Antrittsvorlesung an der TUHH: Prof. Dr. Tim Schweisfurth erforscht Kollaboration am Beispiel des Tempowerks
Offensichtlich ist er bereits gut angekommen: Prof. Dr. Tim Schweisfurth wurde vor seiner Antrittsvorlesung an der TU Hamburg von Prof. Dr. Andreas Timm-Giel, TUHH-Präsident, und Prof. Dr. Christoph Ihl, Dekan Management-Wissenschaften und Technologie, so freundlich eingeführt, dass es schien, als sei ein alter Wegbegleiter zurückgekehrt. Und tatsächlich ist es ja auch fast so: Tim Schweisfurth ist TU-Absolvent und erforscht nun, nach diversen Stationen weltweit, die Gestaltung von innovativen und kollaborativen Organisationen. Unter 79 Bewerbern wurde er in einem langwierigen Verfahren für eine Stiftungsprofessur der Familie Birkel ausgewählt. Das Tempowerk dient dabei als willkommenes Forschungsobjekt. Um was es geht, formulierte Christoph Ihl mit einer einfachen Frage: „Wie kommt eigentlich das Neue auf die Welt?“
Für Tempowerk-Geschäftsführer und Stifter Christoph Birkel ist Kollaboration – man könnte auch sagen interdisziplinäre Zusammenarbeit – das Gebot der Stunde. Auch für die 120 Unternehmen im Technologiepark Tempowerk, der vor 38 Jahren als hit-Technologiepark von den Gründungsvätern der TUHH initiiert wurde. Doch wie gelingt es, die Unternehmen zusammenzubringen und Synergien zu schaffen? Das wird ein Teil der Forschung sein, bei der es um grundlegende Prozesse der Ideenfindung gehen soll.
Was das aus Sicht des Wissenschaftlers bedeutet, führte Tim Schweisfurth in seinem 45-minütigen Vortrag sehr anschaulich aus. Die gut 100 Gäste erfuhren beispielsweise, dass „unvorhersehbare Ereignisse“ in Unternehmen zu einem deutlichen Anstieg kreativer Ideen führen – empirisch nachgewiesen in einer Studie, die bereits veröffentlicht ist. Tim Schweisfurth: „Spontaner Freiraum führt zu mehr Kreativität.“ Es geht auch darum, wie aus Ideen Innovationen werden, und welchen Einfluss beispielsweise die Ideenbewertung innerhalb eines Unternehmens oder auch die Hierarchien der Beteiligten auf den Erfolg haben. Und: Selbst die Stimme der Person, die eine neue Idee vorträgt, entscheidet mit über den Erfolg. Kräftige und eher tiefe Stimmen werden offenbar positiver oder kompetenter wahrgenommen.
Am Ende gab es großen Beifall und die Erkenntnis, dass die TUHH künftig ein Forschungsfeld mit einem eigenen Reallabor vor der Haustür hat – dem Tempowerk. wb
■ Tim Schweisfurth und Christoph Birkel im
B&P-BusinessTalk (März 2023): https://www.business- people-magazin.de/2023/jetzt-wird-geforscht-32917/