DOSB-Präsident Alfons Hörmann machte beim Herrenabend Mut für Olympia – leider vergeblich
Nach einer Forsa-Umfrage, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vor dem Hamburger Referendum in Auftrag gegeben hatte, standen drei von vier Deutschen hinter der Hamburger Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024. Tendenz steigend. Diese Zahl gab DOSB-Präsident Alfons Hörmann als Gastredner beim 69. Herrenabend des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden in Harburg bekannt. Er ermutigte die Hamburger mit Blick auf das Referendum zu einem eindeutigen Ja. Gut zwei Wochen später, nach dem Scheitern der olympischen Idee in Hamburg, schloss derselbe Mann, der nach seinem überzeugenden Auftritt beim Herrenabend begeisterten Beifall bekommen hatte, persönliche Konsequenzen nicht mehr aus.
Vor rund 300 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung hatte Hörmann gesagt: „Seien wir verliebt ins Gelingen – dann starten wir mit Hamburg endgültig durch auf die internationale Bühne.“ Mittlerweile ist klar, dass Hamburg nirgendwohin durchstarten wird. Die historische Chance ist vertan, weil es den Gegnern gelang, die Nein-Sager zu mobilisieren. Die Befürworter, allen voran der Senat, muss sich jedoch fragen lassen, ob die Kommunikationsstrategie tragfähig genug war, die breite Masse zu erreichen (siehe auch Seite 35). Der Olympische Kater in Hamburg erfüllt zumindest die neue Ausrichtung des IOC: Er ist nachhaltig.
Hörmann ließ auch die jüngsten Ereignisse in Paris und die Auswirkungen beispielsweise auf das nach einer Terrorwarnung abgesagte Fußball-Länderspiel in Hannover nicht unerwähnt. Er zitierte Nelson Mandela mit dem Satz „Sport kann Hoffnung wecken, wo früher nur Verzweiflung war“. Der Sport könne über die Grenzen hinaus für gesellschaftliche Stabilität und Integration sorgen, denn es gebe „keinen syrischen Elfmeter“. Hörmann: „Wenn der Sport vor dem Terror kapituliert, dann ist das eine Bankrotterklärung.“ Und: „Deutschland steht so gut da wie noch nie. Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?“ Die für viele schockierende Antwort der Hamburger: Wir nicht, und jetzt schon mal gar nicht . . . wb