40 Jahre Frenzel und Frenzel in Buxtehude – Architektur im Spannungsfeld zwischen Sanierung und Neubau.
Wer zwei Personen erwartet, wird überrascht. „Frenzel und Frenzel? Das bin ich“, sagt Christoph Frenzel mit einem gewinnenden Lächeln und schiebt die Erklärung gleich nach: „Die Frenzel und Frenzel GmbH Planungsbüro für Bauwesen wurde von meinen Eltern gegründet. Walburga und Helmut Frenzel. Daher der Name.“ Das war vor 40 Jahren. Mittlerweile trägt Christoph Frenzel allein die Verantwortung für das klassische Architekturbüro an der Harburger Straße 7 in Buxtehude. Das Haus ist ein Ort mit Vergangenheit: „Hier war früher das Rektorat der Fachhochschule für Bauwesen. Hier saßen meine Dekane – heute sitze ich hier“, sagt Frenzel und man merkt ihm an: Die Verbindung gefällt ihm.
Aus dem Fenster fällt der Blick auf die Hochschule 21 in Buxtehude. Das Bauwesen hat hier noch immer seinen Platz, aber die ehemalige Architekten-Schmiede hat sich stark gewandelt. Christoph Frenzel begleitet diesen Wandel konstruktiv: Der erste duale Student, der an der hs21 den Abschluss machte, zählt zu seinen Mitarbeitern. „Aktuell haben wir auch wieder zwei Studenten. Wir arbeiten eng mit der hs21 zusammen, nutzen das technische Know-how und sind Praxispartner der Hochschule“, sagt der 46-Jährige.
Frenzel und Frenzel beschäftigt 16 Mitarbeiter – Architekten, Bauzeichnerinnen, Bachelors of Engineering sowie Sekretariat und Verwaltung. Bis 2007 war Jan-Peter Frenzel, Bruder des jetzigen Geschäftsführers, im Unternehmen; Er ist seitdem bei KFP Ingenieure Kusserow Frenzel und Partner.
Die Kunden von Frenzel und Frenzel kommen zum großen Teil aus dem Landkreis Stade, aber auch aus den benachbarten Kreisen und Hamburg. Das Portfolio ist breit gefächert – vom Einfamilienhaus bis hin zu kommunalen Bauten. Frenzel: „Zurzeit ist natürlich auch der Wohnungsbau ein großes Thema. Wir entwickeln viele Neubauten, sind aber auch stark im Sanierungsbereich unterwegs.“ Zu den Referenzobjekten zählen der Schwedenspeicher in Stade, das Agrarium im Kiekeberg-Museum (Landkreis Harburg), der NSB-Bau in Buxtehude und das Hotel Navigare, das Agathenburger Schloss ebenso wie der Bau einer Schulmensa in Altkloster. Ganz aktuell plant Frenzel und Frenzel ein weiteres Projekt, das mit Spannung erwartet wird: der HBI-Neubau auf dem Gelände der Seeburg in Neukloster (Wohnen und Gewerbe).
Den Lebensraum mitgestalten
Das Buxtehuder Architekturbüro ist gut vernetzt und arbeitet regelmäßig für große Bauträgergesellschaften wie HBI in Nottensdorf, die LLS Unternehmensgruppe Hamburg und LK Immobilien in Buxtehude. Christoph Frenzel: „Ein paar Hundert Wohnungen sind so schon zusammengekommen.“ Ein paar Hundert Gelegenheiten, eine eigene Handschrift zu hinterlassen und Lebensraum mitzugestalten.
Christoph Frenzel hat sich die Devise der Gründer zu eigen gemacht: „Bewahre das Alte und trage es in der Zukunft”, zitiert er. „Das gilt auch heute. Viele Gebäude in der Altstadt würden nicht mehr stehen, wenn Planer und Architekten in den 70er- und 80er-Jahren der Abreißmentalität stattgegeben hätten. Natürlich sind heutzutage viele Dinge zu beachten, die eine Sanierung manchmal kompliziert machen – Themen wie Brandschutz und Energieeffizienz. Aber ich finde es lohnenswert, Altes und Neues zusammenzubringen.“
Auch im Harburger Bereich ist Christoph Frenzel aktiv, kennt den Binnenhafen gut und legte vor noch nicht allzu langer Zeit einen überzeugenden Entwurf für das „Weiße Haus“ vor – einen Neubau mit Anschluss an das Bornemannsche Haus, einem der ältesten Häuser Hamburgs, das in der Harburger Schloßstraße steht. „Das würde ich zu gerne realisieren“, sagt Frenzel. Doch der Denkmalschutz machte dem Bauherrn einen Strich durch die Rechnung.
Am Heidbrook, dem IBA-Projekt auf dem Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne, hat Christoph Frenzel den Zuschlag für den Bau von vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 28 Wohnungen bekommen – geplant als Terrassenhäuser im Norden des Baugebiets (an der B 73). Baustart soll im kommenden Jahr sein.
Auf dem Flip-Chart im Besprechungsraum hängt zurzeit die Darstellung eines Entwurfs für die Zentrale der Kreissparkasse Verden. Er zeigt, wie Frenzel und Frenzel denkt und arbeitet. Die Fassade zeigt den Strichcode der Sparkasse in den Unternehmensfarben – ein sehr moderner, auch gewagter Entwurf, der in Verden zweifellos polarisieren dürfte, aber das Potenzial hat, den Standort ins Rampenlicht zu rücken. Ob er den Zuschlag bekommt, weiß Christoph Frenzel noch nicht: „So ist das bei uns Architekten . . .“ wb