Für Raphael Kammer (Weform Consulting) ist die Texterstellungs-KI ein technologischer Quantensprung.
W er sich mit der digitalen Transformation von Unternehmen befasst, kommt auch an dem Thema ChatGPT nicht vorbei, denn der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) zur Erstellung von Texten eröffnet ganz neue Möglichkeiten – beispielsweise um Routine-Texte zu automatisieren. Raphael Kammer ist seit Jahren als Unternehmensberater mit Schwerpunkt Digitalisierung im Mittelstand unterwegs und gehört der Geschäftsführung von Weform Consulting in Hamburg an. Außerdem ist er Partner beim Weiterbildungsverbund Common Swift (siehe Seite 13). Für ihn ist ChatGPT ein technologischer Quantensprung mit weitreichenden Folgen.
„Die ersten Unternehmen, mit denen wir zu tun haben, denken über den Einsatz von ChatGPT oder ähnlichen Textgeneratoren nach. Die Ergebnisse sind manchmal zwar noch etwas schwach, aber wir lernen: Es kommt auf die Formulierung der Frage oder des Auftrags an“, sagt Raphael Kammer im B&P-Gespräch. Und: „Wir selbst nutzen die KI schon, um schnell Themen zu erstellen. Allerdings ist ChatGPT eher die Basis und kann eine Struktur liefern. Wenn ich beispielsweise einen Fragenkatalog zum Thema Weiterbildung in der Digitalisierung erstellen möchte, bekomme ich die gewünschte Anzahl von Fragen. Das ist sehr praktisch und schnell, muss dann aber weiterbearbeitet werden.“
Raphael Kammer weiß von kleinen Unternehmen, die KI einsetzen, um Texte für die interne und externe Kommunikation zu erstellen. Und er hat ein Indiz ausgemacht, das auf den Einsatz von KI hindeutet: „Die Texte werden länger, da die KI häufig viel mehr schreibt, als man selbst es tun würde. Bei längeren Texten stelle ich mir dann schon die Frage, ob da nicht KI mit am Werk war.“ Und: „Wir sind jetzt in der Kennenlernphase und schauen uns die Möglichkeiten an. Die Herausforderung ist aber eine andere: Auch wenn wir es mit einem technologischen Quantensprung zu tun haben und uns die KI Arbeit abnimmt – die Qualitätsanforderung bleibt ja bestehen. Das müssen wir sicherstellen.“
Der Digitalisierungsexperte beantwortet die Frage nach dem Potenzial von ChatGPT & Co. mit einem Wort: „Gigantisch!“ Und das gilt auch für die Geschwindigkeit, mit der sich diese neuen Tools ausbreiten. „Das kam ja quasi über Nacht und dann so schnell in konkrete Anwendungen – das ist schon erstaunlich.“ Er geht davon aus, dass die selbstlernenden Programme künftig in etablierte Software-Pakete integriert werden. Sein Tipp: „Einfach mal auf Tuchfühlung gehen und ausprobieren.“ wb