zum Ausdruck.“ Sicherlich, Buxtehude hat keine Staatsoper zu bieten. Veranstaltungen zeigen aber, dass auch im Schatten einer Großstadt Kultur auf hohem Niveau geboten werden kann. Unterstrichen wird dies durch Stichworte wie Volkshochschule, drei Jugendkunstschulen, Musikschule, Tourneetheater, Kleinkunst-Igel-Verein, Jugend-Sinfonie-Orchester, Theater im Hinterhof, Bürgerverein, Ronda Iberoamericana e.V, Buxtehude·Museum, Kulturbüro und nicht zuletzt den Buxtehuder Bullen – Deutschlands bedeutendstem Jugendliteratur-Preis. „Wenn das alles fehlen würde, wäre es schlecht für die Stadtentwicklung, für Gäste und für Ansiedlungswillige“, freut sich Kerstin Maack über das vielfältige kulturelle Engagement.

Die Zweckfreiheit der Kultur bewahrt

Die Wirtschaftsförderin sieht die Entwicklung positiv: „Buxtehude hat es gut verstanden, die Zweck-freiheit der Kultur zu bewahren. Das Angebot hat sich über einen langen Zeitraum entwickelt. Es fügt sich ein in eine attraktive Bildungslandschaft, umfangreiche Kinderbetreuungsangebote, gute Infrastruktur, die Themen Erholung und Freizeit sowie ein hochwertiges Flächenangebot – sowohl zum Bauen von Wohnraum als auch für Gewerbeansiedlungen. Das alles sind positive Aspekte der Ansiedlungspolitik, die für unseren Standort sprechen.“ Dass Kultur auch in sich ein Wirtschaftszweig ist, zeigt die Szene der Kreativen – Medienleute, Journalisten, Verlagsmitarbeiter, IT-Leute, Designer und Architekten. Kerstin Maack: „Das ist ein Wirtschaftsfaktor, den wir – beispielsweise durch Flächenvermittlung – unbedingt unterstützen wollen, denn er liefert uns neue Impulse für die Stadtentwicklung. Deshalb haben wir uns auch um die Ausrichtung der Verleihung des diesjährigen niedersächsischen KulturKontakte-Preises beworben und als erste Stadt den Zuschlag erhalten. Bisher waren immer Landkreise die Ausrichter.“ Es wundert nicht, dass Buxtehude mit der Reederei NSB und dem Architekturbüro Frenzel und Frenzel in den Vorjahren bereits selbst zwei Preisträger gestellt hat. wb

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Web:

www.klassik-buxtehude.de
www.kulturforum-hafen.de
www.stadtmarketingbuxtehude.de/Projekte
www.kulturkontakte.com